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Tödliche Raserunfälle Braucht es ein PS-Limit für junge Autofahrer?

Die Zahl der Raserunfälle mit PS-starken Autos nimmt zu. Braucht es eine PS-Beschränkung Neulenker? Oder wäre das unfair und diskriminierend für Junge?

Worum geht es? Am vergangenen Donnerstag rast ein 19-Jähriger in Zürich in eine Gruppe Fussgänger und tötet dabei zwei Menschen: eine 70-jährige Frau und einen 29-jährigen Mann. Der 450 PS starke BMW war laut Augenzeugen in einer 40er-Zone mit rund 90 km/h unterwegs. Am Sonntag verlor ein 19-Jähriger in Zürich die Kontrolle über einen Porsche Boxster und verletzte sich mittelschwer. Ende März hatte ein 18-Jähriger am Steuer eines 600-PS-Mercedes in Zürich eine Seniorin angefahren. Sie musste eine Woche ins Spital und leidet bis heute an den Folgen ihrer Verletzungen.

Raserunfälle mit stark motorisierten Autos nehmen zu: Im Kanton Zürich stieg die Zahl der Raserfälle seit 2020 von 141 auf zuletzt 205 – ein Anstieg von 45 Prozent. Auch schweizweit ist der Trend klar: Gemäss der Strassenopfer-Organisation Road Cross wurden vergangenes Jahr schweizweit über 500 Raser rechtskräftig verurteilt, verglichen mit knapp 300 Fällen zehn Jahre zuvor.

Nächtlicher Autounfall mit Feuerwehr und Krankenwagen.
Legende: Seit Januar 2013 hat die Schweiz ein strenges Rasergesetz. Bei einem Raserfall erhält man zwingend eine Freiheitsstrafe. Zudem verliert man den Führerausweis für mindestens zwei Jahre, im Wiederholungsfall ist er für bis zu zehn Jahre weg. KANTONSPOLIZEI SOLOTHURN/KEYSTONE

In den meisten Fällen handelt es sich um extrem leistungsstarke Autos, die von jungen Männern gelenkt werden. Die meisten waren zwischen 20 und 25 Jahre alt. Die Autos sind dabei meist geleast, gemietet oder geliehen.

Wieso handelt die Politik nicht? Die Politik sieht keinen Handlungsbedarf. So lehnte der Nationalrat 2022 eine Motion von SP-Nationalrätin Gabriela Suter ab, welche eine PS-Beschränkung für Junglenker forderte. Wie es das im Ausland schon gibt. Im Raum stand damals eine Beschränkung auf 200 PS für Junge bis 25 Jahre. Auch der Bundesrat lehnte die Motion ab und begründete: «Lediglich 3,6 Prozent der Unfälle mit Verletzten oder Getöteten wurden von Neulenkenden mit einem Fahrzeug verursacht, das mehr als 136 PS hatte.»

Experten und Opfer fordern PS-Beschränkung für Neulenker: Gemäss der Stiftung Road Cross entsprechen diese 3,6 Prozent fast 60 Unfällen mit Schwerverletzten und Toten pro Jahr. «Eine PS-Beschränkung für Junge unter 25 Jahren könnte Leid von Betroffenen und Angehörigen verhindern», betont Road Cross Präsident Willi Wismer.

Korb mit weissen Blumen auf Pflastersteinen, Hintergrund mit Blumensträussen.
Legende: Durch die Zunahme von Raserdelikten in den letzten Jahren stieg auch die Zahl der Schwerverletzten und Toten. KEYSTONE / JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Auch die Ende März angefahrene Seniorin sagt gegenüber SRF: «Wie viele Opfer braucht es denn, bis die Politik handelt? Ist nicht jedes Opfer eines zu viel?»

Was sagen die Jungen? Simon Speck (21), Präsident der Jungen SVP Zug, lehnt eine PS-Beschränkung für junge Autolenker ab. Personen unter 25 könnten dann beispielsweise das Geschäfts- oder das Familienauto nicht mehr nutzen. Auch Benedikt Schmid (24), Präsident der Jungen Mitte Schweiz, hält ein PS-Limit für unfair und diskriminierend. Stattdessen plädiert er für eine stärkere Sensibilisierung junger Fahrer in Fahrkursen, um Gefahren und Konsequenzen riskanten Verhaltens aufzuzeigen.

Gäste im Forum:

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Legende: SRF

Am Donnerstag, 25. September 2025, 10.00 bis 11.00 Uhr, diskutiert Yvonne Hafner mit folgenden Gästen:

  • Willi Wismer, Präsident Stiftung Road Cross Schweiz
  • Benedikt Schmid, Präsident Junge Mitte Schweiz

Braucht es eine PS-Beschränkung für Neulenker? Oder wäre das unfair und diskriminierend für Junge?

Radio SRF1, 23.9.2025, Forums-Teaser, 17.20 Uhr

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