Ein schwüler Abend in der Stadt Freiburg. Fünf Musikerinnen und Musiker kommen am Bahnhof an. Sie alle haben eine Reise aus den unterschiedlichsten Orten und Sprachregionen hinter sich.
Im Gepäck haben sie jedoch Ähnliches: Ihr Musikinstrument, einen eingeübten Song und viel Kreativität. Letztere ist besonders wichtig, schliesslich steht das Musikprojekt «Chantez-vous Suisse?» bevor.
Doch trotz guter Ausrüstung dominiert bei den Musikerinnen und Musikern die Ungewissheit. Werden die sprachlichen und kulturellen Unterschiede musikalisch zusammenpassen?
Diese Fünf stellen sich der Challenge:
- Dom Sweden für die Deutschschweiz
- Alizé Oswald für die Romandie
- Andrea Bignasca für das Tessin
- Chiara Jacomet für die rätoromanische Schweiz
- Claudia Masika für die Schweiz mit Migrationshintergrund
Die anfänglichen Bedenken erübrigen sich schnell. Bereits beim ersten Kennenlernen harmoniert die Gruppe – sowohl musikalisch als auch menschlich.
Es folgen fünf intensive Tage, an denen die Gruppe gemeinsam an insgesamt sechs Liedern arbeitet. Ein kreativer Prozess, der allen Teilnehmenden viel abverlangt.
Aber nicht nur die Musikerinnen und Musiker sind fleissig bei der Sache – auch die Medienschaffenden der Radiosender RTS, RSI, SRF und RTR, welche den Entstehungsprozess und die sprachliche Vielfalt der Schweiz aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten.
Das L'Atelier der Altstadt von Freiburg wird dabei zum Ort des Geschehens.
Nachts im ehemaligen Museum
Im ehemaligen Museumsgebäude als Arbeitsort entstehen nebst Songtexten auch zahlreiche Medienbeiträge. Teilweise wird bis in die Nacht gearbeitet.
Die Woche auf SRF 1 zum Nachhören:
Allen ist klar: Die Tage ziehen schnell ins Land. Umso früher steht bei den Sängerinnen und Sänger fest, welche Botschaft der gemeinsame Song haben soll.
Fünf Finger in einer Hand
So steht nicht nur beim Projekt «Chantez-vous Suisse?» das Miteinander im Zentrum. Auch der neu enstandene Song «Cinque dita in maun» handelt von Gemeinsamkeiten.
Der Titel ist eine Herleitung aus dem Italienischen und Rätoromanischen und bedeutet «Fünf Finger in einer Hand». Im Refrain stechen das «Du» und das «Ich» hervor. Ob es «die Anderen» überhaupt gibt, wird infrage gestellt.
Mix aus sieben Sprachen
Mit dem Lied versucht das Ensemble sprachlichen und kulturellen Unterschieden zu trotzen und diese neu zu interpretieren. Im Song zu hören sind Schweizerdeutsch, Französisch, Italienisch, Rätoromanisch und die beiden ostafrikanischen Sprachen Luo und Swahili.
Sprachenvielfalt, die sich hören lässt:
Das öffentliche Konzert am Freitagabend im L'Atelier bildet den Abschluss einer gemeinsamen Reise, ehe die Teilnehmenden wieder in ihre gewohnten Sprachregionen zurückkehren.
Ihr Gepäck dürfte sich dabei schwerer anfühlen als bei der Ankunft. Schliesslich überwiegen die Emotionen. Der Stoff, woraus Lieder gemacht sind, die sprachübergreifend berühren.