Redet man über Corona, geht es meist um Fallzahlen, Belegung der Spitalbetten, um die Rettung der Skisaison und um die Wirtschaft. Doch mittlerweile sind in der Schweiz über 5000 Personen in Zusammenhang mit Corona gestorben. Jeden Tag sind es über 80 Menschen.
Zehntausende Schweizerinnen und Schweizer sind mittlerweile von der Pandemie direkt betroffen: Ehepartner, Kinder und Enkelkinder haben Schlimmes erlebt und ringen um Fassung.
Online wurde im Vorfeld bereits heftig diskutiert. Hier geht es direkt zur Online-Diskussion.
Es ist still um die Corona-Toten
Die Pandemie hinterlässt bei vielen tiefe Spuren, weil ihre Nächsten oft allein starben. Keine gemeinsamen Tränen, keine Umarmung vor dem Tod. Stattdessen ist der letzte Abschied oft am Telefon.
Trotzdem bleibt es ausgerechnet in der Schweiz, einem Land mit einer der höchsten Covid-Todesraten, ziemlich still um die Corona-Toten – in der Politik und in der Öffentlichkeit. Bis auf eine Schweigeminute am Mittwoch in der Vereinigten Bundesversammlung gibt es keine offiziellen Mahnwachen, keine Fahnen auf Halbmast, kein öffentliches Gedenken.
Ist es das Alter?
Fakt ist: Die allermeisten der Todesopfer sind alt. In der zweiten Welle sind gut 70 Prozent über 80-jährig. Ein weiterer Viertel ist zwischen 60 und 80. Dabei scheint eine «Güterabwägung» eine Rolle zu spielen. Bundesrat Ueli Maurer sagte in einem Interview: «Der ganz grosse Teil sind über 80-Jährige. Ich relativiere die Todeszahlen nicht, aber wenn man schaut, sind, glaube ich, unter den unter 50-Jährigen 31 gestorben.»
Die Diskussionssendung «Forum»
Ist in unserer Gesellschaft das «ältere Leben» weniger Wert als das junge? Oder blenden wir das Leiden aus, weil «leise und unsichtbar» gestorben wird? Warum lässt uns das stille Sterben kalt? In der Sendung «Forum» diskutierten wir live mit folgenden Gästen:
- Monika Stocker, Alt-Stadträtin und ehemalige Präsidentin der unabhängigen Beschwerdestelle für das Alter UBA
- Heinz Rüegger, Theologe, Ethiker und Gerontologe