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1/5:«Berliner Kindheit um neunzehnhundert» von Walter Benjamin

Walter Benjamins (1892-1940) dreissig Prosaminiaturen, in denen er die inneren Bilder seiner Grossstadtkindheit einzufangen versucht, stellen ein einzigartiges Zeitdokument dar und gehören zu den schönsten autobiographischen Schriften in deutscher Sprache.

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Wie Benjamin in seinem Vorwort schreibt, wurde ihm 1932 klar, «dass ich in Bälde einen längeren vielleicht einen dauernden Abschied von der Stadt, in der ich geboren bin, würde nehmen müssen.» An den zwischen einer halben und fünf Buchseiten langen Texten arbeitete er mit Unterbrüchen bis 1938. Er richtete mindestens drei voneinander zum Teil stark abweichende Druckvorlagen ein, keine fand zu seinen Lebzeiten einen Verleger. - Die ersten fünf Miniaturen heissen: «Loggien», «Kaiserpanorama», «Die Siegessäule», «Das Telefon» und «Schmetterlingsjagd».

Sprecher: Felix von Manteuffel - Produktion: SRF 2013

Die Texte dieser Lesung stammen aus Benjamins Fassung letzter Hand: Wenigstens dreimal hat Walter Benjamin eine Druckvorlage der «Berliner Kindheit um neunzehnhundert» zusammengestellt, aber keine fand einen Verleger und alle drei waren lange Zeit verschollen. Die erste Fassung entstand zwischen Herbst 1932 und Frühjahr 1933 noch in Berlin. Ein letztes Mal unterzog Benjamin das Manuskript 1938 im Pariser Exil «einer eingehenden Umarbeitung», die zur Fassung letzter Hand führen sollte. Vor seiner Flucht aus der Stadt liess er das Typoskript in der Pariser Nationalbibliothek verstecken, wo es erst 1981 wieder gefunden wurde. Die Fassung letzter Hand unterscheidet sich stark von der ersten Buchausgabe, die 1950 Theodor W. Adorno besorgte. « alles, was beim früheren Text der Konzentration auf die die jeweilige Sache selbst hinderlich sein konnte, ist rigoros gestrichen worden. Zahlreiche Kürzungen und Straffungen des Textes, aber gelegentlich auch Zusätze dienen der Präzisierung des Gedankens oder stilistischen Emendationen. Das Stilideal des späten Benjamin () war die nüchterne Darstellung des Besonderen; ein überaus komplexer Lakonismus, der Hebel wie Brecht verpflichtet sein mag und doch zutiefst Benjamins eigener ist.» (Rolf Tiedemann im Nachwort)

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