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Dehydration vermeiden Richtig hydrieren an heissen Tagen: 4 Trink-Mythen im Faktencheck

Die Temperaturen steigen und auch die Nächte versprechen keine Abkühlung mehr. «Viel trinken» lautet das Credo, denn ansonsten dehydriert der menschliche Körper.

Aber was heisst «viel» und ab wann nimmt man möglicherweise sogar «zu viel» Wasser und Flüssigkeiten auf? Vier Tipps, um ausreichend hydriert zu bleiben.

1. Wie viel Flüssigkeit braucht es?

Was raus geht, muss wieder rein. Das ist auf den Flüssigkeitshaushalt bezogen eine Faustregel, die für praktisch jeden Körper gilt. Heisst: Wer sich grösserer körperlicher Belastung aussetzt und mehr schwitzt, muss auch mehr trinken.

Der Mensch: Ein lebender Wasserumwandler

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Flüssigkeit scheidet der Mensch nicht nur über den Urin, sondern auch über Kot, die Haut beim Schwitzen und über die Lunge beim Atmen aus. Wir verlieren also dauernd Wasser und müssen es darum auch regelmässig zuführen.

Der menschliche Körper besteht bis zu 65 Prozent aus Wasser. Säuglinge weisen sogar einen Wasseranteil von bis zu 80 Prozent auf. Im Alter sinkt der Wasseranteil im Körper dann wieder bis unter 50 Prozent.

Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung empfiehlt für Erwachsene pro Kilogramm Körpergewicht und Tag ca. 30 bis 35 ml Flüssigkeit. Dies macht im Schnitt ca. 2 bis 3 Liter Flüssigkeit pro Tag aus. Bis zu einem Liter Flüssigkeit nehmen wir täglich aber auch über feste Nahrung zu uns.

Wer keinen Durst und einen gesunden Stoffwechsel hat, sollte aber auch nicht «zwanghaft» trinken. Für ältere Menschen und Menschen mit Durchfallerkrankungen oder anderen Stoffwechselerkrankungen gilt diese Regel allerdings nicht. Sinnvoll ist in diesen Fällen, wenn die regelmässige Flüssigkeitsaufnahme geplant oder mit einer medizinischen Fachperson besprochen wird.

Wer Sport betreibt, kann bei Bedarf auch zusätzlich auf isotonische Getränk zurückgreifen. Diese bringen den Elektrolythaushalt wieder ins Gleichgewicht und beugen einer Dehydration vor.

2. Kann man zu viel trinken?

Auch zu viel Wasser kann den Elektrolythaushalt aus dem Gleichgewicht bringen. Von einer sogenannten «Hyperhydration» spricht man erst bei einem übermässigen Wassergehalt im Körper. Was «zu viel» ist, variiert je nach Körpergewicht und Person.

Wenn man mehrere Liter Wasser – also weit mehr als den täglichen Bedarf – auf einmal oder in wenigen Stunden zu sich nimmt, kann dies den Körper überfordern. Denn bei einer Hyperhydration werden wichtige Salze bzw. Elektrolyte aus dem Körper geschwemmt. Beispielsweise auch der Mineralstoff Natrium. Dies kann ähnliche Symptome wie bei einer Dehydration hervorrufen.

3. Trocknen Kaffee und Bier den Körper aus?

Kaffee wirkt zwar leicht harntreibend durch die aktivierende Wirkung des Koffeins, trägt aber in moderaten Mengen sehr wohl auch zum Flüssigkeitshaushalt bei.

Person hält Tasse Espresso in der Hand.
Legende: Gute Nachricht für Kaffeeliebhaberinnen und Kaffeeliebhaber: In moderaten Mengen ist das beliebte Bohnenwasser für den Flüssigkeitshaushalt im Körper unbedenklich. Und kann sogar zur täglichen Menge an Flüssigkeiten dazugezählt werden. Depositphoto / AllaSerebrina

Ein Bier nach dem Sport sei – wenn man der Aussage vieler Hopfen- und Sportenthusiasten Glauben schenken möchte – nicht nur eine feine, sondern auch eine gute und gesunde Sache. Doch tatsächlich gilt diese Faustregel «nur» für alkoholfreies Bier.

Denn normales Bier mit Alkohol trocknet den Körper weiter aus und behindert zusätzlich die Regeneration der Muskeln.

4. Was sollte man trinken?

Reines Leitungswasser ist in der Schweiz laut der Gesellschaft für Ernährung das «empfehlenswerteste Getränk zur Deckung unseres Flüssigkeitsbedarfs». Fruchtsäfte und Smoothies enthalten viel Zucker und sollten darum nicht nur in Massen konsumiert werden.

Besser sind, speziell an heissen Tagen, beispielsweise Saftschorlen. Also verdünnte Fruchtsäfte mit Mineralwasser. Auch Tee und andere aromatisierte Wasser – beispielsweise mit Minze und Gurken – eignen sich gut. Schalen von Zitrusfrüchten eignen sich auch ausgezeichnet, um Mineralwasser zu aromatisieren.

Radio SRF 1, 24.6.2025, 15:15 Uhr

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