Die Favoriten von Outdoor-Reporter Marcel Hähni
1. Mit dem Mountainbike quer über die Alpen
Sie wollen Berge und Bike? Sie sind fit für rund 24'000 Höhenmeter und knapp 700 Kilometer? Dann ist die alpine Bike-Route 1 die richtige Tour für Sie. Selbstverständlich kann man auch nur einzelne Etappen der spektakulären Alpendurchquerung in Angriff nehmen.
Die Tour vom Unterengadin bis zu den Waadtländer Alpen ist ein stetiges Auf und Ab. Hier reiht sich Gebirgskette an Gebirgskette. Die Tour verläuft auf alten Römerwegen, auf Waldstrassen durch den Nationalpark oder vorbei am Jungfraumassiv. Die Konstante auf der Tour: Einzigartige Panoramen mit schneebedeckten Viertausendern, Bergbächen und Bergdörfern.
Dankend wärmen wir uns auf der Passhöhe im Refugio bei einem Grappa auf.
Die Tour führt die Mountainbikerin mehrmals über 2000 Meter Höhe. Da kann auch im August jederzeit noch Schnee liegen oder neuer Schnee dazu kommen. Schneeschmelze oder Regen können Waldwege über Nacht in Schlammgruben verwandeln. Scheint hingegen die Sonne, laden kleine Bergseen immer wieder zu einem erfrischenden Bad ein.
2. Mit dem E-Bike genüsslich auf der Herzroute
Sie mögen es gemütlich? Wollen aber keine Abstriche bei Weg und Natur? Dann sind die einzelnen Etappen der Herzroute die richtige Wahl. Die Strecken führen auf verkehrsarmen Wegen durch die verschiedenen Regionen der Schweiz. Vom Bodensee bis zum Genfersee.
Die Route 99 im Schweizer Velonetz spricht ein genussorientiertes Velo-Publikum an, dass mehrheitlich auf dem E-Bike unterwegs ist. Durch die Zusammenarbeit mit den Tourismusanbietern ist es unterwegs immer wieder möglich den Akku aufzuladen. Da man sein E-Bike an den Etappenzielen mieten und wieder abgeben kann, braucht man nicht einmal sein eigenes Velo dabei zu haben.
Ich könnte tagelang im Emmental herumkurven und in Gartenbeizen unter den Linden 'Hamme u Herdöpfelsalat' zum Zmittag essen.
Die zwei Etappen von Burgdorf über Langnau bis nach Thun sind ein Erlebnis, sowohl was die Natur als auch was die Topografie angeht. Trotz E-Bike würde ich die Strecke nicht an einem Tag machen. Nicht wegen der Batterieleistung, sondern wegen der Landschaft. Hügelige Landschaften, riesige Bauernhäuser und gemütliche Kuhherden begleiten die Aktiven, bis man oberhalb des Thunersees durch voralpines Gelände fährt. Nehmen Sie sich Zeit öfters an- und innezuhalten.
3. Mit der ganzen Familie die Töss erkunden
Mit Kind und Kegel eine Velotour machen? Fahren Sie ins Tösstal! Es liegt im Zürcher Oberland und eignet sich bestens für Familienausflüge. Dank der Bahnlinie Bauma-Winterthur ist es immer wieder möglich die Tour abzukürzen.
Der Veloweg Nummer 53 führt entlang der Töss von Bauma über Wila, Turbenthal, Rikon nach Sennhof-Kyburg. Die Strecke ist schön flach, zeitweise sogar mit leichtem Gefälle. Von der Bahnstation Sennhof-Kyburg aus gelangt man über einen kurzen, aber steilen Aufstieg ins Dörfchen Kyburg mit seiner alten Ritterburg.
Wer es ruhiger und gemütlicher mag fährt zur Tössscheidi.
Wer es bei sommerlicher Hitze kühler und ruhiger mag, fährt entlang der jungen Töss flussaufwärts. Vom Bahnhof Steg gehts Richtung Freibad und dann zum Weiler Ohrüti. Der Weg führt zuerst über Asphalt und dann über einen gut befahrbaren Feldweg bis zur Tössscheidi. Ein lauschiger Ort, an dem Vorder- und Hintertöss zusammenfliessen.
4. Drei Pässe an einem Tag – wie die Profis
Drei auf einen Streich! Wir machen das in der Ostschweiz und verkünden stolz: Drei Pässe an einen Tag! Der Ricken, der Hemberg und die Schwägalp machen uns zum Bergfloh, auch als Hobbyfahrerinnen.
Der Trick: Mit den beiden eher kurzen, humanen Steigungen am Ricken und am Hemberg sind wir auf den happigen Aufstieg zur Schwägalp bestens vorbereitet. Die rund 80 Kilometer lange Rennvelotour bietet uns einen eindrücklichen Einblick in die Ostschweizer Voralpenlandschaft. Der Köbelisberg bei Wattwil, die Churfirsten im Toggenburg und die Hügel um Urnäsch, im Kanton Appenzell Ausserrhoden. Sie und das ganze Säntismassiv befinden sich fast immer über unserem Lenker.
Wir fahren auf der alten Passstrasse. So haben wir trotz Motorradfahrern, die auf die Schwägalp hochjagen, unsere Ruhe.
Nach der Schwägalp lassen wir uns durchs Toggenburg ziehen. Zuvorderst fährt der Freund, der noch am meisten Reserven hat. Wir anderen sparen unsere Restenergie bis Wattwil. Dann greifen wir zum Plausch nochmals an. Es folgt der Schlussaufstieg auf den Ricken. Taktik ist im Radsport schliesslich das A und O.
5. Gravel Bike: Das Radquer-Feeling des 21. Jahrhunderts?
Erinnern Sie sich noch an die Blütezeit des Radquers in den 1970er und 1980er Jahren? Sie liebten oder lieben diesen Sport? Dann bin ich ehrlich mit Ihnen. Steigen Sie nicht auf ein Gravelbike um. Sie wären enttäuscht. Ich, als grosser Radquerfan, habe es aus «Gwunder» auprobiert. Auf der Wiese, im Wald und am Berg – und komme zum Schluss: Das Gravelbike, mit seinen breiten Reifen, ist heute vor allem bei den Städtern beliebt, die mit ihrem Velo auf dem Kiesweg zur Badi fahren.
Das Gravelbike kommt nicht aus der Werkstatt der besten Radquerfahrer, sondern aus den USA. Der Rahmen und die Lenkung ist weniger sportlich als beim Radquervelo. Es soll dem Velofan und der Rennvelofahrerin die Möglichkeit bieten, sowohl in urbanem, als auch unbefestigtem Gelände unterwegs zu sein. Die Ähnlichkeit mit dem europäischen Radquervelo aber, kommt dem Marketing sehr gelegen.
Eine Runde mit dem Gravelbike gehört zu den härtesten Erlebnissen, die ich je auf einem Velo hatte.
Das Gravelbike macht uns also nicht zum Radquerfahrer. Aber als Tourenvelo, auf befestigten Strassen, zum Beispiel in den Tessiner Bergen, eignet es sich optimal. Ich und mein Gravelbike waren ein tolles Paar. Und auf dem Weg Richtung Monte Bar, oberhalb von Tesserete, habe ich zudem noch die Gebirgsformationen, der Denti della Vecchia entdeckt, die den Dolomiten sehr ähnlich sind. Die Tour hat sich definitiv gelohnt. Aber das nächste mal fahre ich lieber wieder mit meinem vollgefederten Mountainbike. Wie alle anderen hier auch.
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