Für einen Beitrag über den chinesischen Live-Stream-Boom habe ich eine junge Chinesin getroffen, die in dieser Branche ihr Geld verdient. Vor der Handykamera spielt sie Klavier oder unterhält sie sich stundenlang mit ihren Followern.
Diese beschenken sie dafür mit virtuellen Geschenken, die die Fans vorher mit echtem Geld gekauft haben. Was als privater Spass begann, hat sich in den letzten zwei Jahren zu einer Milliarden-Industrie entwickelt.
Für einen Radiobeitrag für die Sendung «Echo der Zeit» hatte ich Feifei bei der Arbeit begleitet. Offenbar schaute mein SRF-Mikrofon ins Bild und ihre Fans fingen an zu fragen, was das denn sei. Darauf drehte die Bloggerin plötzlich ihre Handykamera und ich war mitten im Bild – und das völlig unvorbereitet. Sofort begannen die User Fragen zu stellen, wer ich sei, was ich mache, woher ich komme.
Leicht stotternd und ziemlich nervös versuchte ich die Fragen zu beantworten, um mich danach möglichst schnell wieder zu verabschieden. Direkt während meiner Arbeit Fragen eines Publikums zu beantworten, das war völlig neu für mich. Feifei meinte danach, fürs erste Mal hätte ich mich tapfer geschlagen, und ob ich nicht vom Radio umsteigen wolle, in die Zukunft, also ins Onlinestreaming mit den virtuellen Geschenken.