Schon die Römer haben mit Silberbesteck gegessen und für die Adligen im Mittelalter war prunkvolles Tafelsilber ein Statussymbol. Im letzten Jahrhundert war Tafelsilber oft ein Mitgift für Frauen oder auch heute noch in Haushalten eine Wertanlage oder ein «Notgroschen» für arge Zeiten.
Warum eigentlich Silberbesteck?
Silberbesteck – ob aus reinem Silber oder «nur» versilbert – sieht auf einer reich gedeckten Tafel nicht nur edel aus, sondern war und ist auch heute noch für gewisse Haushalte ein Zeichen von Wohlstand.
In der heutigen Zeit passt Silberbesteck oft nicht mehr zur «Architektur» auf dem Tisch und ist dem einen oder der anderen auch in der Handhabung schlicht zu aufwändig. Alternativ wird Besteck aus rostfreiem Stahl oder anderen Materialien verwendet, welches auch in der Spülmaschine zudem weniger anfällig ist.
Silberbesteck hatte in früheren Zeiten auch einen praktischen Nutzen, denn es wirkt antibakteriell. Vor der Erfindung des Kühlschranks war bei Fleisch und Fisch die Gefahr von Bakterienbildung sehr hoch. Diese Giftstoffe wurden dann, zumindest in Teilen, vom Silber gebunden.
Wie haltet man das Silber in Schuss?
Im Geschirrspüler sollte man Silberbesteck nicht waschen. Und falls doch, sollte dabei ein Schongang gewählt und möglichst auf ätzende Spülmittel verzichtet werden.
Idealerweise besorgt man sich spezifisches Reinigungsmittel für Silberbesteck. Wer das nicht möchte, der kann sich auch mit der altbewährten Alufolien-Methode behelfen. Eine Teelöffel Salz mit etwas Alufolie in eine Schüssel geben und das Besteck ins Wasserbad legen. Silberschmide raten jedoch von dieser Methode ab, da das Silber bei dieser Methode schaden nehmen könne. Der einfachste Tipp von Kennern: Silberbesteck soll man nicht horten, sondern regelmässig gebrauchen.
Wer sein Silberbesteck trotzdem nur sporadisch zu besonderen Anlässen verwenden möchte aber auch keine Lust hat, bei jedem Verwenden aufs Neue die ganze Garnitur zu polieren, dem ist mit Vakuumieren geholfen. Was bei Lebensmitteln funktioniert, ist auch bei Silberbesteck effizient, um der Oxidation vorzubeugen.
Wie erkenne ich Tafelbesteck aus echtem Silber?
Silberbesteck oder mit Silber beschichtetes Besteck hat auf der Hinterseite jeweils eine Zahl eingraviert. Ein Silberexperte erklärt gegenüber SRF, wenn man die Zahlen «90» oder «100» auf dem Löffel sähe, ist das Essgerät nicht aus reinem Silber sondern wurde lediglich versilbert.
Die Zahlen «800», «925» oder auch seltener «830» oder «835» gäben an, so der Experte, dass das Essbesteck aus reinem Silber besteht bzw. insgesamt einen höheren Silbergehalt aufweist.
Wie viel ist meine Besteckgarnitur Wert?
Ein vollständiges Besteckset aus reinem Silber für sechs bis zwölf Personen könnte gut und gerne einen Wert von weit über 4000 Franken haben, erklärt der Silberexperte. Seit Anfang Jahr 2025 steigt der Wert des Silbers aufgrund verschiedener wirtschaftlicher Faktoren fast konstant. Wer also Grossmutters Tafelsilber nicht auf längere Frist behalten will, der wäre zumindest im aktuellen Markt nicht schlecht bedient, die Garnitur zu verkaufen.
Einschmelzen ist die letzte Station einzelner Besteckteile. Wenn restaurieren nicht mehr in Frage kommt, die Gabel zu verbogen, verzogen und oxidiert ist, dann kann ein Verkauf zum Einschmelzen ebenfalls lukrativ sein.