Die Favoriten von Outdoor-Reporter Marcel Hähni
1. Mit dem Mountainbike quer über die Alpen
Sie wollen Berge und Bike? Sie sind fit für rund 24'000 Höhenmeter und knapp 700 Kilometer? Dann ist die alpine Bike-Route 1 die richtige Tour für Sie. Selbstverständlich kann man auch nur einzelne Etappen der spektakulären Alpendurchquerung in Angriff nehmen.
Von Scuol GR nach Leysin VD
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Bild 1 von 5Legende: Die Route Die Alpine Bike Route 1 führt von Scuol im Unterengadin, in sechzehn Etappen, knapp 700 Kilometern und 24'000 Höhenmetern, bis nach Leysin. Grundsätzlich kann man irgendwo einsteigen. SRF / Datawrapper
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Bild 2 von 5Legende: Quer durch die Alpen Die Route ist gut ausgeschildert. Die beste Reisezeit ist zwischen August und September. Für die Tour kann auch ein Gepäckservice gebucht werden. SRF/ Marcel Hähni
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Bild 3 von 5Legende: Blick auf die Alpengipfel Die Alpine Bike Route Nummer 1 ist wohl die spektakulärste Art, wie man mit dem Velo durch die Alpen kommt. SRF / Marcel Hähni
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Bild 4 von 5Legende: Baden an der Rheinquelle Scheint die Sonne, laden unterwegs einzelne Bergseen zum Baden ein. Zum Beispiel der Tomasee in der Nähe des Oberalppasses. SRF / Marcel Hähni
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Bild 5 von 5Legende: Fahrt durchs Schlammbad Auch das gehört dazu. Auch im Sommer kann man in höheren Lagen noch Schneereste antreffen. Schneeschmelze und Regen können zudem einen Weg über Nacht in ein Schlammbad verwandeln. SRF/ Marcel Hähni
Die Tour vom Unterengadin bis zu den Waadtländer Alpen ist ein stetiges Auf und Ab. Hier reiht sich Gebirgskette an Gebirgskette. Die Tour verläuft auf alten Römerwegen, auf Waldstrassen durch den Nationalpark oder vorbei am Jungfraumassiv. Die Konstante auf der Tour: Einzigartige Panoramen mit schneebedeckten Viertausendern, Bergbächen und Bergdörfern.
Dankend wärmen wir uns auf der Passhöhe im Refugio bei einem Grappa auf.
Die Tour führt die Mountainbikerin mehrmals über 2000 Meter Höhe. Da kann auch im August jederzeit noch Schnee liegen oder neuer Schnee dazu kommen. Schneeschmelze oder Regen können Waldwege über Nacht in Schlammgruben verwandeln. Scheint hingegen die Sonne, laden kleine Bergseen immer wieder zu einem erfrischenden Bad ein.
2. Mit dem E-Bike genüsslich auf der Herzroute
Sie mögen es gemütlich? Wollen aber keine Abstriche bei Weg und Natur? Dann sind die einzelnen Etappen der Herzroute die richtige Wahl. Die Strecken führen auf verkehrsarmen Wegen durch die verschiedenen Regionen der Schweiz. Vom Bodensee bis zum Genfersee.
Von Burgdorf durchs Emmental nach Thun
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Bild 1 von 5Legende: Die Route Die Herzroute (Beschilderung 99) führt von Romanshorn bis nach Lausanne an den Genfersee. Sie ist speziell konzipiert für E-Bikes und führt auf kleinen Strässchen quer durchs Land. Besonders zu empfehlen sind die beiden Etappen von Burgdorf nach Langnau und von dort nach Thun. Das sind 45 und 72 km durch eine hügelige und voralpine Landschaft. SRF / Datawrapper
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Bild 2 von 5Legende: Unterwegs mit dem E-Bike Das E-Bike: Es fährt, fährt und fährt. Weil es an jedem Start- und Zielort der Herzroute gemietet werden kann, muss ich nicht mein eigenes dabei haben. Herzroute / M. Hess / K. Ammann
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Bild 3 von 5Legende: Grüne Hügel Bergauf und bergab. Mit dem E-Bike möchte man gar nicht mehr aufhören die grünen Hügel im Emmental zu erfahren. Herzroute / M. Hess / K. Ammann
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Bild 4 von 5Legende: Nach den Hügeln die Berge Nach dem Emmental folgt über dem Thunersee ein voralpines Gelände. Herzroute / M. Hess / P. Hofstetter
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Bild 5 von 5Legende: Das Ziel Nach fast 115 Kilometern erreichen wir Thun. Der Schönheit der Natur zu liebe sollte man die Etappen nicht in einen Tag pferchen. Nehmen Sie sich Zeit innezuhalten und die Region zu geniessen. SRF / Marcel Hähni
Die Route 99 im Schweizer Velonetz spricht ein genussorientiertes Velo-Publikum an, dass mehrheitlich auf dem E-Bike unterwegs ist. Durch die Zusammenarbeit mit den Tourismusanbietern ist es unterwegs immer wieder möglich den Akku aufzuladen. Da man sein E-Bike an den Etappenzielen mieten und wieder abgeben kann, braucht man nicht einmal sein eigenes Velo dabei zu haben.
Ich könnte tagelang im Emmental herumkurven und in Gartenbeizen unter den Linden 'Hamme u Herdöpfelsalat' zum Zmittag essen.
Die zwei Etappen von Burgdorf über Langnau bis nach Thun sind ein Erlebnis, sowohl was die Natur als auch was die Topografie angeht. Trotz E-Bike würde ich die Strecke nicht an einem Tag machen. Nicht wegen der Batterieleistung, sondern wegen der Landschaft. Hügelige Landschaften, riesige Bauernhäuser und gemütliche Kuhherden begleiten die Aktiven, bis man oberhalb des Thunersees durch voralpines Gelände fährt. Nehmen Sie sich Zeit öfters an- und innezuhalten.
3. Mit der ganzen Familie die Töss erkunden
Mit Kind und Kegel eine Velotour machen? Fahren Sie ins Tösstal! Es liegt im Zürcher Oberland und eignet sich bestens für Familienausflüge. Dank der Bahnlinie Bauma-Winterthur ist es immer wieder möglich die Tour abzukürzen.
Durchs Tösstal nach Winterthur oder zur Tössscheidi
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Bild 1 von 5Legende: Die Routen entlang der Töss Das Tösstal liegt ganz im Osten des Kanton Zürich. Es erstreckt sich von Wald bis nach Winterthur. Die Strecke von Bauma bis Winterthur ist 40 Kilometer lang. Der Abstecher zur Tössscheidi, von Steg aus, gut 12 Kilometer. Die Kyburg eignet sich als Belohnung und Kinderüberraschung einer Tour durchs Tösstal. SRF / Datawrapper
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Bild 2 von 5Legende: Velo- und Skaterweg Der Veloweg Nummer 53, führt durch das ganze Tösstal bis nach Winterthur. Lange Zeit entlang der noch jungen Töss. SRF / Marcel Hähni
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Bild 3 von 5Legende: Historische Bahnlinie Wer müde wird, kann zur nächsten Haltestelle der Bahnlinie Bauma-Winterthur fahren und die Tour so abkürzen. Beim Bahnhof Bauma befindet sich zudem der Stützpunkt des Dampfbahnvereins Zürcher Oberland mit altem Eisenbahnmaterial. SRF / Marcel Hähni
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Bild 4 von 5Legende: Abstecher zu den Rittern Wer will, macht einen Abstecher zur Kyburg. Die Burganlage kann besichtigt werden. Aber Achtung: Der Aufstieg zur Burg ist happig und kostet ein paar Schweisstropfen. SRF / Marcel Hähni
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Bild 5 von 5Legende: Ruhe an der jungen Töss Wer es ruhiger mag, fährt zur Tössscheidi. Hier im Quellgebiet der Töss, findet man im Sommer ein schattiges Plätzchen und lauschige Feuerstellen. SRF / Marcel Hähni
Der Veloweg Nummer 53 führt entlang der Töss von Bauma über Wila, Turbenthal, Rikon nach Sennhof-Kyburg. Die Strecke ist schön flach, zeitweise sogar mit leichtem Gefälle. Von der Bahnstation Sennhof-Kyburg aus gelangt man über einen kurzen, aber steilen Aufstieg ins Dörfchen Kyburg mit seiner alten Ritterburg.
Wer es ruhiger und gemütlicher mag fährt zur Tössscheidi.
Wer es bei sommerlicher Hitze kühler und ruhiger mag, fährt entlang der jungen Töss flussaufwärts. Vom Bahnhof Steg gehts Richtung Freibad und dann zum Weiler Ohrüti. Der Weg führt zuerst über Asphalt und dann über einen gut befahrbaren Feldweg bis zur Tössscheidi. Ein lauschiger Ort, an dem Vorder- und Hintertöss zusammenfliessen.
4. Drei Pässe an einem Tag – wie die Profis
Drei auf einen Streich! Wir machen das in der Ostschweiz und verkünden stolz: Drei Pässe an einen Tag! Der Ricken, der Hemberg und die Schwägalp machen uns zum Bergfloh, auch als Hobbyfahrerinnen.
Ostschweizer Pässefahrt: Ricken, Hemberg und Schwägalp
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Bild 1 von 6Legende: Die Route Ricken, Hemberg und die Schwägalp. Es ist der Ostschweizer Pässeklassiker. Am Abend blicken Sie zurück auf rund 80 Kilometer und 2000 Höhenmeter. Wichtig: Umfahren Sie das grosse Verkehrsaufkommen an der Schwägalp über die alte Passtrasse. Start und Ziel: Der grosse Kies-Parkplatz gegenüber dem Spar auf dem Ricken. SRF / Datawrapper
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Bild 2 von 6Legende: Zu viert im Alpstein Outdoor-Reporter Marcel Hähni (zweiter von rechts) und seine Freunde hatten diesen Sommer leider kein Wetterglück im Alpstein. SRF/ Marcel Hähni
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Bild 3 von 6Legende: Erst steil, dann flach Das Dörfchen Hemberg erreicht man nach einem kurzen aber knackigen Aufstieg direkt hinter der reformierten Kirche Wattwil. Danach geht es fast flach weiter bis zum ersten Punkt der Tour: Hemberg. SRF 1 / Marcel Hähni
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Bild 4 von 6Legende: Schnee im Sommer Nach dem Aufstieg bei Urnäsch das Tagesziel: Die Schwägalp. Die grösste Anstrengung liegt hinter uns. (Ja, ich gebe es zu. Das Bild habe ich nicht selber gemacht. Eine Kollegin hat es mir geschickt. Darum scheint die Sonne.) SRF/ Marcel Hähni
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Bild 5 von 6Legende: Es gibt kein schlechtes Wetter... So sah es nämlich auf meiner Tour aus. Auch im Juni kann man vom Regen überrascht werden. Die Regenjacke oder der Windbreaker gehört zur Grundausrüstung der Pässefahrer. SRF 1 / Marcel Hähni
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Bild 6 von 6Legende: Zum Schluss noch einmal volle Leistung Knackiger Aufstieg zum Schluss. Mit dem Ricken vervollständigt man die Ostschweizer Pässefahrt. SRF / Marcel Hähni
Der Trick: Mit den beiden eher kurzen, humanen Steigungen am Ricken und am Hemberg sind wir auf den happigen Aufstieg zur Schwägalp bestens vorbereitet. Die rund 80 Kilometer lange Rennvelotour bietet uns einen eindrücklichen Einblick in die Ostschweizer Voralpenlandschaft. Der Köbelisberg bei Wattwil, die Churfirsten im Toggenburg und die Hügel um Urnäsch, im Kanton Appenzell Ausserrhoden. Sie und das ganze Säntismassiv befinden sich fast immer über unserem Lenker.
Wir fahren auf der alten Passstrasse. So haben wir trotz Motorradfahrern, die auf die Schwägalp hochjagen, unsere Ruhe.
Nach der Schwägalp lassen wir uns durchs Toggenburg ziehen. Zuvorderst fährt der Freund, der noch am meisten Reserven hat. Wir anderen sparen unsere Restenergie bis Wattwil. Dann greifen wir zum Plausch nochmals an. Es folgt der Schlussaufstieg auf den Ricken. Taktik ist im Radsport schliesslich das A und O.
5. Gravel Bike: Das Radquer-Feeling des 21. Jahrhunderts?
Erinnern Sie sich noch an die Blütezeit des Radquers in den 1970er und 1980er Jahren? Sie liebten oder lieben diesen Sport? Dann bin ich ehrlich mit Ihnen. Steigen Sie nicht auf ein Gravelbike um. Sie wären enttäuscht. Ich, als grosser Radquerfan, habe es aus «Gwunder» auprobiert. Auf der Wiese, im Wald und am Berg – und komme zum Schluss: Das Gravelbike, mit seinen breiten Reifen, ist heute vor allem bei den Städtern beliebt, die mit ihrem Velo auf dem Kiesweg zur Badi fahren.
Von Tesserete ins Val Colla zum Monte Bar
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Bild 1 von 6Legende: Die Route Asphalt, Waldweg, Alpstrasse. Das Gravelbike meistert alles mit Bravour. Achtung, beim Eingang zum Dorf Bidogno den Abzweiger Richtung Somazzo nicht verpassen. Danach immer den Schildern zur Capanna Monte Bar folgen. Die Tour, knapp 30 Kilometer, ist sowohl als Halbtages- als auch als Tagesausflug geeignet. Start und Ziel: Sportanlage Tesserete. SRF / Datawrapper
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Bild 2 von 6Legende: Grüss mir Lugano Der Aufstieg von Tesserete hinauf nach Bidogno. Mit Blick nach Lugano mit dem San Salvatore. Noch überholen mich die Rennvelofahrerinnen. SRF/ Marcel Hähni
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Bild 3 von 6Legende: Tessiner Dolomiten Plötzlich tauchen rechts die Tessiner Dolomiten auf. Es sind die Denti della Vecchia. Ich bin von der Gegend begeistert, lerne ein neues Tessin kennen. Ich verlasse die Hauptstrasse. Mich verlassen die Rennvelofahrer. Es tauchen die ersten Mountainbikerinnen auf. SRF/ Marcel Hähni
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Bild 4 von 6Legende: Immer Richtung Monte Bar Immer Richtung Capanna Monte Bar, der SAC Hütte unterhalb des Gipfels, fahren. Aber Pause muss auch sein. Der Mountainbiker ist bereits auf dem Rückweg. SRF/ Marcel Hähni
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Bild 5 von 6Legende: Ziel erreicht Gut eine Stunden Fussmarsch unter der SAC Hütte, ist das Ziel für mich und mein Gravelbike erreicht. Hier liegt ein beliebter Aussichtspunkt für Wanderer mit Blick hinunter bis nach Lugano. Regen liegt in der Luft. Für mich geht es nun auf der Alpstrasse zuerst gerade aus und dann wieder hinunter ins Tal. SRF/ Marcel Hähni
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Bild 6 von 6Legende: Am liebsten Waldweg Auf unbefestigtem Untergrund kann die Fahrt mit dem Gravelbike schnell zur Qual werden. Auf dem Schotter des Waldweges und der Alpenstrasse, fühlt sich das Gravelbike aber zu Hause. SRF/ Marcel Hähni
Das Gravelbike kommt nicht aus der Werkstatt der besten Radquerfahrer, sondern aus den USA. Der Rahmen und die Lenkung ist weniger sportlich als beim Radquervelo. Es soll dem Velofan und der Rennvelofahrerin die Möglichkeit bieten, sowohl in urbanem, als auch unbefestigtem Gelände unterwegs zu sein. Die Ähnlichkeit mit dem europäischen Radquervelo aber, kommt dem Marketing sehr gelegen.
Eine Runde mit dem Gravelbike gehört zu den härtesten Erlebnissen, die ich je auf einem Velo hatte.
Das Gravelbike macht uns also nicht zum Radquerfahrer. Aber als Tourenvelo, auf befestigten Strassen, zum Beispiel in den Tessiner Bergen, eignet es sich optimal. Ich und mein Gravelbike waren ein tolles Paar. Und auf dem Weg Richtung Monte Bar, oberhalb von Tesserete, habe ich zudem noch die Gebirgsformationen, der Denti della Vecchia entdeckt, die den Dolomiten sehr ähnlich sind. Die Tour hat sich definitiv gelohnt. Aber das nächste mal fahre ich lieber wieder mit meinem vollgefederten Mountainbike. Wie alle anderen hier auch.