«An die Nadeln, fertig, los!» Am frühen Morgen trifft Renate Lengacher aus Aeschiried (BE) mit Wolle und Häkchen im Radiostudio ein. Sie ist zweifache Schweizermeisterin im Häkeln. Und bei der letzten Weltmeisterschaft hat sie sich als Drittplatzierte noch einen Podestplatz erhäkelt.
Das Tempo der Berner Oberländerin ist beeindruckend. Einen Strang Wolle verhäkelt sie in weniger als zehn Minuten. Schon am Mittag sind die ersten Mützen fertig. Am Ende des Tages sind es sechs Exemplare, die verlost werden.
Auch Männer häkeln
Gewonnen haben die Hörerinnen und Hörer, die am besten begründen konnten, warum sie eine solche Kappe wollen. Die Entscheidung über den Gewinner fällte die Häkel-Schweizermeisterin selbst und informierte die Sieger gleich selbst.
Seit der Kindheit gehören Häkeln und Stricken zu ihren Hobbys. Eine Weile lang wurde sie belächelt und galt als altbacken, wenn sie zu Wolle und «Häkli» griff, sagt die quirlige Oberländerin und Mutter von drei Jungs. Jetzt erfährt das Häkeln eine Renaissance. Heute häkeln auch Männer.
Der Trend Häkeln ist von Deutschland in die Schweiz gekommen. Zwei junge Männer haben dort begonnen Mützen zu häkeln. Daraus hat sich ein richtiges Geschäft entwickelt: Unterdessen gibt es verschiedene Bücher von ihnen, Wolle in allen Farben und natürlich auch die gehäkelten Mützen zu kaufen.
Heimlich angemeldet
Seit zwei Jahren gibt es Häkel-Meisterschaften. Davon hat Renate Lengacher aus der Presse erfahren. Für die Vorausscheidung habe sie sich damals heimlich angemeldet, erzählt die 45-Jährige. Seither läuft es für sie wie am Schnürchen. Sie häkelt, wann immer ihr nebst Familie und Teilzeitjob als Pöstlerin noch Zeit bleibt.