Zum Inhalt springen

Header

Zur Übersicht von Play SRF Audio-Übersicht

Hochsaison für Einbrecher Einbrüche nehmen im Herbst zu – so können Sie sich schützen

Meistens passiert es zwischen 16:00 und 21:00 Uhr. Oft kommen sie durch ein offenes Fenster, direkt durch die Eingangstüre oder über den Keller ins Haus oder die Wohnung. Im vergangenen Jahr stieg die Anzahl der Einbrüche um 11 Prozent. Wie man sich schützen kann, weiss Marco Liechti, Chef der Kriminalprävention bei der Kantonspolizei Basel-Stadt.

Marco Liechti

Polizist

Personen-Box aufklappen Personen-Box zuklappen

Marco Liechti leitet das Ressort Kriminalprävention beim Kanton Basel-Stadt. Er ist seit 30 Jahren bei der Polizei und seit 18 Jahren in der Kriminalprävention tätig.

Bild: Basler Zeitung

SRF: Wegen Sendungen wie Aktenzeichen XY könnte man denken, Einbrüche passieren in Villenquartieren oder dort, wo Menschen mit viel Geld leben. Stimmt das?

Marco Liechti: Ich kann für Basel sprechen, für urbane Gebiete und grosse Städte wie Zürich oder Genf. Da finden Einbrüche querbeet statt, egal ob in Häusern, Mehrfamilienhäusern oder Wohnungen. Es wird viel eingebrochen und da gilt es, sich entsprechend zu schützen.

Welche Objekte sind besonders beliebt? Ist es die 3,5-Zimmerwohnung irgendwo in der Agglomeration oder ist es das einsame Haus am Waldrand?

Beides. Beim Haus am Waldrand sind Einbrüche eher geplant und gezielt. Anders bei Wohnungen in der Stadt: Dort agieren Einbrechende in der Regel sehr schnell, sie beobachten nicht lange und nutzen gute Gelegenheiten.

Also passieren Einbrüche eher spontan als geplant?

Es ist ein Business für die Leute. Es geht darum, so viele Einbrüche wie möglich am Tag zu machen und Beute zu holen. Dementsprechend beobachten sie nicht stundenlang. Es sei denn, jemand hat einen Auftrag einzubrechen, dann sieht es anders aus. Aber das ist eher selten.

Natürlich wissen die Einbrecher, wie der Karren läuft.

Sie gehen in ein Quartier und schauen, ob jemand zu Hause ist. In der Dämmerung lässt sich das leicht herausfinden. So fängt es an.

Kommen wir zur Prävention: Man hört immer wieder, man soll das Licht brennen lassen, Fenster und Türen sichern, Nachbarn vielleicht einbeziehen und bei Verdacht den Polizeinotruf 117 anrufen. Trotzdem wird immer mehr eingebrochen. Halten sich die Leute nicht an die Empfehlungen oder haben die Einbrecher das durchschaut?

Natürlich wissen die Einbrecher, wie der Karren läuft. Die kennen auch unsere Tipps. Aber: Als Polizei dürfen wir nie müde werden, die Leute zu sensibilisieren. Als ich vor 18 Jahren angefangen habe, waren die Tipps nicht viel anders als heute, aber die Technologie hat sich geändert. Es hat mehr Möglichkeiten, die man nutzen sollte. Man kann bluffen und so tun, als sei man zu Hause, obwohl dies nicht der Fall ist.

Es geht darum, das Risiko zu minimieren.

Letztendlich verhindert man einen Einbruch, wenn die Einbrechenden erst gar nicht hineinkommen. Bei Türen und Fenstern zum Beispiel hängt das mit dem baulichen und technischen Standard zusammen.


Abgesehen von den klassischen Empfehlungen – kann man sonst noch etwas tun?

Man kann versuchen, sich in die Leute hineinzuversetzen und Schwachstellen erkennen. Es geistern auch Sachen herum, wie: Ich lasse besser alles offen und lege noch eine Notiz auf den Tisch «Hier sind 100 Franken». Die Einbrecher nehmen die 100  Stutz – Geld, Gold und Schmuck nehmen sie dann aber auch noch mit.

Gibt es etwas, wo man sagen kann: Das ist das Schlechteste, was man tun kann?

Das Schlechteste gibt es nicht. Es geht darum, das Risiko zu minimieren. Wenn man so viele Hürden, wie möglich einbauen kann, dann ist man punkto Einbruchschutz auf einem^guten Weg.

Das Gespräch führte Stefan Siegenthaler.

Radio SRF 1, 8.10.2025, 7:15 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel