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Abstimmung am 26. September «Ehe für alle» – ja oder nein?

Sollen gleichgeschlechtliche Paare den heterosexuellen Paaren bei der Ehe- und Familiengründung gleichgestellt werden?

Lang war der Weg zu dieser Abstimmung. Sieben Jahre dauerte der parlamentarische Prozess. Bundesrat und Parlament sagten ja zur «Ehe für alle». Der Staat solle den Menschen nicht vorschreiben, wie sie ihr Privat- respektive Familienleben zu gestalten haben. Doch gegen die Vorlage wurde das Referendum ergriffen.

So ist es heute

Gleichgeschlechtliche Paare können heute ihre Partnerschaft eintragen lassen, zudem ist auch die Stiefkindadoption erlaubt. Aber es gibt eine Ungleichbehandlung zum Beispiel in Bezug auf Einbürgerung des Partners oder der Partnerin und bei der Frage nach gemeinsamen Kindern.

Bis jetzt eine Mehrheit dafür

In Befragungen vor der Abstimmung am 26. September sagt eine Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer ja zur Gleichbehandlung von homo- und heterosexuellen Paaren, wenn es um die Eheschliessung und Familiengründung geht.

Nein so nicht

Ein überparteiliches Komitee mit Vertretern vor allem aus der Eidgenössisch-Demokratischen Union (EDU) und der SVP ergriff das Referendum. Sie argumentieren, die Ehe sei eine Verbindung zwischen Mann und Frau. Nur so könnten auf natürliche Weise Kinder entstehen. Im Juni hat auch die EVP die Nein Parole beschlossen. Besonders die Samenspende für lesbische Paare und die Kinderadoption durch schwule Paare heisst die Partei nicht gut.

Regenbogenkinder sind ein Fakt

Manuela Burgermeister sieht das anders. Sie lebt mit ihrer Partnerin und der gemeinsamen Tochter im Kanton Luzern. Sie sagt: «Lesbische Paare haben Kinder, das ist ein Fakt». Wenn man jetzt dem Schweizer Volk vorgaukle, es gehe darum, gleichgeschlechtlichen Paaren zu verbieten Kinder zu haben, sei das an der Realität vorbei. Es gehe bei der Abstimmung viel mehr darum «unter welchen Bedingungen sie Kinder haben und wie und ab wann die Kinder geschützt sind».

Nicht im Interesse des Kindes

Marc Jost, Generalsekretär der Schweizerischen evangelischen Allianz findet, es gehe bei der «Ehe für alle» nur am Rande um den rechtlichen Schutz zwischen zwei Erwachsenen, es gehe vielmehr um die Kinder und deren Rechte und deren Wohl. Er lehnt die Vorlage ab, weil die Ausweitung des Adoptionsrechtes und der Samenspende nicht im Interesse der Kinder sei.

Gäste diskutieren mit Hörerinnen und Hörern

In der Sendung Forum/Treffpunkt diskutierten Hörerinnen und Hörer mit den Gästen über die «Ehe für alle»

  • Pro: Manuela Burgermeister – Betriebsökonomin. Sie lebt mit ihrer Partnerin und der gemeinsamen Tochter im Kanton Luzern
  • Contra: Marc Jost, Generalsekretär Schweizerische Evangelische Allianz. Er lebt mit seiner Familie im Kanton Bern.

 

Radio SRF 1, 17.8.2021, 16.40 Uhr ; 

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