«Wer Diabetes hat, ist dick und isst zu viel Zucker» oder «Diabetes Typ 1 kriegen nur Kinder – alte Leute Diabetes Typ 2». Über Diabetes kursieren viele Gerüchte und Ammenmärchen. Wir räumen auf damit.
Diabetes Typ 2 kommt nur bei alten Menschen vor.
Falsch!
Diabetes Typ 1 und 2 betreffen alle Altersgruppen. Zwar tritt Diabetes mellitus bei älteren Menschen häufiger auf als bei jungen. Die Ansicht, dass nur alte Menschen betroffen sind, ist ein Irrtum.
Auch jüngere Menschen immer mehr betroffen
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Fakt ist: Menschen mit Typ 2 Diabetes werden immer jünger. Früher war die Bezeichnung «Altersdiabetes» geläufig, da er meist erst im Alter von über 40 Jahren auftritt. Heute diagnostiziert man ihn aber immer häufiger auch bei jüngeren Menschen mit Übergewicht.
Mythos 2: Zuckerfresser
Diabetes bekommt, wer zu viel Zucker isst.
Falsch!
Beim Diabetes Typ 2 machen Forscher Gene, aber auch den Lebensstil verantwortlich. Bei Übergewicht und einer kalorienreichen Ernährung steigt das Risiko an Diabetes Typ 2 zu erkranken (siehe Mythos 3). Das muss nicht unbedingt Zucker sein. Auch Fett spielt eine wichtige Rolle.
Wie sich Diabetes Typ 1 und Typ 2 unterscheiden
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Umgangssprachlich ist Diabetes als «Zuckerkrankheit» bekannt. Es ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die sich in einer erhöhten Konzentration von Zucker im Blut äussert. In der Schweiz leiden schätzungsweise rund eine halbe Million Menschen an den verschiedenen Formen von Diabetes.
Typ 1-Diabetes
Zwischen 5 und 10 Prozent der Betroffenen leiden unter einem Typ 1-Diabetes. Bei dieser Form handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, welche entsteht, wenn das Immunsystem die β-Zellen der Langerhansschen Inseln in der Bauchspeicheldrüse, die für die Insulinproduktion zuständig sind, zerstört. Dies führt zum absoluten Insulinmangel. Genetische Faktoren spielen eine prädisponierende Rolle, wobei ca. 20 Prozent der Typ-1-Diabetikerinnen und Diabetiker eine positive Familienanamnese haben. D.h. dass weitere Fälle innerhalb der Familie bekannt sind. Bis jetzt ist der Typ 1 Diabetes unheilbar und die Betroffenen sind ein Leben lang auf eine externe Zufuhr von Insulin angewiesen.
Typ 2-Diabetes
Dieser Typ 2 ist die weitaus am häufigsten anzutreffende Form von Diabetes und tritt bei rund 90 Prozent der Betroffenen auf. Betroffene dieses Typs produzieren zwar weiterhin Insulin, jedoch entweder in ungenügender Menge oder die Körperzellen können den Zucker nicht mehr wirksam verwenden.
Häufige Ursachen von Typ-2-Diabetes sind jahrelange Überernährung verbunden mit Adipositas, also starkem Übergewicht. Auf der Basis des Wohlstandssyndroms (= metabolischen Syndrom) treffen verschiedene Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Adipositas, Fettstoffwechselstörung und Zuckertoleranzstörung aufeinander. Dies führt zu einer sogenannten Insulinresistenz. Muskel- und Fettzellen nehmen dabei Zucker nur erschwert auf, sodass ein erhöhter Insulinspiegel zur Glukoseverwertung in den Zellen erforderlich wird. Dadurch erhöht sich das Hungergefühl und die Folgen sind Adipositas und Einlagerungen von Plaques in der Gefässwand (Arteriosklerose).
Schwangerschaftsdiabetes
Als weitere Form gilt der sogenannte «Schwangerschaftsdiabetes». Hormonveränderungen bei der Schwangerschaft führen zu einer zunehmenden höheren Insulinresistenz. Kann die Bauchspeicheldrüse den erhöhten Bedarf an Insulin nicht abdecken, kommt es zu erhöhten Blutzuckerwerten. Schwangerschaftsdiabetes ist dem Diabetes-Typ-2 also ähnlich. Der Stoffwechsel normalisiert sich bei den meisten Frauen nach der Geburt, jedoch besteht für die betroffenen Frauen ein erhöhtes Risiko später an Diabetes-Typ-2 zu erkranken.
Quelle: BAG
Mythos 3: Übergewicht
Falls Sie übergewichtig oder adipös sind, werden Sie auch an Diabetes Typ 2 erkranken.
Falsch!
Mit Übergewicht (BMI ab 25) ist das Risiko, an Diabetes Typ 2 zu erkranken, doppelt so hoch wie bei einem Menschen mit Normalgewicht. Bei adipösen Menschen (BMI > 30) verdreifacht sich das Risiko für die Zuckerkrankheit. Es gibt aber auch andere Risikofaktoren, wie familiäre Veranlagung, Volkszugehörigkeit und das Alter.
Mythos 4: Einmal Diabetes, immer Diabetes?
Diabetes ist heilbar.
Jein!
Diabetes Typ 1 ist bis heute unheilbar. Betroffene sind lebenslänglich auf Insulin angewiesen. Bessere Aussichten haben Diabetikerinnen und Diabetiker mit Typ 2. Wie die britische
Studie
«DiRECT» (Diabetes Remission Clinical Trial) zeigt, kann eine Gewichtsreduktion dazu führen, dass der Typ-2-Diabetes verschwindet. Bei Studienteilnehmenden, die es geschafft hatten, 15 Kilo abzunehmen, lag die Erfolgsquote bei 86 Prozent.
Mythos 5: Spezielle Lebensmittel
Wer zuckerkrank ist, sollte spezielle Lebensmittel für Diabetiker essen.
Falsch!
Weder spezielle Diabetiker-Lebensmittel noch Diät-Lebensmittel sind unbedingt günstig für Menschen mit Diabetes.
Ausgewogene Ernährung ist das A und O
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Für Diabetiker und Diabetikerinnen gelten die gleichen Regeln einer gesunden Ernährung wie für Menschen ohne Diabetes: wenig Fett (besonders gesättigte und Trans-Fettsäuren), gemässigter Zucker- und Salzkonsum; viel Getreideprodukte, Gemüse und Früchte essen.
Mythos 6: Finger weg von Süssigkeiten
Diabetiker dürfen keine Süssigkeiten essen.
Falsch!
Genau wie bei gesunden Menschen sollte eine gesunde Ernährung und ein aktiver Lebensstil den Konsum von Süssigkeiten begleiten.
Mythos 7: Verzicht auf stärkehaltige Lebensmittel
Stärkehaltige Lebensmittel sind nichts für Diabetiker – sie sollten nur in kleinen Mengen konsumiert werden.
Falsch!
Wichtige Grundnahrungsmittel wie zum Beispiel Kartoffeln, ungeschälter Reis oder Müsli sind sehr kohlenhydratreich. Deshalb könnte zunächst der Eindruck entstehen, Diabetiker sollten sie möglichst meiden. Das stimmt nur begrenzt, denn: Stärkereiche Produkte erhöhen den Blutzuckerspiegel langsam.
Wie wirkt Stärke auf den Blutzucker?
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Stärke besteht aus langkettigen Zuckern, sogenannten «Mehrfachzuckern». Der Körper muss sie zunächst in einzelne Traubenzuckerbausteine aufspalten. Dann erst gelangen sie ins Blut. In Vollkornprodukten, Kartoffeln oder Reis sind ausserdem viele Ballaststoffe enthalten. Sie wirken zusätzlich ausgleichend auf den Blutzuckerspiegel.
Mythos 8: Ansteckende Krankheiten
Menschen mit Diabetes sind anfälliger für eine Erkältung und andere ansteckende Krankheiten.
Falsch!
Zumindest bei guter Diabeteseinstellung.
Trotzdem empfehlen Experten, dass sich Menschen mit Diabetes gegen Grippe impfen lassen. Denn jede zusätzlich erworbene Krankheit kann die Stoffwechsel-Erkrankung schwieriger gestalten. Häufiger als bei Menschen ohne Diabetes verläuft die Krankheit mit Komplikationen.
Mythos 9: Schlechtes Gewissen
Teilt der Arzt einem Typ 2 Diabetiker mit, dass er mit einer Insulin-Therapie beginnen muss, bedeutet das, dass der Patient die bisherige Therapie nicht sorgsam umgesetzt hat.
Falsch!
Diabetes Typ 2 ist eine fortschreitende Stoffwechselerkrankung: Betroffene können zu Beginn normale Blutzuckerwerte noch mit Medikamenten aufrechterhalten. Mit der Zeit produziert die Bauchspeicheldrüse jedoch immer weniger Insulin. In diesem Fall sind Patienten auf eine Insulin-Therapie angewiesen.
Mythos 10: Sport ist Mord
Menschen mit Diabetes dürfen keinen Sport treiben.
Falsch!
Sport hilft Menschen mit Diabetes, ihr Körpergewicht zu senken und ihren Blutzucker besser einzustellen. Das gilt insbesondere für Typ 2 Diabetikerinnen und Diabetiker. Geeignete Sportarten können bei ihnen den Bedarf an Insulin verringern. Auch der Blutdruck sinkt und die Durchblutung steigt an. Diese positiven Effekte wirken auf die Therapie des Diabetikers aus.
Hypoglykämie vermeiden
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Um eine Unterzuckerung, eine sogenannte Hypoglykämie, während oder nach dem Sport zu vermeiden, müssen Sie daher vor dem Sport abschätzen, wie viel sie essen und welche Menge an Insulin sie spritzen. Ausserdem sollten Sie auch während des Sports ihren Blutzucker kontrollieren. Wenn das gelingt, können selbst Typ 1 Diabetiker Leistungssport betreiben.
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