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Für die Lithium-Probebohrungen wurden in der Provinz Trás-os-Montes Wege in der Landschaft angelegt.
Jochen Faget
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Streit um Lithium – Portugals «weisses Gold»

In Portugal will die Regierung im grossen Stil Lithium abbauen – das Leichtmetall, das in immer grösseren Mengen für die Batterien von Elektroautos und Smartphones benötigt wird. Doch in der Provinz Trás-os-Montes leisten die Menschen erbitterten Widerstand. Sie befürchten immense Umweltschäden.

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Kein anderes Land in Europa hat so grosse Lithium-Vorkommen wie Portugal. Und in Lissabon weiss man um den Wunsch Brüssels, in Europa selbst leistungsfähige Batterien herzustellen und nicht auf Asien oder Südamerika angewiesen zu sein. Die Regierung will deshalb das «weisse Gold» gleich an elf Standorten abbauen, unter anderem in der nördlichen Provinz Trás-os-Montes, wo auch Europas grösstes Lithium-Projekt entstehen soll. Der Abbau bringe der armen und unterentwickelten Region wichtige Impulse und hunderte Arbeitsplätze, verspricht die Regierung.

Doch die Menschen «hinter den Bergen» fürchten, der besonders umweltschädliche Tagebau werde die Landschaft zerstören. Und sie fürchten um ihre traditionelle Landwirtschaft, die einen Teil der Provinz zum UNO-Weltlandwirtschaftserbe macht. Erste Probebohrungen scheinen diese Befürchtungen zu bestätigen: Sie haben die idyllische Landschaft bereits schwer geschädigt.

Die Bewohner von Trás-os-Montes gelten als misstrauisch, dickschädlig, fleissig, verschlossen – und doch gastfreundlich. Es ist nicht das erste Mal, dass Lissabon ihnen das Blaue vom Himmel verspricht. Mit aller Kraft wehren sich Umweltschützer, Lokalpolitiker und Bauern gegen den Lithiumabbau. Ein Kampf David gegen Goliath.

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