«Liebste Schwester!», «Liebster Bruder!» so vertraut redeten sich Friedrich II. (1712 bis 1786) und seine grosse Schwester Wilhelmine in Briefen an. «Ich denke nur an Dich, man findet mich verträumt, und wer mich nicht kennt, hält mich törichterweise für verliebt», gestand der Kronprinz 1732.
Bruder und Schwester tauschten sich aus über persönliche Nöte, politische Fragen und die neuesten Opern, sandten sich Noten und Libretti, auch als sie in ihren arrangierten Ehen fern voneinander in Berlin und Bayreuth lebten.
Arrangierte Ehen an fremde Höfe
Über Friedrichs unglückliche Ehe mit Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern ist viel spekuliert worden. Dem soll nichts hinzugefügt werden. Stattdessen stellt «Parlando» das musikalische Schaffen von Friedrichs Schwestern vor.
Wilhelmine, begabt, standesbewusst und schön, spielte Laute und Cembalo und auf der Klaviatur der Kulturpolitik: Ihr prächtiges Markgräfliches Opernhaus in Bayreuth ist jüngst auf die Liste des Unesco-Weltkulturerbes gesetzt worden.
Wilhelmine und Anna Amalia, Komponistin und Organistin
«Parlando» berichtet über kriminalistische Aktionen in Archiven, die verschollene Kompositionen von Wilhelmine zutage förderten. Ihre Oper «Argenore» wurde dieses Jahr im Schlosstheater von Rheinsberg aufgeführt.
Die Amalien-Orgel wurde 1755 für Friedrichs jüngste Schwester Anna Amalie gebaut und stand zunächst im Berliner Stadtschloss. Die älteste Berliner Barockorgel wurde vor einigen Jahren renoviert und lässt auch die Klangwelt Carl Philipp Emanuel Bachs wieder aufleben.