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Ausschnitt aus dem Buchcover «Ankebock»
SRF
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Wo sind die Dorforginale geblieben?

Der Oberaargauer Roland Binz veröffentlicht in seinem zweiten Buch «Ankebock» Geschichten von Menschen «us üsere Umgäbig u änefür vom Hoger». Es sind Charakterköpfe aus einer anderen Zeit. Gibt es die heute nicht mehr?

Nebel und Zigarettenrauch wallen durch einige dieser kurzen Mundartgeschichten. Es ist gleichsam der Dunst der versunkenen Zeit, aus dem sich Bilder und Figuren formen: Erinnerungen an die bekannte, ebenso umtriebige wie kunstsinnige Langenthalerin Lydia Eymann. Erinnerungen vor allem aber an unbekannte Dorforiginale wie den «Gangvernimer», ein redseliger Aussenseiter, der eifrig Gerüchte von Haus zu Haus trug, der am Ende aber einsam in einem verlotterten Wohnwagen erfror. Erinnerungen an «Aschis Blueschtfahrt» nach Bern, wo «alls fähl grate sygi» - einfach, weil Aschi dort keinen Parkplatz gefunden hat.

Wie wird jemand zum Dorforiginal?

Viel Humor, noch mehr Mitgefühl lässt Roland Binz in seine Porträts, Anekdoten und Gedichte einfliessen. Seine Texte liest er in einem abendfüllenden Programm vor, begleitet von Thomas Aeschbacher am Schwyzerörgeli. In der Sendung gehen die beiden dem variantenreichen Umgang mit Erinnerung auf den Grund. Der Frage, ob man beim Blick zurück fast zwingend nostalgisch werden muss. Der Rolle, welche die Musik beim Erinnern haben kann. Und der Frage, was einen Menschen zum Dorforiginal, zum Charakterkopf macht.

Buchtipp

Roland Binz: Ankebock. Schregi, halbwägs erläbti Gschichte. spoken word in Berndeutsch. Buch mit CD. Kulturverlag Herausgeber 2018

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