Baustellengroove und Putzete
Wenn es draussen kalt und dunkel wird, ist es an der Zeit, sich nach innen zu wenden. Aufräumen, ausräumen und alles einmal so richtig auf den Kopf stellen. In diesem Winter ist es im NONAM so weit.
Was viele zuhause während des Lockdowns erledigt haben, holt das Museum nun nach. Wie andere Häuser musste auch das NONAM seine Pläne anpassen, Ausstellungen absagen und auf unbestimmt verschieben. Schade, aber auch eine willkommene Gelegenheit, sich der eigenen Sammlung zuzuwenden und das zu tun, was schon lange ansteht: restaurieren, recherchieren, dokumentieren, aktualisieren, fotografieren und neu ordnen. Um schliesslich all die wunderbaren Dinge in neuem Licht und mit neuen Erkenntnissen zu präsentieren.
Indianerpolitik in Kanada und in den USA
Nach dem Zvieri nimmt uns der Luzerner Historiker Manuel Menrath auf ein spezielles Abenteuer mit: Beim Stichwort «Indianer» erscheinen in unseren Köpfen sofort Bilder von durch die US-amerikanische Prärie reitenden Kriegern mit Federschmuck und Pfeilbogen, die in Tipis leben und grossen Büffelherden nachjagen.
Im Gegensatz zu diesem Stereotyp sind die First Nations, wie die indigene Bevölkerung in Kanada genannt wird, hierzulande praktisch unbekannt. Manuel Menrath hat sich in zwei Büchern mit der indianischen Geschichte Nordamerikas auseinandergesetzt. Im ersten mit dem Titel «Mission Sitting Bull. Die Geschichte der katholischen Sioux» beschreibt er, wie Missionare aus der Zentralschweiz im 19. Jahrhundert versuchten, die Indianer in den Great Plains zu bekehren. Noch heute ist beispielsweise ein Grossteil der Sioux (Lakota) katholisch, was auf diese Missionsarbeit zurückgeht.
In seinem vor kurzem erschienenen Buch «Unter dem Nordlicht. Indianer aus Kanada erzählen von ihrem Land» lässt Menrath Vertreter der Cree und Ojibwe ausführlich zu Wort kommen. Sie beschreiben ein Kanada, das jenseits aller Freundlichkeit und Romantik die indigenen Nationen in eine humanitäre Katastrophe trieb. Menrath vergleicht Aspekte der US-amerikanischen und der kanadischen Indianerpolitik und geht der Frage nach, weshalb gewisse Vorstellungen über die indigenen Menschen Nordamerikas im deutschsprachigen Europa Fuss fassen konnten und andere nicht.
Zudem thematisiert er die heutigen Herausforderungen der indianischen Gesellschaft, die sowohl in Kanada als auch in den USA in Reservaten lebt, die oftmals an Gebiete der Dritten Welt erinnern. Dabei zeigt er aber auch auf, was sich konkret in den letzten zwei Jahrzehnten zum Positiven für die Indianer gewandelt hat beziehungsweise, wie sie sich für ihre Rechte einsetzen.
Konzipiert und begleitet wird der Ausstellungsbesuch von Susann Bosshard-Kälin vom Schweizer Museumspass.
Programm
- Individuelle An- und Rückreise
- 14 Uhr: Begrüssung im NONAM
- Anschliessend Führung «Schau.Lager – Baustellengroove und Putzete/Grossreinemachen im NONAM»
- 15.10 Uhr: Kaffee und Kuchen
- 15.45 Uhr: Präsentation «Indianerpolitik in Kanada und in den USA» mit Dr. Manuel Menrath
- Ca. 17.15 Uhr: Ende der Veranstaltung