Lungenkrankheiten wie Tuberkulose waren mitverantwortlich für das Aufkommen des Wintersports in der Schweiz. Schwanden die Symptome, suchten die genesenen Patienten der Sanatorien und Kurhotels in den Bergen nach Zerstreuung. Der Grundstein für die Winter- und Skisportnation Schweiz war gelegt.
Eislauf und «Schlitteln» machten den Anfang
Ablenkung und körperliche Aktivierung fanden Wintergäste in den Kurorten am Anfang des 20. Jahrhunderts auf dem Eisfeld oder am Hang.
Während das Schlittschuhlaufen mehr dem Vergnügen diente, entstand das «Schlitteln» aus einer Notwendigkeit. Im Alpenraum wurden Holz, Heu und andere klobige oder schwere Güter im Winter auf Schlitten transportiert.
Später wurde der Schlitten zum Sportgerät. Am 12. Februar 1883 fand das erste offizielle internationale Schlittenrennen von Davos nach Klosters statt.
Vom Eislaufen zum Eishockey
Erfunden wurde das Eishockey nicht in der Schweiz, sondern in Kanada. Westschweizer Kurorte wie Leysin oder Les Avants spielten eine Pionierrolle bei der Entwicklung der Sportart in der Schweiz. 1904 gründete Max Sillig, der als Vater des Schweizer Eishockeys gilt, den «Bellerive Hockey-Club Vevey 1905» und war später Mitbegründer des Schweizer Hockeyverbandes.
Neben Sillig ist Spengler ein Name, den man im Kontext von «Schweiz» und «Eishockey» nicht auslassen darf. Der Davoser Arzt ist der erste Stifter und Begründer des Spengler Cups.
Durch den Bau einer Kunsteisbahn in Zürich 1930 wurde Eishockey dann vermehrt auch zu einer städtischen Sportart.
Telemark und Sherlock Holmes
Skifahren wurde nicht in der Schweiz erfunden, aber zu einem grossen Teil kommerzialisiert. In der norwegischen Provinz Telemark wurde der Ski entwickelt, doch es waren mitunter Engländer in der Schweiz, die den Sport in Europa populär machten.
Einer davon war kein Geringerer als der britische Schriftsteller der weltbekannten «Sherlock Holmes»-Bücher. Sir Arthur Conan Doyle, der 1894 mit seiner an Tuberkulose erkrankten Frau in Davos Ferien machte und dabei das Skifahren für sich entdeckte. Zurück in England schrieb er darüber im «The Strand Magazin» und lockte dadurch englische Touristen in die Schweiz.
Der Ski und die Weltkriege
Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs endete nicht nur die Belle Epoque, sondern auch die erste Hochzeit des hiesigen Wintertourismus. Ausländische Gäste fehlten in den Wintersport- und Kurorten. Doch in der Schweiz wurde weiterhin fleissig Ski gefahren.
Denn als mit dem Ersten Weltkrieg der Ski den definitiven Einzug in die Armee schaffte, wurde der Sport zeitgleich einer breiteren Bevölkerungsschicht zugänglich.
Später, während des Zweiten Weltkriegs, besuchten erste Schulkinder Skilager. In den 70er Jahren fuhr dann fast die ganze Schweiz Ski. Dies auch aufgrund der teils obligatorischen Skilager und wegen der Infrastrukturprogramme in den Bergregionen.
Snowboard: Rebellion auf der Piste
Skifahren? Langweilig. Das sagten sich zumindest einige junge Schneesportenthusiasten in den 80er Jahren. «Die Leute hatten die Fresse voll vom Skifahren», drückt es Schweizer Snowboardpionier Paul Gruber unbeschönigt aus.
Anfangs mussten die Snowboardenthusiasten die Mitarbeitenden am Skilift mit Schokolade und Wein bestechen, damit sie überhaupt den Lift mitbenutzen durften.