Ralph Wicki, warum freust du dich auf Emil Steinberger ganz besonders?
Ralph Wicki: «Ich bin mit Emil aufgewachsen, er hat meine Kindheit geprägt. Im tristen Zeitalter des Schwarz-weiss-Fernsehens und der schweren, dunklen Hornbrillen war er ein Lichtblick. Mir gefiel auch, dass er seine Haare immer etwas länger trug als der Durchschnittsmann um 1970. Das tut er übrigens bis heute.»
Ihr seid beide Luzerner. Verbindet die gemeinsame Herkunft?
RW: «Früher sagte man mir oft, dass ich ein bisschen wie Emil töne. Heute – mit meinem vom Leben geprägten Mischdialekt – höre ich das weniger. Vielleicht verbindet uns am meisten, dass wir beide irgendwann aus Luzern weggezogen sind. Er ging in den 1990er Jahren nach New York und lebt heute in Basel.»
Was fasziniert dich an Emil besonders?
RW: «Er versteht es, das Schweizer Bünzlitum auf den Punkt zu bringen und perfekt darzustellen, zum Beispiel in seinem Sketch ‹Am Fenster›. Das wurde mir erst später so richtig bewusst, als ich von längeren Reisen in die Schweiz zurückkehrte. Es gibt sie wirklich: die Nachbarn, die hinter dem Vorhang am Fenster stehen und über alles lästern, was draussen passiert.»
Hand aufs Herz: Steckt nicht auch in dir ein Bünzli?
RW: «Vielleicht bin ich einer, ohne es mir einzugestehen ... Aber ich bemühe mich seit 40 Jahren, die Dinge so zu machen, wie ich es für richtig halte.»
Was willst du von deinem «Nachtclub»-Gast unbedingt wissen?
RW: «Zum Beispiel wie es ist, von den Leuten so sehr gemocht zu werden. Wie hat er es geschafft, stets so volksnah zu bleiben? Ich will auch erfahren, was er heute über die Figuren denkt, die er vor 40 Jahren geschaffen hat. Mich interessiert, ob Emil seine Charakteren überhaupt gemocht hat. Oder hat er Kabarett machen müssen, um die ‹Bünzlitypen› besser zu ertragen? Und was bringt ihn dazu, seine alten Klassiker im neuen Programm ‹Emil – no einisch› mit 82 Jahren noch einmal aufleben zu lassen?»