Historische Ausflugsziele - Schlachtplätze der alten Eidgenossen für Laien und Naturfreunde
Die alten Eidgenossen haben Schlachtplätze, Heldengeschichten und Mythen hinterlassen. Beinahe jedes Dorf hat seinen Burghügel, seine Ruine. SRF 1-Outdoor-Reporter Marcel Hähni auf Spurensuche am Morgarten und anderen geschichtsträchtigen Schauplätzen.
An Orten, wo einst gekämpft wurde, erinnern Gebäude aus Stein und Denkmäler aus Beton an die Vergangenheit. In Näfels verweist ein steinernes Monument an die Schlacht von 1388. In Bellinzona gibt es drei imposante Burgen, und in Giornico steht eine überdimensionierte Skulptur eines Kämpfers, in Gedenken an die Schlacht von 1478. Am Morgarten findet der Ausflügler ein Denkmal aus Stein, eine Kapelle, ein Infocenter und zwei Themenwege durch das ehemalige Schlachtgelände.
So gelingt der Familienausflug
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Experten wissen mehr. Nehmen Sie, wenn möglich an einer Führung teil.
Informieren Sie sich im Voraus über die Ausstellung und darüber, was vor Ort zu sehen ist.
Verpacken Sie den Ausflug in eine spannende Geschichte über die alten Eidgenossen und die Ritter von Habsburg.
Die Aussicht auf ein anschliessendes Bad im See oder eine Glace hilft immer, wenn Sie mit Kindern unterwegs sind.
Was an diesen Orten einst geschah
Alles etwas eingerostet? Nicht so schlimm. Ein Ausflug zu den Schlachtfeldern lohnt sich auch für Laien und Naturfreunde. Entdecken Sie die Schlachtfelder der Eidgenossen mit SRF 1-Outdoor-Reporter Marcel Hähni.
Der Besuch der alten Schlachtplätze ist auch landschaftlich reizvoll.
Das Morgartengelände liegt im Ägerital eingebettet am Ägerisee zwischen Sattel im Kanton Schwyz und Oberägeri im Kanton Zug. Näfels am Eingang zum Glarnerland wird von hohen Bergen flankiert. Und das Tessin ist auch in der Leventina bis Bellinzona wunderschön.
Marcel Hähni hat die Hörerinnen und Hörer von SRF 1 gefragt, welchen Schlachtplatz er auf seiner Entdeckungsreise durch die Schweiz besuchen soll. Marianne Neff aus Teufen (AR) hat sich bei ihm gemeldet und vorgeschlagen, die Gedenkstätte zur Schlacht am Stoss zu besuchen.
Marcel Hähni
Outdoor-Reporter
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Marcel Hähni, Jahrgang 1970, ist Redaktor und Produzent bei Radio SRF 1 und ausgebildeter Wander- und Schneeschuh-Wanderleiter. Zu seinen bevorzugten Wanderzielen gehören die Zentralschweiz und die Ostschweiz mit dem Alpstein, dem Rätikon und dem Engadin. Regelmässig berichtet er auf srf1.ch und am Radio über seine neusten Abenteuer und verrät Tipps und Tricks für die Outdoorwelt.
Diese befindet sich unweit ihres Wohnorts auf einem Passübergang, der das Appenzellerland mit dem St. Galler Rheintal verbindet. Der Outdoor-Reporter hat dem geschichtsträchtigen Ort einen Besuch abgestattet.
Von Gais aus lassen sich wunderschöne Wanderungen in das Appenzeller Vorderland machen. Zum Beispiel auf den Hohen Hirschberg. Oder man steigt auf das Velo und macht die Passfahrt von Altstätten über den Stoss nach Gais und weiter bis nach St. Gallen.
1. Schlacht am Stoss (AR)
Eine Schlachtkapelle und ein steinernes Denkmal auf dem Stoss – einem Passübergang zwischen Gais (AR) und Altstätten (SG) – erinnern noch heute an die Schlacht, die dort 1405 stattgefunden hat.
Die Appenzeller galten in jener Zeit als äusserst mutiges und kämpferisches Völkchen. Sie hatten weit über die Eidgenossenschaft hinaus einen Ruf als starke Kämpfer.
Noch heute findet jedes Jahr im Juni eine Wallfahrt zum Gedenken an die Schlacht statt. Dabei pilgern Bürger, politische und geistliche Würdenträger von Appenzell nach Gais zum Schlachtgelände.
2. Schlachten im heutigen Tessin
Die alten Eidgenossen kämpften auch ennet des Gotthards. Die Leventina war 300 Jahre lang ein Untertanengebiet des Kanton Uri. Hier wurde vor allem gegen die Herren von Mailand gekämpft. In den Ennetbirgischen Feldzügen kämpften die Eidgenossen zum erstem Mal nicht um ihre Freiheit, sondern um die Wiedergewinnung eines Gebietes, das sie verloren hatten.
In der Region von
Arbedo
bei Bellinzona sollen am 30. Juni 1422 rund 2'000 Eidgenossen auf ein Heer von 16'000 Mailändern gestossen sein. Die Schlacht bei Arbedo war erfolglos. Erst im Jahr 1440 konnte die Leventina zurückerobert werden. Bei der Schlacht bei
Giornico
1478 versuchten die Eidgenossen, Bellinzona und die südlichen Regionen zurückzuerobern. Es dauerte aber bis in das Jahr 1503, bis die Mailänder die Stadt Bellinzona nach weiteren Scharmützel an Uri, Schwyz und Nidwalden abtraten.
Die Leventina gilt als vergessenes Tessin. Das ist falsch. Seit der Eröffnung des Basistunnels hat sich die Region zwischen Airolo und Bellinzona neu erfunden und sich stärker auf die Schönheit der rauen Natur konzentriert. Die ehemalige Gotthardlinie wird neu als Touristenfahrt beworben.
Gerade mit dem Fahrrad ist eine Tour durch die Leventina einen Ausflug wert.
Sonst ist gewollte Ruhe eingekehrt. Die Dörfer neben der Autobahn und alten Eisenbahnlinie sind etwas mystisch, aber sie haben ihren ganz eigenen Tessiner Charme. Ich empfehle Ihnen eine Entdeckungstour mit dem Velo.
3. Morgarten: der Klassiker der Schlachten
Die Morgartenstiftung hat das ehemalige Schlachtgelände auf das 700-Jahr-Jubiläum 2015 neu konzipiert. Im Schornen, einem Teil der Gemeinde Sattel SZ ist ein neues Infocenter entstanden. Zudem wurde ein über 500 Jahre altes Schwyzerhus hier neu aufgebaut. Das Infocenter beschäftigt sich auch mit der Frage, was am Morgarten wirklich passiert ist.
Je nach Blickwinkel erhält man ein unterschiedliches Bild auf die Heldentaten der Eidgenossen bei Morgarten 1315.
Das audiovisuelle Bild im Infocenter zeigt je nach Standort und Blickwinkel der Besucher ein anderes Bild auf Morgarten. Mal die grosse Schlacht, mal das kleine Scharmützel. Neu angelegt wurden auch zwei Themenwege, die die Kämpfe bei Morgarten unter anderem mit einem Hörspiel neu beleuchten.
Morgarten ist aktueller Geschichtsunterricht. Die Heldentaten der Eidgenossen werden auch infrage gestellt. Es wird aufgezeigt, wie der Mythos der Eidgenossen teilweise auch als Propaganda eingesetzt wurde. Während der Weltkriege wurde die Stärke der Eidgenossen heraufbeschworen, dazwischen aber auch immer wieder infrage gestellt.
Morgarten liegt eingebettet zwischen Sattel und Oberägeri am Ägerisee. Es lohnt sich ein Ausflug an den See und eine Fahrradtour Richtung Ägeri bis nach Baar.
4. Schlacht bei Näfels
Näfels liegt am Eingang zum Glarnerland. Eingebettet zwischen Fronalpstock und Rautispitz. Hier trafen im April 1388 die Eidgenossen mit rund 650 Mann auf ein Heer von rund 6'000 Habsburgern. Die Eidgenossen schlugen die Habsburger in die Flucht. Es war die letzte grosse Schlacht der Eidgenossen gegen die Habsburger. Danach herrschte Frieden. Die Habsburger traten ihre Gebiete an die Eidgenossen ab. In Näfels findet jedes Jahr im April die Näfelserfahrt zum Gedenken der Schlacht statt.
Die Schlacht ist ein guter Vorwand, das Glarnerland zu erkunden. Mein Tipp: Mit dem Fahrrad macht man eine schöne Tour von Glarus her auf dem Linthdamm, vorbei am alten Flughafen Mollis über Näfels zum Schlachtdenkmal. Anschliessend geht es weiter auf dem Linthdamm bis an den Walensee bei Weesen. Baden kann man im Gäsi am Walensee.
Radio SRF 1 Treffpunkt, 2. Juli 2020, 10:03 Uhr
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Marcel Hähni / Karin Rüfli / Fabio Flepp
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