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Allons en France Frankreich ist Auswanderungsland Nummer eins

Fast elf Prozent aller Schweizer Staatsbürgerinnen wohnen im Ausland. Frankreich ist für Schweizer dabei das Auswanderungsland Nummer eins. Eine Auslandschweizerin und ein Auslandschweizer sowie eine Expertin erklären, warum dieses Land solch eine Anziehung auf uns ausübt.

Frankreich ist das nahegelegene Fernweh-Land, in das es die meisten Schweizerinnen und Schweizer zieht. Fast ein Viertel aller Menschen, die mit einer Schweizer Staatsbürgerschaft im Ausland leben, haben sich dazu entschieden, in der «Grande Nation» zu leben. Susi Ammann ist eine der über 200'000 Menschen mit Schweizer Staatsbürgerschaft, die in Frankreich leben.

Die 66-jährige Schweizerin wohnt in Biarritz an der Atlantikküste und ist seit 40 Jahren in der Französischen Republik zu Hause: «Es ist attraktiv, in Frankreich zu leben, wenn man eine gute berufliche Situation hat.» Für sie ist das möglicherweise auch etwas klischeehaft wirkende, aber doch viel gepriesene «savoir vivre» ein weiterer Grund, dort zu leben. Dieses Positive überwiegt ihrer Meinung nach auch die negativen Klischees der «Arroganz und des Stolzes der Franzosen». Denn grundsätzlich seien die Menschen in Frankreich sehr offen und zugewandt, so Ammann.


Beat Wisler lebt ebenfalls seit einigen Jahren in Frankreich und sieht verschiedene Gründe, die für Schweizer den Reiz des Landes ausmachen: «Frankreich ist nicht so weit weg von der Schweiz», viele Menschen hierzulande verstünden die Sprache, und generell sei man sich «gar nicht so unähnlich».

Was reizt Schweizerinnen und Schweizer an Frankreich?

Frankreich hat eine grosse Strahlkraft, nicht nur für Beat Wisler und Susi Ammann. Immer mehr Menschen mit Schweizer Staatsbürgerschaft zieht es zu den französischen Nachbarn. Eine Erklärung dafür liefert Nicole Toepperwien. Sie ist Geschäftsführerin von Soliswiss. Die Genossenschaft unterstützt Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer oder solche, die es gerne werden möchten. Toepperwien sagt: «Es ist relativ einfach, nach Frankreich auszuwandern.» Dank der bilateralen Verträge sei es auch relativ einfach, ein Visum zu bekommen.

Nicole Toepperwien

Geschäftsführerin Soliswiss

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Seit Oktober 2018 ist Nicole Töpperwien Geschäftsführerin von Soliswiss . Die Genossenschaft unterstützt Auslandsschweizerinnen und -schweizer mit Beratungen in verschiedenen Bereichen.

Einerseits gebe es Menschen, die bereits in jungen Jahren fürs Studium aus der Schweiz nach Frankreich ziehen. Andererseits sei das Land auch für Rentnerinnen und Rentner attraktiv. «Gute Lebensbedingungen, man kann in vielen Fällen bereits die Sprache, es ist nicht weit weg.» Dies seien alles Gründe, warum es allgemein attraktiv sei, in Frankreich zu leben.

Frankreich sei digital grundsätzlich fit. «Vieles ist gut dokumentiert.» Doch bekanntlich bestätigt die Ausnahme die Regel: Soliswiss hatte eine Anfrage einer ausgewanderten Person, die über eineinhalb Jahre hinweg versucht hatte, sich in Frankreich krankenversichern zu lassen. «Wir konnten der betroffenen Person glücklicherweise dann weiterhelfen», sagt Nicole Toepperwien.

Die Expertin sagt aber auch, dass es beim Auswandern einige Hürden gebe. Beispielsweise sei es nicht mehr möglich, in die AHV einzuzahlen oder freiwillige Beiträge zu leisten, nachdem man ausgewandert sei. Auch die Erbschaftssteuer ist in Frankreich anders geregelt.

Trotz der grossen Strahlkraft Frankreichs kämen viele Schweizerinnen und Schweizer nach einiger Zeit wieder zurück. Innerhalb der ersten zehn Jahre kehrt mehr als die Hälfte der Emigrierten zurück, so Toepperwien.

«Treffpunkt» SRF 1, 15.11.2023, 10.00 Uhr

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