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Mann mit Brille, längeren graumelierten Haaren und blauem Anzug.
Heike Steinweg
abspielen. Laufzeit 50 Minuten 56 Sekunden.
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«Der Gott jenes Sommers» von Ralf Rothmann

Ralf Rothmann zeigt in seinem aktuellen Roman «Der Gott jenes Sommers» die Stimmung kurz vor Ende des 2. Weltkriegs in einem kleinen Dorf bei Kiel wie in einem Mikrokosmos.

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Die 12jährige Luisa verbringt die letzten Kriegsmonate des 2. Weltkriegs mit ihrer Familie auf einem Gutshof unweit von ihrer Heimatstadt Kiel. Die eine Schwester verführt einen NS-Funktionär nach dem anderen, um sich besserzustellen, die andere ist mit einem Nazi-Bonzen verheiratet, der sich unter anderem eine alte Villa unter den Nagel reisst, die bis vor kurzem noch Juden besessen haben. Doch die Kriegsendzeitstimmung ist spürbar: Die Russen stehen kurz vor Berlin, und die Frauen tauschen sich untereinander über ihre Angst vor Vergewaltigungen aus. Dass Luisa schliesslich einen sexuellen Übergriff erlebt, der allerdings von ihrem Nazi-Schwager ausgeht, zeigt einmal mehr, dass Gewalt und Rohheit schon lange die Gesellschaft prägen. «Ich habe alles erlebt», sagt Luisa am Ende des Buches.
 
Ralf Rothmann spricht mit Nicola Steiner über diese erbarmungslose Welt, in der diesmal die Frauen im Mittelpunkt stehen – ganz im Gegensatz zu seinem Vorgängerroman «Im Frühling sterben», der die Kriegserlebnisse seines Vaters literarisch verarbeitete. Und darüber, was uns dieser historische Kontext heute noch zu sagen hat.

Buchhinweis:
Ralf Rothmann. Der Gott jenes Sommers. Suhrkamp, 2018.

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