Was Hänschen nicht lernt, das lernt Hans nimmermehr. Oder anders gesagt: Wer Mitten im Leben noch nicht weiss, wie man die Gabel beim Essen richtig in der Hand hält, bei dem ist der Zug in Sachen Benimm bei Tisch wohl für alle Zeit gelaufen. Das stimmt so nicht, finden wir ganz dezidiert und sind überzeugt, dass sich auch Hansens Defizit in Sachen Tischmanieren mit unserem kleinen Benimm-Brush-up jederzeit noch korrigieren lässt.
Diese Benimmregeln bei Tisch müssen Sie intus haben:
Nehmen Sie bei Tisch eine aufrechte Haltung ein. Die Arme befinden sich in Körpernähe. Die Ellenbogen werden nicht auf dem Tisch aufgestützt. Vermeiden Sie beim Essen Vor- und Rückwärtsbewegungen mit dem Oberkörper. Die Hand führt das Besteck nämlich zum Mund und nicht umgekehrt.
Während des Essens liegt die Serviette einmal gefaltet quer auf Ihrem Schoss. Sie heben Sie nur kurz hoch um damit den Mund abzutupfen, zum Beispiel bevor Sie trinken. Dazu benutzen Sie die Innenseite der oberen Hälfte der Serviette. Nach dem Essen deponieren Sie die locker «gefaltete» Serviette links vom Teller. Dorthin kommt sie auch, wenn Sie den Tisch während des Essens kurz verlassen. Auf der Stuhllehne hat die Serviette auch dann nichts zu suchen.
Ist für mehrere Gänge aufgedeckt, wird das Besteck von aussen nach innen benutzt. Das Besteck für die Nachspeise liegt oberhalb des Tellers.
Halten Sie die Gabel (beim Schneiden mit Messer und Gabel) immer so, dass das Griffende unsichtbar in Ihrem Handinnern liegt. Der Zeigefinger liegt dabei ausgestreckt auf der Oberseite der Gabel.
Benutzen Sie die Gabel als Schaufel (Reis, Erbsen usw.), darf der Griff in der Beuge zwischen Daumen und Zeigfinger liegen.
Das Messer (siehe Bild oben) ist kein Stift und wird auch nicht so gehalten. Das heisst: Sie halten das Messer mit der rechten Hand von oben her. Der Messergriff liegt praktisch unsichtbar im Handinnern. Der Zeigefinger liegt dabei ausgestreckt auf dem Messergriff. Das Messer wird nie, aber auch gar nie, zum Mund geführt. Und man zeigt damit auch nicht in die Runde.
Der Griff des Löffels liegt ebenfalls zwischen Daumen und Zeigfinger der rechten Hand und zwar möglichst weit hinten beim Daumenansatz. Führen Sie den Löffel mit der Löffelspitze voraus zum Mund. Füllen Sie den Löffel nie ganz bis zum Rand und blasen Sie nicht, auch wenn die Suppe noch so heiss ist.
Von Hand isst man nur, wenn beim jeweiligen Couvert (Gedeck) eine Fingerbowle (allenfalls ein Zitronentuch) platziert ist. Die Finger trocknen Sie an der Serviette ab, die unter der Fingerbowle liegt.
Das Glas halten Sie immer am Stiel. Übrigens: Falls Sie nicht wissen, welches Glas zum Hauptgang gehört: Es ist in der Regel jenes Glas, das in der Verlängerung des Messers liegt, das am nächsten beim Teller platziert ist.
Anstossen und Zuprosten: Sitzen nicht mehr als vier bis sechs Personen am Tisch, stösst man mit den Gläsern an. Ist die Tischrunde grösser, hebt man das Glas, blickt in die Runde und nimmt dann einen ersten Schluck. Beginnen Sie nie alleine mit Trinken (Wein) und warten Sie darauf, dass der Gastgeber die Initiative ergreift und mit Zuprosten beginnt. Vorab einen Schluck Wasser zu trinken, ist allerdings erlaubt.
Quelle: «Der Schweizer Knigge – Was gilt heute?», Christoph Stokar, Beobachter Edition.