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Je mehr Antibiotika gebraucht werden, desto höher ist die Gefahr, dass Bakterien resistent werden.
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Etwas tun gegen die Antibiotikaresistenz

Dass Bakterien gegen Antibiotika Resistenzen entwickeln, ist natürlich. Man hat schon in abgelegenen Höhlen und tiefem Eis Bakterien gefunden, die gegen moderne Medikamente resistent sind. Experten sprechen von «der grössten Bedrohung für unsere Gesundheit».

«Das ist Darwinismus», sagt der Infektiologe und Leiter der nationalen Antibiotikaresistenz-Überwachung, Andreas Kronenberg, «das Bakterium will überleben, kämpft gegen das Antibiotikum an und entwickelt eine Resistenz.»

Doch diese Entwicklung kann unsere Gesundheit gefährden. Experten der Eidgenössischen Fachkommission für biologische Sicherheit rechnen vor, dass die antibiotikaresistenten Keime pro Jahr mehrere hundert Personen töten und damit gleich viele Opfer wie der Strassenverkehr fordern.

Macht uns nämlich ein Bakterium krank und ist dieses gleichzeitig resistent, können gewöhnliche Antibiotika nichts mehr dagegen tun. So wird die Lungenentzündung schnell zur Lebensbedrohung.

«Je mehr Antibiotika generell gebraucht werden, desto grösser ist die Gefahr, dass ein Bakterium resistent wird», sagt Andreas Kronenberg. Darum müssen alle mithelfen: Ärzte, die weniger Antibiotika verschreiben, Landwirte, die ihre Tiere weniger mit Antibiotika versorgen, aber auch die Pharmaindustrie, die nach neuen Antibiotika sucht.

Doch auch wir potentielle Patienten können mithelfen:

  • Nicht auf Antibiotika drängen: Studien zeigen, dass Patienten Antibiotika verlangen, obwohl diese nicht wirken. Bei viralen Infekten, wie der Grippe, der Erkältung oder der Bronchitis, nützen Antibiotika nicht.
  • Dem Arzt vertrauen: Antibiotika nur so lange und in der Dosierung nehmen, die der Arzt empfiehlt. Ist noch ein Rest vorhanden, soll man diesen in die Apotheke zurückbringen.
  • Aufpassen im Ausland: Machen Sie planbare Operationen nicht im Ausland. Länder im Süden und im Osten haben eine höhere Resistenzrate als wir, Indien ist Spitzenreiter. Zudem besteht die Möglichkeit, dass man resistente Keime in die Schweiz schleppt und sich diese hier verbreiten.
  • Händehygiene im Spital: Im Spital hat es besonders viele Keime und Bakterien, resistente und nicht-resistente. Hände hier darum besonders häufig desinfizieren.
  • Hygiene in der Küche: 60 bis 70 Prozent der Pouletproben in der Schweiz sind mit antibiotikaresistenten Bakterien besiedelt. Das Hühnerfleisch darum gut durchbraten und schauen, dass das rohe Fleisch mit nichts in Berührung kommt. Schneiden Sie das Pouletfleisch auf einem separaten Brett.
  • Hygiene mit den Haustieren: So gern Sie auch Ihre Katze, Ihren Hund oder Ihr Pferd haben, waschen Sie sich nach dem Streicheln die Hände richtig. Durch den direkten Kontakt kommen am meisten Bakterien von Tier auf Mensch.
  • Fleisch und tierische Produkte aus der Schweiz: Kaufen Sie in der Schweiz produziertes Fleisch und erkundigen Sie sich auch im Restaurant danach. Hier können Sie davon ausgehen, dass die Antibiotika richtig eingesetzt worden sind. Aussereuropäische Länder wie amerikanische und südamerikanische Länder oder China benutzen Antibiotika unkritischer als wir und setzen sie teilweise auch als Wachstumsförderer ein.

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