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Radio SRF 1 Rauchverbot bald auch im Freien: Gute Idee oder Quatsch?

Raucher geraten weiter unter Druck. Die SBB wollen das Rauchen in Bahnhöfen verbieten. Im Tessin soll gar das Qualmen an Bushaltestellen, in Gartenbeizen und vor öffentlichen Gebäuden verboten werden. Rauchverbot bald auch im Freien: Sinnvoll oder diskriminierend? Die Diskussion im «Forum».

Vor bald 10 Jahren kam das Rauchverbot in Büros, Restaurants und Clubs. Nun sind Bahnhöfe, Bushaltestellen, Gartenbeizen und Spielplätze dran. Bald könnten die Bahnhöfe in der ganzen Schweiz rauchfrei werden. Zu diesem Zweck starten die SBB im nächsten Jahr eine einjährige Testphase in Basel, Nyon und am Bahnhof Zürich Stadelhofen.

Auch im Kanton Tessin, dem Schweizer Vorreiterkanton in Sachen Rauchverbot, sind Bestrebungen im Gang, das Rauchen unter freiem Himmel zu verbieten. Zur Diskussion steht das Qualmen an Bushaltestellen, in Gartenbeizen, vor öffentlichen Gebäuden und auf Spielplätzen.

Minderheit belästigt Mehrheit?

Die Rauchgegner freuts. Ihr Argument: Wieso sollen sich die 75 Prozent Nichtraucher von den 25 Prozent Rauchern im öffentlichen Raum weiter belästigen lassen? Das Recht, zu atmen, ohne sich zu vergiften, müsse über der Freiheit stehen, die Luft mit Zigaretten zu verschmutzen.

Auf Zugperrons oder vom Nachbarsbalkon aus jeden Tag zugequalmt zu werden, sei weder lustig noch gesund. Zudem verursachten Raucherinnen und Raucher durch Erkrankungen wie Krebs Gesundheitskosten, die schlussendlich alle tragen müssten. Und deshalb seien striktere Regeln begrüssenswert, so die Gegner.

Schweiz ein Entwicklungsland

In Sachen Schutz vor Passivrauchen sei die Schweiz europaweit ein Entwicklungsland. In Italien, Frankreich, England oder Griechenland seien die Einschränkungen bezüglich Rauchen bereits viel strikter. Deshalb wollen die Präventionsspezialisten noch viel weiter gehen als die derzeit geplanten Massnahmen.

«Nichtraucher genügend geschützt»

«Jetzt reichts!» sagen hingegen die Raucherinnen und Raucher. Gesunder Menschenverstand sei gefragt: Durch solche Massnahmen würden Raucher immer weiter aus dem öffentlichen Raum zurückgedrängt. Die aktuelle Lösung sei völlig ausreichend – Nichtraucher und Raucher kämen unter freiem Himmel gut aneinander vorbei.

Zudem finanzierten die Raucher auch die AHV mit und mehr als 10 Rappen pro Zigarette flössen in den Tabakpräventionsfonds. Zum Beispiel für Nichtraucherkampagnen. Ihr Fazit: Bei der Diskriminierung der Raucher gibt es Grenzen!

Unsere Gäste im Studio sind:

  • Bruno Meili, Präsident Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz
  • Gregor Rutz, Präsident IG Freiheit und Präsident Vereinigung Tabakwarenhandel

Online-Diskussion

Rauchverbot auch unter freiem Himmel: Totaler Quatsch oder absolute Notwendigkeit? Hier geht es zur Online-Diskussion. Meinungen aus dieser Diskussion sind in die Live-Sendung eingeflossen.

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