Die Walliser Sängerin Sina gehört heute zu den bekanntesten Stimmen der Schweiz. Doch bis dahin war es ein weiter Weg. «Ich war zehn Jahre lang relativ erfolglos unterwegs», erinnert sie sich.
Ich war unterwegs mit Playback und habe in halb leeren Dancings Songs von Donna Summer und Whitney Houston gesungen.
In dieser Zeit hielt sie sich mit verschiedenen Jobs über Wasser. Unter anderem arbeitete sie beim Radio und in einer Reissverschlussfabrik. Trotzdem sieht sie diese Jahre nicht als verlorene Zeit: «Heute weiss ich, dass diese Zeit wichtig für mich war, um mich auszuprobieren.»
Sinas harzige Anfänge
Damals sang Sina Schlager. Sie sang Songs, die andere Leute für sie geschrieben hatten und konnte sich damit nicht identifizieren. «Ich war unterwegs mit Playback und habe in halb leeren Dancings Songs von Donna Summer und Whitney Houston gesungen», sagt sie.
Sina wollte ihre eigenen Songs schreiben und ihre Identität in der Sprache finden, mit der sie ihre Emotionen ausdrücken kann – auf Walliserdeutsch. 1994 schaffte sie mit ihrem ersten Mundartalbum «Sina» den Durchbruch.
Ohne Social Media geht es nicht mehr
Auch bei Sänger Nickless dauerte es, bis er von seiner eigenen Musik leben konnte. Nickless arbeitete anfangs in einem Tonstudio, schrieb Songs für Werbungen und baute sich seine Karriere Schritt für Schritt auf. Heute verdient der 29-Jährige auch mit Social Media Geld, unter anderem mit Kooperationen.
Nickless nutzt Social Media aktiv, um mit Fans in Kontakt zu bleiben. «Ich gebe gerne Einblick in meine Arbeit und es hilft mir, nahbar zu sein.»
Gemäss Nickless bringt Social Media dann etwas, wenn man authentisch ist und eine Geschichte herüberbringen kann. An erster Stelle steht jedoch die Musik. «Ich habe auch schon Fondue auf einer Bühne gegessen, und das haben sich zwei Millionen Leute angeschaut, aber deswegen ist niemand an mein Konzert gekommen», sagt er.
Albumverkauf ist eingebrochen
In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich das Musikbusiness stark verändert. «Früher konnte man sich auf ein Album konzentrieren und Fans persönlich treffen», erinnert sich Sina.
Für Platin musste sie damals 50'000 Alben verkaufen, heute reichen 15'000: «Das zeigt, wie sehr der Albumverkauf eingebrochen ist.»
Heute arbeitet Sina an mehreren Projekten gleichzeitig. Unter anderem plant sie Konzerte mit dem Sinfonieorchester Argovia Philharmonic und komponiert Filmmusik zusammen mit ihrem Mann für einen Schweizer Film. «Ich tanze gerne auf mehreren Hochzeiten», sagt sie.
Eine Pause liegt nicht drin
Die Anforderungen an Musikerinnen und Musiker sind gestiegen. «Wenn man von der Musik leben will, muss man jedes Jahr neue Musik veröffentlichen oder auf der Bühne stehen. Eine Pause ist kaum möglich, ausser man heisst DJ Bobo oder hat international viel Geld verdient», sagt Sina.
Auch wenn man eine grosse Community auf Instagram hat, gilt am Ende des Tages, wer dein Konzert besucht.
Nickless hat mit seiner Karriere im Streaming-Zeitalter gestartet. Er wünscht sich manchmal, die 90er im Musikbusiness miterlebt zu haben: «Weniger Hektik, mehr Zeit für ein Projekt, das wäre schön.»
Obwohl Social Media heute eine grosse Rolle spielt, stehen für ihn Konzerte an erster Stelle. «Auch wenn man eine grosse Community auf Instagram hat, gilt am Ende des Tages, wer dein Konzert besucht.»