Selbstverständlich können Sie auch ganz bequem eine Handvoll Brunnenkresse auf dem Wochenmarkt oder im Bioladen kaufen. Oder Sie schnappen sich beim Grossverteiler ein kleines Karton-Böxli mit Gartenkresse. Diese ist dann allerdings etwas feiner im Biss und etwas milder im Geschmack als ihr wildwachsendes Pendant, die Brunnenkresse.
Der Königsweg zur Brunnenkresse ist und bleibt aber, so meinen wir, der Spaziergang draussen in der Natur.
Meret Bissegger, die bekannte Schweizer Naturküchen-, Gemüse- und Wildkräuter-Expertin aus Malvaglia im Bleniotal, empfiehlt einen Spaziergang entlang eines sauberen, ruhig fliessenden Baches oder eines Kanals. Mit etwas Glück sagt sie, wird man die Brunnenkresse hier finden. Vorausgesetzt, dass der Wasserstand des Gewässers in etwa immer der gleiche ist. Das liebt die Brunnenkresse.
Die Verwechslungsgefahr, die keine ist
Die Brunnenkresse wird wegen ihres ähnlichen Aussehens leicht mit dem bitteren Schaumkraut verwechselt. Wie die Brunnenkresse wächst auch dieses an Gewässern. Der Unterschied: Die Brunnenkresse schwimmt als grüne Insel auf dem Wasser und hält sich mit den Wurzeln am Boden des Gewässers fest.
Anders das bittere Schaumkraut: dieses wächst am Rand des Gewässers und hat nur die Wurzeln im Wasser. Eine Verwechslung der Brunnenkresse mit dem bitteren Schaumkraut, sagt Meret Bissegger, sei aber ohnehin unbedenklich. Wie die Brunnenkresse gehört nämlich auch das bittere Schaumkraut zur Familie der Kreuzblütler und hierzulande zu den geniessbaren Pflanzen.
Nur ernten, wenn es genug davon hat
Brunnenkresse, sagt Meret Bissegger, dürfe nur geerntet werden, wenn man eine grosse Ansammlung davon finde. Schwimmen nur gerade wenige Pflanzen auf dem Wasser, soll man sie stehen lassen, um die Biodiversität nicht zu gefährden.
Nur mit der Schere ernten
Geerntet, sagt die Wildkräuter-Expertin, wird die Brunnenkresse immer mit einer Schere. «Man schneidet die oberen vier bis fünf Blätter samt dem zarten Stiel ab und lässt den Rest der Pflanze stehen.» Ausreissen, sagt Meret Bissegger sei ein «No-Go», weil man damit die Pflanze samt Wurzel ausrupfe und den Weiterbestand der Pflanze gefährde.
Profanes «Plastiksäckli» statt hübsches «Chörbli»
Um die Ernte möglichst frisch nach Hause zu bringen, empfiehlt Meret Bissegger die Verwendung eines Plastik-Säckleins. Darin bleibe die Brunnenkresse knackig und frisch, sagt die Expertin.
Das gelte für alle Wildpflanzen, nicht nur für die Brunnenkresse. Man dürfe sich da auf keinen Fall von den Bildern im Internet verleiten lassen und die geernteten Kräuter und Wildpflanzen ebenfalls «instagrammable» im hübschen Körbchen nach Hause tragen.
Waschen nicht vergessen
Wie alle Wasserpflanzen, sagt Meret Bissegger, müsse auch die Brunnenkresse unbedingt vor dem Verzehr gut gewaschen werden. Sie empfiehlt beim letzten Spülgang die Zugabe von etwas Essig. Sorgfältiges Waschen der Brunnenkresse ist wichtig, weil an den Blättern der Brunnenkresse die Larven des grossen Leberegels kleben können. Dieser Parasit kann auch Menschen krank machen.