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Bild 1 von 13. Elena Pugacescu (rechts) hat ihre Tochter Mariana und deren zwei Söhne Sorin und Valentin bei sich aufgenommen. Ein eigenes Haus kann sich die alleinerziehende Mutter nicht leisten. Auf dem Land ist es schwierig, Arbeit zu finden, vor allem mit zwei Kindern. Bildquelle: SRF/Barbara Kohler.
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Bild 2 von 13. Marianas Ehemann ging nach Russland, um Arbeit zu suchen, und kam nie wieder. Geld schickt er keines nach Hause. Die junge Mutter muss alleine für ihre zwei Buben sorgen. Bildquelle: SRF/Barbara Kohler.
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Bild 3 von 13. Alte Holzkisten dienen als Zaun für die paar Enten, die sie besitzen. Bildquelle: SRF/Barbara Kohler.
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Bild 4 von 13. «Die Regierung denkt nur alle vier Jahre vor den Wahlen an uns Bauern. Für den Rest der Zeit sind wir ihnen egal.» Ab und zu findet Bauer Ivan Garbur (36) einen Gelegenheitsjob auf der Baustelle. Aber diese Jobs sind unsicher und schlecht bezahlt. 150 Franken im Monat sind nicht genug, um eine achtköpfige Familie zu ernähren. Bildquelle: SRF/Barbara Kohler.
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Bild 5 von 13. «Wir versuchen das Beste für unsere Kinder zu tun», sagt Maria Garbur (33). «Wir wollen ihnen eine möglichst gute Ausbildung ermöglichen. Das ist aber teuer – und am Ende auch keine Garantie, dass sie einen guten Job finden und für sich selber sorgen können.». Bildquelle: SRF/Barbara Kohler.
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Bild 6 von 13. Die Familie Garbur lebt von dem, was der kleine Bauernhof hergibt. Auch die Zulage von 100 Franken, die sie monatlich vom Staat erhalten, ändert nichts daran, dass sie am Existenzminium leben. Bildquelle: SRF/Barbara Kohler.
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Bild 7 von 13. Ein vertrautes Bild auf dem Land: Viele jungen Familien ziehen in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft in die Stadt. Die Häuser, die sie zurücklassen, werden von der Natur in Besitz genommen. Bildquelle: SRF/Barbara Kohler.
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Bild 8 von 13. In die Stadt zu ziehen, ist nicht für alle eine Option. Weder Ludmilla Rabii (40) noch ihr Ehemann haben je einen Beruf erlernt. «Wir leben von den Nutztieren und dem kleinen Stück Land, auf dem wir Mais, Weizen und Sonnenblumen anbauen», sagt sie. Ist es zu trocken, dann wird das Essen für die Familie mit vier Kindern knapp. Bildquelle: SRF/Barbara Kohler.
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Bild 9 von 13. Dass im «2 x Weihnachten»-Paket nicht nur Essen, sondern auch eine Schultasche für sie drin war, freut Anna, die jüngste Tochter. Sie hat eine chronische Nierenentzündung und muss sobald wie möglich operiert werden. Bildquelle: SRF/Barbara Kohler.
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Bild 10 von 13. «Wir haben nicht immer genug zu essen. Das Paket von ‹2 x Weihnachten› war für uns sehr wichtig.» Lucia Surdu und ihr Mann haben vier Kinder. Manchmal findet er einen Gelegenheitsjob und bringt ein paar Franken nach Hause, manchmal auch nicht. Bildquelle: SRF/Barbara Kohler.
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Bild 11 von 13. «Wir leben in Frieden. Das ist das Einzige, was gut ist.» Oxana Lisnic (40) und ihr Ehemann schlagen sich mit ihren vier Kindern als Selbstversorger durch, wenn er nicht gerade einen Gelegenheitsjob hat. Bildquelle: SRF/Barbara Kohler.
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Bild 12 von 13. «Der Lohn meiner Frau und meine kleine Behinderten-Rente genügen nicht für die Familie.» Oleg Vizir (39) ist Diabetiker. Seine Frau arbeitet in der rund 10 Kilometer entfernten Kleinstadt in einer Fabrik als Näherin. Manchmal nimmt sie den Bus, manchmal muss sie zu Fuss gehen. Bildquelle: SRF/Barbara Kohler.
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Bild 13 von 13. Oleg Vizir hofft, dass er seinen Kindern eine gute Ausbildung ermöglichen kann, damit sie einmal aus dem Dorf wegkommen – in die Stadt oder ins Ausland. Weil das Budget knapp ist, lebt auch die Grossmutter bei der Familie. Ihre Pension ist ein wichtiger Beitrag für das Überleben der Familie. Aber was geschieht, wenn sie einmal nicht mehr da ist? Bildquelle: SRF/Barbara Kohler.
«Die Regierung denkt nur alle vier Jahre vor den Wahlen an uns Bauern, an die einfachen Leute vom Land», sagt Ivan Garbur. «Für den Rest der Zeit sind wir ihnen egal.» Er lebt mit seiner Frau Maria und seinen sechs Kindern zwischen 2 und 15 Jahren am Existenzminimum.
Armut und Korruption
Ivan Garbur ist nicht der Einzige. Auf dem Land gibt es kaum Perspektiven. Die Armut ist gross, die Jobs sind rar und schlecht bezahlt. Auch die Korruption ist ein Problem. Auf dem Korruptionswahrnehmungsindex der Nichtregierungsorganisation Transparency International belegt Moldawien Platz 103 von 175 Ländern.
Ende 2014 sind rund 1,3 Milliarden Euro von Konten dreier staatlicher Banken spurlos verschwunden. Das entspricht rund einem Achtel des moldawischen Bruttoinlandprodukts. Auch regierende Parteien sollen in den Skandal verwickelt sein. Selbst die guten Noten in der Schule müsse man sich mit Geschenken an die Lehrerin erkaufen, sagt Viorel Gorceag, SRK-Koordinator vor Ort.
Menschen ohne Perspektiven
Viele junge Moldawierinnen und Moldawier ziehen in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft in die Stadt oder ins Ausland. Männer finden oft in Russland Arbeit auf der Baustelle. Frauen gehen nach Italien, wo sie als Hausangestellte ein Vielfaches von dem verdienen, was sie für einen Pflegejob in der Heimat bekämen.
Wir leben hier in Frieden. Das ist das Einzige, was gut ist.
Es ist ein Teufelskreis: je geringer die Perspektiven, desto grösser der Drang wegzuziehen. Je mehr Menschen wegziehen, desto mehr geraten die kleinen Dörfer in Vergessenheit. Doch nicht für alle ist der Wegzug eine Option. Wer schlecht ausgebildet oder krank ist, auf den wartet niemand in der Welt. «Wir leben in Frieden. Das ist das Einzige, was gut ist», sagt Oxana Lisnic. Die 40-Jährige und ihr Ehemann schlagen sich mit ihren vier Kindern weitgehend als Selbstversorger durch.
Gibt es Hoffnung?
Die meisten Leute auf dem Land leben immer noch von der Landwirtschaft. In der lokalen Verarbeitung von landwirtschaftlichen Produkten sehe sie denn auch das grösste Potenzial für die ländlichen Regionen, sagt Maria Macrii. Sie ist Bürgermeisterin von Saharna, einem Dorf mit 1600 Einwohnerinnen und Einwohnern. «Das wäre eine Möglichkeit zur wirtschaftlichen Entwicklung.» Damit die aber möglich wird, dürfen nicht alle jungen Menschen wegziehen.
Moldawien: Zahlen und Fakten
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Bild 1 von 5. Moldawien liegt in Europa, ist aber nicht Teil der EU. Im Westen grenzt es an Rumänien, im Norden, Süden und Osten ist es ganz von der Ukraine umschlossen. Das Land hat keinen direkten Zugang zum Schwarzen Meer. Bildquelle: Colourbox.
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Bild 2 von 5. Quelle: Wikipedia/Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA. Bildquelle: Colourbox/SRF.
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Bild 3 von 5. Entwicklung. Mit dem Human Development Index (HDI) misst die UNO den Entwicklungsstand eines Landes anhand von drei Komponenten: Lebenserwartung, Ausbildung und Kaufkraft. Moldawien steht im Vergleich zu den Nachbarländern Rumänien und Ukraine schlecht da (Quelle: Human Development Report 2014; gemessen: 187 Länder). Bildquelle: Colourbox/SRF.
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Bild 4 von 5. Korruption. Der Korruptionswahrnehmungsindex (Englisch: Corruption Perceptions Index, CPI) der Nichtregierungsorganisation Transparency International basiert auf Umfragen und Untersuchungen. Er gibt den Grad an, in dem in einem Land Korruption bei Amtsträgern und Politikern wahrgenommen wird (Länder: 175). Bildquelle: Colourbox/SRF.
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Bild 5 von 5. Unterschiede Stadt – Land. Die Unterschiede zwischen urbanen und ländlichen Regionen ist frappant (Quelle: Human Development Report 2014). Bildquelle: Colourbox/SRF.