Kurz vor Weihnachten sammelt die Glückskette gemeinsam mit der SRG Spenden . Das Motto des heutigen Spendentags lautet: «Zusammen für eine bessere Bildung für Kinder und Jugendliche – in der Schweiz und weltweit». Wie Bundesrätin Viola Amherd ihre Schulzeit erlebt hat, erzählt sie hier.
SRF: Sind Sie gerne in die Schule gegangen?
Viola Amherd: Ich ging sehr gerne in die Schule. Mich haben viele Themen interessiert, die wir durchgenommen haben. Es war auch schön, mit Freundinnen und Freunden zusammen zu sein.
Auf welche Fächer haben Sie sich besonders gefreut?
Zu Primarschulzeiten hatte ich am meisten Freude an Geschichte. Später waren es die Sprachen.
Sie mochten Sprachen. Das bringt Ihnen jetzt als Bundesrätin auch viel.
Es ist sehr gut, wenn man in jungen Jahren Sprachen lernt. Ich bin sowieso in einem zweisprachigen Kanton aufgewachsen. Für die Oberwalliser ist es sehr wichtig, dass man Französisch mindestens versteht, aber auch sprechen kann.
Waren Sie in der Schule jemand, mit der man auch mal ein Spässchen, sogar gegen die Lehrer und Lehrerinnen, machen konnte?
Ich habe natürlich gerne bei Spässchen mitgemacht. Das ist noch heute so, aber ich kann mich an keinen Streich erinnern, bei welchem wir etwas Gröberes gemacht hätten. Dafür war ich in der Primarschule noch zu scheu. Ich war eher zurückhaltend. Das würde man heute nicht mehr denken.
Gibt es ein Ereignis oder eine Erfahrung in der Schulzeit, wo Sie sagen: Das hat mich besonders geprägt?
Für mich war es wichtig, mich für andere einzusetzen. In der Primarschule kam eine neue Mitschülerin aus Italien. Meine Eltern haben gesagt: Zu ihr muss man besonders nett sein, weil sie die Sprache noch nicht kann. Das habe ich einfach so gemacht. Das war für mich selbstverständlich.
Die Glückskette hat verschiedene Projekte, bei denen Jugendliche unterstützt werden. So, dass sie eine Ausbildung machen und sich in die Arbeitswelt einfädeln können. Gegen das kann man grundsätzlich nichts haben, oder?
Nein, das ist etwas sehr Wichtiges. Jungen Menschen muss man die Möglichkeit geben, sich ihren Fähigkeiten entsprechend zu entwickeln und eine gute Ausbildung zu machen, auch in einem zweiten oder dritten Versuch. Das ist eine Garantie dafür, dass sie eines Tages einen Beitrag zur Gesellschaft leisten können.
Wäre das streng genommen nicht auch die Aufgabe von einem Schweizer Bildungssystem?
Doch, das ist so und ich denke, das Schweizer Bildungssystem steht im internationalen Vergleich sehr gut da. Wir haben eine extrem tiefe Jugendarbeitslosigkeit. Aber es gibt, trotz gutem Bildungssystem, immer noch welche, die zwischen die Maschen fallen. Auch für diese müssen wir Möglichkeiten zur Verfügung stellen.
Können Sie sich vorstellen, dass der Bundesrat solche Projekte mehr unterstützt?
Die Schule ist in der Hoheit der Kantone. Da kann der Bund nicht eingreifen. Aber in meiner Tätigkeit als Stadtpräsidentin haben wir viel in diesem Bereich gemacht.
Der heutige Sammeltag steht im Zeichen der Bildung. Auch in Ländern, die es ganz schwer haben. Zum Beispiel Kolumbien oder Burkina Faso. Ist es richtig, auch für Kinder ausserhalb der Schweiz zu sammeln?
Das ist richtig und wichtig, weil eine gute Bildung vor Armut bewahrt. Gerade in den Ländern, die Sie aufgezählt haben, ist das dringend nötig. Das kann einem Land Stabilität geben. Schlussendlich ist es für die gesamte Welt wichtig, wenn wir stabile Länder haben.
Das Gespräch führten Sandra Schiess und Ranja Kamal.