Die besten Foodfilme aller Zeiten? Dafür müsste man definieren, was ein Foodfilm ist und wer sich erlaubt, die Filme vorzuschlagen. Gestatten, mein Name ist Andrin Willi.
Mein komplettes Erwerbsleben bezieht sich auf einen Film von 1976. Ich habe ihn als Kind gesehen, losgelassen hat er mich seither nicht mehr. Er heisst «Brust oder Keule». Ein Klassiker im Foodfilmgenre, das Filme vereint, bei denen es hauptsächlich um die Zubereitung von Lebensmitteln oder ums Geniessen derselben geht. Filme, die dem Publikum den Speck – oder was auch immer – durch die Nase ziehen.
Die vorgeschlagenen Filme sind nach Erscheinungsjahr aufgeführt. Weder als Wertung noch als abschliessende Tatsache ist die Liste gedacht, eher als Amuse-Bouche. Voilà.
1. «The Menu»
Der jüngste Foodfilm nennt sich «The Menu». Mich hat der Thriller über die Spitzenküche und deren Gästeschar berührt, weil das Esserlebnis in einem Spitzenrestaurant bewusst sehr überspitzt und dennoch realistisch gezeigt wird. Ich habe viele Restaurantbesuche erlebt, die nach einem immergleichen Schema ablaufen. Als Gast kommt man sich dabei wie eine Nummer vor, trotz des hohen Menüpreises. Und ist Chefkoch Julian Slowik wirklich glücklich? Ein Toast auf den Cheeseburger!
2. «Jiro Dreams of Sushi»
Jiro Ono ist 97 Jahre alt und der berühmteste Sushi-Koch der Welt. Einverstanden, Dokumentarfilme sind keine Spielfilme, aber der 2011 erschienene Film, «Jiro Dreams of Sushi», ist ein Stück Kulturgut, das der untergehenden japanischen Kunst des Handwerkskönnens gewidmet ist.
In einer U-Bahnstation in Tokyo, befindet sich Jiro’s unscheinbares Restaurant, das nach dem Film nicht mehr so war, wie zuvor. Der Chef entschied, keine Reservationen mehr aus dem Ausland zu akzeptieren. Daraufhin verlor er alle drei Sterne im Guide Michelin, da Restaurants, die dort aufgeführt sind, der Öffentlichkeit zugänglich sein müssen. Wer heute bei Jiro speisen möchte, braucht den direkten Draht eines kundigen Hotel-Concierges zum Sushi-Chef. Und der, Jiro, steht abends übrigens noch immer am Tresen!
3. «Ratatouille»
«Ratatouille» ist 2007 erschienen. Seither erobert Rémy die Wanderratte im genussreichsten Computeranimationsfilm aller Zeiten die Herzen. Was sich in der Küche abspielt, hat hohen Unterhaltungswert für alle Altersklassen und ist nicht weit vom echten Küchen-Leben entfernt. Es kommen viele kleine Details und Eifersüchteleien vor, die sich so auch in einer echten Küchenbrigade der alten Schule abspielen könnten.
Auch die Geschichte des untergehenden Restaurants, sobald dessen grosser Gründer gestorben ist, ist eine immer wieder kehrende reale Tragödie. Genau wie der überspitzte Gastrokritiker («Ego») selbst, der den Bestseller des verstorbenen Chefs natürlich herablassend verschmäht.
Was, Ihr Lieblingsfilm ist nicht aufgeführt? Schade, aber bei Filmen ist es wie beim Essen: über Geschmack lässt sich nicht streiten.
Foodfilm ist nicht gleich Food im Film
Ein Film ist noch kein Foodfilm, nur weil er eine Szene enthält, in der gegessen oder getrunken wird. Aber gegessen wird im Film generell ganz gerne. Und es gibt Mitmenschen, die sich diese Gerichte ganz genau anschauen und diese auch nachkochen. Unter anderem Food-Bloggerin Valentina Bosshard oder Koch und Filmemacher Andrew Rea ( Binging with Babish ). Liebevoll und minutiös widmet er sich der Zubereitung von Filmköstlichkeiten und Gerichten aus TV-Serien, wie zum Beispiel den «Raumzeitalter Ausserirdische Mondwaffeln», welche Homer Simpson verspeist.