Rutsche, Schaukel und Sandkasten, so sieht der Standardspielplatz aus. Vor jedem Schulhaus oder Wohnsiedlung steht er. Doch er bekommt mehr und mehr Konkurrenz: Neue Spielplatzkonzepte sind im Trend.
Dazu gehören Abenteuer-, Natur- oder Generationenspielplätze. Viele Spielplätze haben mittlerweile kombinierte Geräte, wie Klettertürme mit verschiedenen Plattformen und einer Rutsche. Je vielfältiger, desto besser.
Sandkasten ist ein Klassiker
Diesen Trend merkt auch Jonas Gafner. Er ist Spielplatzentwickler und baut naturnahe Spielplätze aus Holz. Beliebt seien etwa Spielgeräte mit Wasser und Schlamm. «Besonders die Kleinen lieben Wassermatschanlagen», so Gafner. Darum sei auch der Sandkasten nach wie vor ein Hit auf dem Spielplatz – trotz des schlechten Rufs als Katzenklo.
So unterschiedlich sind Spielplätze in der Schweiz
Spielplätze werden laut Gafner immer wichtiger. Mehr und mehr Menschen leben in der Stadt oder Agglomeration, fernab von Wald, Bach und freien Wiesen. «Die meisten Kinder sind zu wenig draussen und ihnen fehlt es an Bewegung», sagt Gafner. Es brauche Spielplätze, damit sich Kinder austoben und ihre Gaben entdecken können.
Heute ebenfalls ein grosses Thema auf Spielplätzen ist die Sicherheit. Spielplätze in der Schweiz werden nach der europaweit gültigen Sicherheitsnorm gebaut.
Darin ist beispielsweise festgehalten, wie schnell sich ein Karussell maximal drehen darf, oder wie viel Abstand es zwischen Schaukel und Boden haben sollte. Dazu empfiehlt die Beratungsstelle für Unfallverhütung BFU regelmässige Spielplatz-Kontrollen.
Kinder sollen auch einmal irgendwo herunterfallen können.
Aber zu sicher sollten Spielplätze auch nicht sein: «Auf einem Spielplatz sollte es möglich sein, dass sich Kinder leicht verletzen können», sagt Gafner. Es gehe nicht darum, alle Risiken auszumerzen, sondern nur die grossen. Gemäss dem Spielplatzentwickler sollen Kinder die Erfahrung machen können, die eigenen Grenzen auszuloten und Risiken abschätzen zu lernen.
Spielplätze in Polen, Kenia oder Dubai
Anders sieht es im Ausland aus. Beispielsweise in Polen und Rumänien waren Sicherheit auf Spielplätzen lange kein Thema, sagt Osteuropa-Korrespondentin Sarah Nowotny. Doch es gab einen Wandel: «Es mag überraschen, wie gut Spielplätze mittlerweile gebaut sind.» Das habe vor allem mit EU-Geldern zu tun. Viel Geld sei in den öffentlichen Raum und Spielplätze geflossen. In ärmeren Gegenden gebe es jedoch nach wie vor noch verlotterte Spielplätze.
Viele Spielplätze haben Geräte aus Metall oder sind aus Holz, das von Termiten befallen ist.
In Kenia gibt es laut Afrika-Korrespondentin Anna Lemmenmeier keine öffentlichen Spielplätze: «Es gibt Spielplätze in Parks oder im Stadtwald, aber dafür muss man Eintritt zahlen.» Die Sicherheit spiele hier eine andere Rolle als in der Schweiz: «Viele Spielplätze haben Geräte aus Metall oder sind aus Holz, das von Termiten befallen ist.»
So sehen Spielplätze in anderen Ländern aus
In Slums haben Kinder keinen Zugang zu Spielplätzen. Laut Lemmenmeier spielen sie damit, was sie finden: aus Papier zusammengeklebte Bälle oder aus Draht gebastelte Autos.
Spielen in hochklimatisierten Shoppingmalls
In Jordanien gibt es Spielplätze, ähnlich wie in der Schweiz, aber oft herrscht hier gähnende Leere. «Besonders im Sommer ist es in Amman zu heiss, um draussen zu spielen», sagt Nahost-Korrespondent Thomas Gutersohn. Ähnlich sieht es in Dubai aus. Hier spielen Kinder oft fernab der Hitze in riesigen, hochklimatisierten Indoor-Spielparks.