Die Armut treibt die Jungen auf der Suche nach Arbeit in die Stadt, viele sogar ins Ausland. Zurück bleiben die Alten und Gebrechlichen. In acht moldawischen Gemeinden unterstützt das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) seit 2014 einen Heimpflegedienst, ähnlich wie die Spitex in der Schweiz.
«2 x Weihnachten» ist eine Aktion des Schweizerischen Roten Kreuz (SRK), der SRG und der Post. Die Hilfsgüter werden zur Hälfte an bedürftige Einzelpersonen, Familien und soziale Institutionen in der Schweiz verteilt. Die andere Hälfte geht nach Moldawien, Armenien, Weissrussland und Bosnien-Herzegowina.
«Vergessene Orte» nennt Viorel Gorceag die abgelegenen Dörfer mit 1500 bis 3000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Er ist Koordinator des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) in Moldawien, dem ärmsten Land Europas. Viele ältere Menschen leben hier in ärmsten Verhältnissen, ohne die Unterstützung von Verwandten und fernab der Augen der Politiker. Oft sind sie krank und gebrechlich.
«Mehr als ein Päckli»
Ein institutionalisiertes Betreuungssystem für alte Leute existiert nicht. Das wäre Aufgabe der Familienangehörigen. Doch die sind auf der Suche nach Arbeit längst weggezogen, in die Stadt oder sogar ins Ausland.
«Die alten Menschen auf dem Land brauchen mehr als ein Päckli», sagt Josef Reinhardt, SRK-Verantwortlicher für das Projekt «2 x Weihnachten». Deshalb unterstützt das SRK zusätzlich zur Paket-Aktion in verschiedenen Ländern sogenannte «Home Care»-Projekte, auch in Moldawien. Es ist ein Heimpflegedienst ähnlich wie der Spitex-Dienst in der Schweiz.
Das «Home Care»-Projekt des SRK
In acht moldawischen Gemeinden mit 1500 bis 3000 Einwohnerinnen und Einwohnern unterstützt das SRK seit Januar 2014 den Aufbau eines Heimpflegedienstes.
Pro Gemeinde sind eine Krankenschwester und zwei Fürsorgearbeiterinnen für die Betreuung zuständig. Sie stellen die medizinische Versorgung sicher und bieten Unterstützung im Haushalt.
Pro Gemeinde sind ausserdem rund 10 freiwillige Helferinnen aus der Nachbarschaft im Einsatz. So soll nachhaltig ein soziales Netzwerk entstehen, in dem alte, kranke Menschen aufgefangen und betreut werden.
«Home Care» wird durch das SRK, die Gemeinden und die Unterstützungsempfänger finanziert. Die Begünstigten tragen 10 Prozent der Betreuungskosten selber. «Das ist zwar nur ein symbolischer Beitrag, aber er ist für die Nachhaltigkeit des Projekts wichtig», sagt Projektkoordinator Viorel Gorceag. «Sie fühlen sich als Kunden und nicht als passive Leistungsempfänger.»
Ziel: Das Projekt soll sich möglichst schnell in den acht Gemeinden etablieren und selbsttragend werden. In Zukunft will man den Dienst in weiteren Dörfer anbieten. Um die 500 pflegebedürftigen Menschen sollen dereinst von der Nachbarschaftshilfe profitieren können.
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