Zur Nordwestschweiz zählt man die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft, die Solothurnische Amtei Dorneck-Thierstein, auch Schwarzbubenland genannt, sowie teilweise das Aargauische Fricktal.
Sprachliche Gemeinsamkeiten
Diese Region zwischen Rhein und Jurakamm ist sprachlich heterogen, hat aber auch eine Reihe von Gemeinsamkeiten. Typisch ist beispielsweise, dass das «t» weich ausgesprochen wird. Aus «guete Tag mitenand» wird deshalb «guede Daag midenand». Typisch ist aber auch, dass hochdeutsch «tief» als «diëff» ausgesprochen wird. Und schliesslich erkennen viele DeutschschweizerInnen südlich des Juras jemanden aus der Region Basel daran, dass er oder sie «Baasel» mit langem «a» sagt.
E häilloses Duurenand!
Die Unterschiede innerhalb der Region sind allerdings grösser als die Gemeinsamkeiten. In Basel hat sich ein ganz eigener Dialekt der Oberschicht, des sogenannten «Daig» (Teig) entwickelt. Das Oberbaselbiet war einst das Hinterland der Stadt und reformiert, wie Basel auch. Das Schwarzbubenland dagegen gehört seit dem Spätmittelalter zum katholischen Solothurn. Birseck und Laufental waren Teil des Fürstbistums Basel. Später kam das Laufental zu Bern, 1994 per Volksentscheid zu Baselland. Diese chaotischen politischen, kulturellen und religiösen Grenzen führten zu vielen Sprachgrenzen auf kleinem Raum.
Basler Stadtdialekt
Besonders auffallend am traditionellen «Baaselditsch» ist das «k» bei Wörtern wie «Khind» oder «Khugele». In fast allen anderen Deutschschweizer Dialekten sagt man «Chind» bzw. «Chugele».
Im Glaibaasel gits zwanzig neji Hiiser
Darüber hinaus hat Baseldeutsch eine Fülle von sprachlichen Eigenheiten wie »glai» für klein, «zwanzig» für normalschweizerdeutsch «zwänzg» oder Entrundungen wie «Minschter, Hai, nei» für Münster, Heu, neu. Allerdings sind diese besonders typischen Merkmale heute teilweise am Verschwinden. Die gesamte Region tendiert sprachlich zu einer Grossraummundart mit baselstädtischen Zügen.
«Häisiwäisis» aus dem Oberbaselbiet
Baselstädter bespötteln Oberbaselbieter gerne als «Häisiwäisi». Denn sie sagen nicht wie in Basel «hän si gmacht» und «wän si go», sondern eben «häi si gmacht» bzw. «wäi si go». Ohrenfälligere Eigenheiten sind für Auswärtige spezielle Verbformen wie «mir gönge» (wir gehen) oder «mir möche» (wir machen).
«Dr Hung het em Ching i d Hang bisse»
Das Schwarzbubenland hat viele sprachliche Ähnlichkeiten mit dem Oberbaselbiet. Zum Beispiel spricht man auch von «Ankche», «Späkch» und «droche». Während Baselstadt, Birseck und Laufental «Angge», «Spägg», «drogge» sagen.
Auch die Schwarzbuben haben übrigens einen dialektal motivierten Übernamen: «Die vo hinge füüre». Nicht nur, weil sie (und die LaufentalerInnen) aus städtischer Perspektive aus dem Hinterland kommen, sondern auch, weil sie «hinge» sagen statt «hinde».
Das Laufental und das Birseck schliesslich orientierten sich lange nordwärts in den Sundgau. Das hört man der Mundart an. Hier wird zum Beispiel wie im Elsass noch fleissig entrundet («grieni Biecher»).
Es scheint, als gäben die Stadtbasler mit ihren Spottnamen fürs Hinterland den sprachlichen Ton an. Aber auch die Landbewohner ringsum haben einen alten Übernamen für die früher so unerreichbar reichen und mächtigen Städter: «Herepack»!
Jetzt sind Sie dran: Woran erkennen Sie jemanden aus der Nordwestschweiz? Antworten gerne in den Kommentaren.