Abfahrt und Slalom sind heute die herausragenden Disziplinen im alpinen Skirennsport. Der Wintersportort Mürren im Berner Oberland ist die Geburtsstätte des modernen Slaloms und der Abfahrt.
Der Brite Sir Arnold Lunn und der Mürrener Walter Amstutz waren die treibenden Kräfte dahinter. Lunns Vater Henry organisierte Reisen in die Schweizer Alpen für die gehobene englische Gesellschaft.
Sohn Arnold war im Winter in Mürren zuständig für das Unterhaltungsprogramm der englischen Gäste: Curling, Schlittschuhlaufen, Schlittenfahren und Skifahren. Im Ersten Weltkrieg betreute er zudem rund 800 britische Soldaten, die in Mürren interniert waren. In diesem «Skifahrlabor» entwickelte der Tüftler Lunn, zusammen mit seinem Freund und exzellenten Skisportler Amstutz, Regeln und Fahrtechnik von Abfahrt und Slalom.
Der Schnellste gewinnt
Lunns simple Einsicht war: «Wir wollen ein Rennen machen, wo es nur um die Geschwindigkeit geht. Der Schnellste gewinnt.»
Das Material war anfänglich einfach, und der Skischuh hinten noch nicht auf dem Ski fixiert. Man fuhr mit Telemark und es wurde gestemmt.
Die Anerkennung durch den Internationalen Sportverband FIS
Die beiden schafften es, dass die FIS an ihrem Jahreskongress 1930 Slalom und Abfahrt als alpine Wettkampfdisziplinen offiziell anerkannte. Seit der Gründung der FIS 1924 hatte diese bis dann nur die nordischen Disziplinen Langlauf und Skisprung offiziell anerkannt. 1931 fanden bereits die ersten Skiweltmeisterschaften in Mürren statt.
Die Globalisierung des alpinen Rennsports
Der alpine Skirennsport ist heute ein Geschäft, in dem es um Millionen geht. Dank der FIS können sich Sportlerinnen und Sportler weltweit auf internationalem Niveau messen. Zusammen mit den nationalen Verbänden stellt die FIS die «Spielbühne» dazu zur Verfügung. Er stellt ein allgemeingültiges Regelwerk sicher; auch für die Vermarktung der Aktiven, damit diese mit ihren Erfolgen Geld verdienen können.
Herausforderungen der Zukunft
FIS-Präsident Johan Eliasch versucht den schwierigen Spagat zwischen Expansion und Nachhaltigkeit.
Einerseits sucht er neue Sponsoren und neue Renndestinationen für höhere Preisgelder. Das soll zu mehr Attraktivität des Sports führen; im Kampf gegen ein weltweit schwindendes Zuschauerinteresse beim Fernsehen.
Mein Auftrag ist es, die FIS zu modernisieren. Das mache ich nicht im Alleingang, wie man mir vorwirft. In die Entscheidungen sind viele Leute involviert, und schlussendlich entscheidet jeweils der FIS-Council.
Zum anderen steht er in der Kritik, weil Rennen mehrmals in Übersee, wie USA oder China, oder Rennen fast ohne Naturschnee den eigenen Zielen eines nachhaltigen Skisports widersprechen. Zudem überfrachte er den Rennkalender und das führe zu Überlastung bei Athletinnen und Athleten.
«Mein Auftrag ist es, die FIS zu modernisieren.» Das sagt Johan Eliasch im Gespräch mit SRF. «Das mache ich nicht im Alleingang, wie man mir vorwirft. In die Entscheidungen sind viele Leute involviert, und schlussendlich entscheidet jeweils der FIS-Council. Er habe auch nicht auf die Rennen in Zermatt gepocht, die abgesagt werden mussten. Das seien der schweizerische und der italienische Verband gewesen.
Johan Eliasch stellt allerdings auch klar, dass er nicht anstrebe, künftig noch mehr Rennen in den Kalender zu packen. «Mehr als 45 wie in dieser Saison sollen es nicht werden. In Sachen Quantität sind wir am Limit», sagt er. Eines scheint klar zu sein: Die Herausforderungen für die FIS in der Zukunft sind gross.