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Bild 1 von 12. «Die Jungen verlassen das Dorf, und wir überleben mit dem, was wir haben: ein paar Enten, Schweine, Kühe.» Valentina Macarova (65) leidet an Osteoporose. Die Pension reicht nicht aus für die Medikamente. Früher arbeitete sie auf dem Tabakfeld. Ab dem Alter von 11 Jahren stand sie im Sommer jeweils um 2 Uhr nachts auf, um aufs Feld zu gehen. Bildquelle: SRF/Barbara Kohler.
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Bild 2 von 12. Das Leben ist einsam. Die paar Tiere, die ums Haus leben, sind oftmals die einzigen Begleiter. Im Winter liegt oft viel Schnee. Kommt niemand vorbei, um den Schnee zu räumen, muss Valentina Macarova im Haus bleiben und warten. Bildquelle: SRF/Barbara Kohler.
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Bild 3 von 12. Die Fürsorgearbeiterin Natasa kümmert sich in der Gemeinde Saharna um 21 bedürftige Leute. Sieben Leute pro Tag. Zweimal die Woche besucht sie Valentina Macarova für rund eine Stunde. Sie kocht und wäscht für sie. Bildquelle: SRF/Barbara Kohler.
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Bild 4 von 12. Unterwegs ist Natasa mit dem SRK-Velo. Ein Auto kann sich hier kaum jemand leisten. Rund ein Viertel der Einwohner von Saharna besitzt ein Auto, kann sich aber das Benzin in der Regel nicht leisten. Bildquelle: SRF/Barbara Kohler.
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Bild 5 von 12. Die Menschen bewegen sich zu Fuss oder mit Ross und Wagen von einem Ort zum andern. Bildquelle: SRF/Barbara Kohler.
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Bild 6 von 12. Auch Aurica Macrii (63) profitiert von Natasas Unterstützung. Die Fürsorgearbeiterin bringt zum Beispiel das Wasser vom Ende des Gartens, das Aurica nicht mehr selbst holen kann. Fliessend Wasser ist auf dem Land immer noch die Ausnahme. Bildquelle: SRF/Barbara Kohler.
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Bild 7 von 12. Aurica Macrii (63) ist blind, ihre Schwester Maria sitzt im Rollstuhl. Beide sind Witwen und haben keine Kinder, die sich um sie kümmern. Bildquelle: SRF/Barbara Kohler.
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Bild 8 von 12. «Wir arbeiten jeden Tag bis zum Umfallen.» Die Macrii-Schwestern haben beide eine bescheidene Pension – rund 50 Franken pro Monat. Besonders im Sommer gibt es viel Arbeit: Sie machen Gemüse ein, damit sie im Winter etwas zu essen haben. Kochen tun sie gemeinsam: Unter Anleitung ihrer Schwester macht die blinde Aurica die notwendigen Handbewegungen. Bildquelle: SRF/Barbara Kohler.
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Bild 9 von 12. «Meine Kinder sind weggezogen und haben ihr eigenes Leben. Sie kommen nicht zu Besuch.» Zweimal die Woche kommt die Fürsorgearbeiterin zu Tatiana Cerna (67). Sie bringt Wasser, Waren aus dem Laden und hilft im Haushalt. Bildquelle: SRF/Barbara Kohler.
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Bild 10 von 12. «Die kleine Pension reicht kaum aus, um die teuren Lebensmittel zu kaufen.» Maria Ghiorghisenco (65) ist seit 15 Jahren Witwe. Ihr 35-jähriger Sohn ist körperlich-geistig behindert, er kann das Haus nicht verlassen. Zusammen leben sie mit einer Pension von knapp 90 Franken im Monat. Bildquelle: SRF/Barbara Kohler.
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Bild 11 von 12. Clara Moscovciuc wird bald 90. Sie ist geschieden und lebt alleine, ihr Sohn kommt nur selten vorbei. Bildquelle: SRF/Barbara Kohler.
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Bild 12 von 12. In jungen Jahren arbeitete Clara Moscovciuc auf dem Tabakfeld, später als Putzfrau. Das bringt ihr eine bescheidene Pension ein. Gehen kann sie allerdings nur noch mit zwei Stöcken. Deshalb ist sie froh um die Unterstützung des «Home Care»-Projekts des SRK: «Jetzt kümmert sich endlich jemand um uns ältere Menschen, die sonst niemanden mehr haben.». Bildquelle: SRF/Barbara Kohler.
«Vergessene Orte» nennt Viorel Gorceag die abgelegenen Dörfer mit 1500 bis 3000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Er ist Koordinator des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) in Moldawien, dem ärmsten Land Europas. Viele ältere Menschen leben hier in ärmsten Verhältnissen, ohne die Unterstützung von Verwandten und fernab der Augen der Politiker. Oft sind sie krank und gebrechlich.
«Mehr als ein Päckli»
Ein institutionalisiertes Betreuungssystem für alte Leute existiert nicht. Das wäre Aufgabe der Familienangehörigen. Doch die sind auf der Suche nach Arbeit längst weggezogen, in die Stadt oder sogar ins Ausland.
«Die alten Menschen auf dem Land brauchen mehr als ein Päckli», sagt Josef Reinhardt, SRK-Verantwortlicher für das Projekt «2 x Weihnachten». Deshalb unterstützt das SRK zusätzlich zur Paket-Aktion in verschiedenen Ländern sogenannte «Home Care»-Projekte, auch in Moldawien. Es ist ein Heimpflegedienst ähnlich wie der Spitex-Dienst in der Schweiz.
Das «Home Care»-Projekt des SRK
- In acht moldawischen Gemeinden mit 1500 bis 3000 Einwohnerinnen und Einwohnern unterstützt das SRK seit Januar 2014 den Aufbau eines Heimpflegedienstes.
- Pro Gemeinde sind eine Krankenschwester und zwei Fürsorgearbeiterinnen für die Betreuung zuständig. Sie stellen die medizinische Versorgung sicher und bieten Unterstützung im Haushalt.
- Pro Gemeinde sind ausserdem rund 10 freiwillige Helferinnen aus der Nachbarschaft im Einsatz. So soll nachhaltig ein soziales Netzwerk entstehen, in dem alte, kranke Menschen aufgefangen und betreut werden.
- «Home Care» wird durch das SRK, die Gemeinden und die Unterstützungsempfänger finanziert. Die Begünstigten tragen 10 Prozent der Betreuungskosten selber. «Das ist zwar nur ein symbolischer Beitrag, aber er ist für die Nachhaltigkeit des Projekts wichtig», sagt Projektkoordinator Viorel Gorceag. «Sie fühlen sich als Kunden und nicht als passive Leistungsempfänger.»
- Ziel: Das Projekt soll sich möglichst schnell in den acht Gemeinden etablieren und selbsttragend werden. In Zukunft will man den Dienst in weiteren Dörfer anbieten. Um die 500 pflegebedürftigen Menschen sollen dereinst von der Nachbarschaftshilfe profitieren können.