Im Flachland steht die Pilzsaison an: Der Regen und die momentan leicht gefallenen Temperaturen bieten perfekten Bedingungen für Steinpilze, Eierschwämmli und Röhrlinge aller Art.
Gemessen an den Erträgen in den Bergen im Sommer dürfte es ein vielversprechender Herbst werden, sagt die Mediensprecherin der Vereinigung amtlicher Pilzkontrollorgane der Schweiz (Vapko), Marionna Schlatter: «Lokal gab es extrem viele Eierschwämmli und Steinpilze. Das ist sicher ein Zeichen für ein starkes Pilzjahr.»
Ein Drittel der Kontrollstellen geschlossen
In den Bergen startet die Pilzsaison jeweils bereits im Sommer, im Flachland beginnt die Hauptsaison im Spätsommer. Der Sammelhype macht vor dem Höhenunterschied kaum halt. «Immer mehr Leute sammeln Pilze und bringen diese zur Pilzkontrolle. Wir jagen einen Rekord nach dem anderen. Das zeigt, wie wichtig diese Kontrollstellen sind», sagt Marionna Schlatter.
Das gilt allerdings nur für jene Kontrollstellen, die noch bestehen. Denn seit Anfang des Jahrtausends wurde das Netz ausgedünnt, sagt Marionna Schlatter: «Wir haben rund ein Drittel der Pilzkontrollstellen verloren. Das liegt daran, dass die öffentliche Hand nicht mehr bereit ist, dieses Angebot zur Verfügung zu stellen.»
Seit einer Gesetzesanpassung im Jahr 1992 sind die Kantone nicht mehr dazu verpflichtet, Pilzkontrollen anzubieten. Je nach Kanton wird dies unterschiedlich gehandhabt: Im Kanton Zürich etwa müssen die Gemeinden eine kostenlose Pilzkontrolle anbieten, im Kanton Schwyz gibt es keine Kontrollstellen mehr.
Petition zur Rettung der Pilzkontrolle
Das soll sich ändern. Die Vapko lanciert Anfang September eine Petition mit dem Namen «Pilzkontrolle retten!», um ein flächendeckendes Angebot wieder auf Bundesebene festzulegen.
Aus Sicht der Vapko-Mediensprecherin Marionna Schlatter besteht dringender Handlungsbedarf: «Für mich ist es eine tickende Zeitbombe. Wenn es in ganzen Regionen wie der Innerschweiz keine oder nur noch vereinzelte Kontrollstellen gibt, dann werden häufiger unkontrollierte Pilze gegessen.»
Das Betreiben der Pilzkontrolle ist vor allem eine Geldfrage. Die Regierung des Kantons Schwyz lehnte dieses Jahr eine Motion zur Wiedereinführung der Pilzkontrolle ab. Sie argumentierte unter anderem mit dem Verhältnis von Aufwand und Ertrag. Ohne die Berücksichtigung von Ausbildungskosten würden jährlich schätzungsweise rund 60'000 Franken fällig.
Heruntergebrochen auf den Kanton Schwyz seien jedoch nicht mehr als ein oder zwei Pilzvergiftungen pro Jahr zu erwarten. Sammlerinnen und Sammlern bleibt damit vorerst das Ausweichen in einen anderen Kanton.