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Martin Vogt in der Backstube einer seiner Bäckereien in Sarajevo.
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Martin Vogt: Schweizer Brot in Sarajevo

Martin Vogt ist als Auslandschweizer eine Ausnahme: Er vermisst wie sonst fast jeder Ausgewanderte das Schweizer Brot im Ausland nicht. Denn der Bäcker führt 16 Bäckereien in Sarajevo und Umgebung. Und da hat er auch Schweizer Backwaren im Angebot: Bündner Nusstorte, Crèmeschnitte und Ruchbrot.

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Der heute 58-Jährige ist vor neun Jahren per Zufall nach Sarajevo ausgewandert, wie er heute sagt. Ein Freund von ihm hat ihn angefragt, ob er Bäckereien in der Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina aufbauen wolle.

Brot ist Heimat

Martin Vogt reiste mit gemischten Gefühlen nach Sarajevo, aber bald war klar, dass er bleiben wollte. Es sei sein Beruf gewesen, der ihn dort hielt, der Aufbau der Firma. Die Bäckereikette, die er aufgebaut hat, führt Schweizer Produkte, aber auch inländische, also bosnisch-herzegowinische Produkte. Wer auswandert vermisst am meisten das Brot, und ist man lange genug ausgewandert, gewöhnt man sich an das fremde Brot und das fehlt dann wiederum, wenn man zurückgeht.

So ist es vielen ergangen, die in Deutschland und der Schweiz ihr Glück suchten, Geld verdienten, und dann wieder zurückgingen. So lassen sich die Schweizer Produkte in Sarajevo verkaufen. Das knusprige Schweizer Ruchbrot betrachten die Einheimischen als «alt». Vom knusprigen Brot und vom Butterzopf hat er in Sarajevo nun allmählich auch die überzeugt, die noch nie fort waren.

Grosses Gefälle zwischen Arm und Reich

Die Menschen in Sarajevo verdienen sehr wenig und können sich knapp etwas aus einer seiner Bäckereien leisten. Sehr teuer sind in Bosnien-Herzegowina Schuhe. Die kauft auch Martin Vogt immer in der Schweiz. Und für eine einheimische Familie mit drei Kindern seien Schreibsachen und Schulhefte schier unerschwinglich.

Die Armut sei gross, das Gefälle zwischen Arm und Reich gross. Und wer reich sei, habe sein Vermögen oft auf zweifelhafte Art und Weise erworben, sagt der ursprünglich Basel-Landschäftler.

Da komme seiner Meinung nach die Hilfe von «2 x Weihnachten» gerade recht.

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