Wer im Winter die richtigen Sträucher pflanzt, schafft Lebensräume für Tiere und bereichert den eigenen Garten. SRF-Gartenfachfrau Silvia Meister zeigt fünf faszinierenden Partnerschaften – stellvertretend für unzählige Zweckgemeinschaften in der Natur.
Wacholder und Amsel – ein eingespieltes Duo für den Winter
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Bild 1 von 4. Amseln werden durch Wacholderbeeren in den Garten gelockt. Bildquelle: Silvia Meister.
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Bild 2 von 4. Der Gewöhnliche Wacholder wächst buschig, aufrecht, manchmal säulenförmig. Bildquelle: Silvia Meister.
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Bild 3 von 4. Die Beeren des Gewöhnlichen Wacholders sind im ersten Jahr grün und werden erst im zweiten Jahr blauschwarz und reif. Bildquelle: Silvia Meister.
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Bild 4 von 4. Getrocknete Wacholderbeeren verfeinern das Sauerkraut. Bildquelle: Silvia Meister.
Der Gewöhnliche Wacholder (Juniperus communis) ist ein robuster, wintergrüner Strauch mit spitzen Nadeln. Seine blauschwarzen Beeren reifen im Herbst und hängen bis in den Dezember am Strauch. Sie sind eine wertvolle Nahrungsquelle für Amseln, wenn andere Früchte längst verschwunden sind. Die Vögel verschlucken die Beeren ganz und verbreiten die Samen im Garten.
Wacholder liebt sonnige, durchlässige Standorte und eignet sich auch für den Topfgarten. Er wächst langsam, wird aber mit den Jahren zum markanten Blickfang. Wer ihn pflanzt, sorgt für Nahrung und Schutz zugleich. Silvia Meister sagt aber: «Wichtig, für Beeren braucht es männliche und weibliche Pflanzen!»
Goldregen und Blauschwarze Holzbiene – ein farbenprächtiges Paar
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Bild 1 von 4. Der Wuchs des Gemeinen Goldregens ist vasenförmig, unten schmal und oben breit. Bildquelle: Silvia Meister.
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Bild 2 von 4. Der Gemeine Goldregen blüht überreich. Bildquelle: Silvia Meister.
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Bild 3 von 4. Die Flügel der Blauschwarzen Holzbiene schimmern blau. Bildquelle: Silvia Meister.
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Bild 4 von 4. Die grossen Löcher im morschen Holz sind die Eingänge zu den Nistgängen der Blauschwarzen Holzbiene. Bildquelle: Silvia Meister.
Der Gemeine Goldregen (Laburnum anagyroides) blüht im Mai in langen, goldgelben Trauben. Seine grossen Blüten sind ein Paradies für die Blauschwarze Holzbiene – die grösste Wildbiene der Schweiz. Sie ist friedlich, sticht kaum und ist ein faszinierender Gast im Garten.
Die Blauschwarze Holzbiene sammelt Pollen und Nektar für ihre Brut, die im morschen Holz nistet, und bestäubt dadurch die Pflanzen. Silvia Meister: «Achtung, die Samen des Goldregens sind giftig!» Wer Goldregen pflanzt und Totholz bereitstellt, schafft ideale Bedingungen für die eindrucksvolle Biene. Goldregen bringt Farbe und Leben zugleich.
Tipps zu Holzbienen
Faulbaum und Zitronenfalter – überlebenswichtige Partnerschaft
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Bild 1 von 3. Die jungen Zitronenfalter saugen Nektar an verschiedenen Spätsommer- und Herbst-Blühern, bevor sie in den Winterschlaf gehen. Bildquelle: Silvia Meister.
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Bild 2 von 3. Im Frühling fliegen überwinterte Zitronenfalter bis in den Mai hinein, nach der Paarung und Eiablage sterben sie. Bildquelle: Silvia Meister.
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Bild 3 von 3. Die Blüten des Faulbaumes sind unscheinbar grünlich. Bildquelle: Silvia Meister.
Der Zitronenfalter gehört zu den bekanntesten Tagfaltern in unseren Gefilden und überwintert als Falter. Seine Raupen sind auf die Blätter des Faulbaums (Frangula alnus) und des Kreuzdorns spezialisiert. Ohne diese Sträucher gäbe es kaum Zitronenfalter.
Der Faulbaum blüht unscheinbar, aber lange und bietet über 300 Insektenarten Nahrung. Im Herbst trägt er schwarze Beeren, die Vögel lieben. Silvia Meisters Tipp: «Der Faulbaum will Schatten, der Kreuzdorn Sonne – ideal für verschiedene Gartenecken!» Faulbaum wie Kreuzdorn sind zwar unscheinbar, aber pflegeleicht.
Wildrose und Rosenkäfer – Schönheit trifft Vielfalt
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Bild 1 von 7. Ein Rosenkäfer erklimmt einen Grashalm, um wegzufliegen. Bildquelle: Silvia Meister.
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Bild 2 von 7. Die Essigrose blüht zartrosa. Sie eignet sich für den Topfgarten. Bildquelle: Silvia Meister.
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Bild 3 von 7. Die Feldrose blüht weiss, ideal entlang von Zäunen oder über Asthaufen wachsend. Bildquelle: Silvia Meister.
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Bild 4 von 7. Die Reichstachelige Rose blüht weiss und bildet viele Ausläufer. Bildquelle: Silvia Meister.
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Bild 5 von 7. Rosenkäferlarven bewegen sich auf dem Rücken fort. Bildquelle: Andermatt Biogarten.
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Bild 6 von 7. Rosenkäferlarven fressen verrottendes Pflanzenmaterial im Komposthaufen. Bildquelle: Silvia Meister.
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Bild 7 von 7. Die Zimtrose blüht rosarot und eignet sich für halbschattige Standorte. Bildquelle: Silvia Meister.
Über 30 Wildrosenarten sind in der Schweiz heimisch. Sie blühen im Mai und Juni und bieten reichlich Pollen für Käfer, Hummeln und Wildbienen. Ihre Hagebutten sind ein Festmahl für Vögel.
Der prächtige, grün glänzende Rosenkäfer liebt den Blütenstaub der Wildrosen. Seine Larven leben in Kompost oder Blumenerde und helfen beim Zersetzen organischen Materials, sie werden oft mit anderen Engerlingen verwechselt.
Wildrosen sind pflegeleicht und vielseitig: Sie eignen sich für Hecken, Fassaden oder den Topfgarten.
Tipps zu Bodenschädlingen
Efeu und Mönchsgrasmücke – späte Blüten, frühe Beeren
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Bild 1 von 4. Die reifen Efeubeeren sind eine wichtige Nahrungsquelle für die Mönchsgrasmücke. Bildquelle: Silvia Meister.
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Bild 2 von 4. Efeu blüht im September und Oktober und lockt die Efeu-Seidenbiene an. Bildquelle: Silvia Meister.
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Bild 3 von 4. Ein Mönchsgrasmücken-Männchen singt auf einer Fichte sitzend. Bildquelle: Silvia Meister.
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Bild 4 von 4. Die Männchen der Efeu-Seidenbienen verbringen die Nächte gemeinsam auf einem Ligusterzweig. Bildquelle: Silvia Meister.
Efeu ist ein Multitalent: Er isoliert Hauswände, bietet Sichtschutz und schafft Lebensraum. Seine gelbgrünen Blüten erscheinen erst im Herbst und sind eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten wie die Efeu-Seidenbiene.
Die schwarzen Beeren reifen im März – genau dann, wenn die Mönchsgrasmücke aus dem Süden zurückkehrt. Sie findet im Efeu Nahrung und einen sicheren Nistplatz. Wer Efeu pflanzt, fördert Biodiversität und spart Energie. Regelmässiger Schnitt verhindert Schäden an Dach und Fassade!