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Ein Mann mittleren Alters mit kurzen, braunen Haaren (Halbglatze) mit schwarzem Schal, schwarzem Pulli, ernstem Blick.
Legende: Benjamin Herzog, Musikredaktor, moderiert die Live-Diskothek. Bianca Porcelli

22. Juni 2023 Live-Diskothek mit Mozarts «Gran Partita» im SRF Studio Basel

Die Diskothek taucht ein in die farbenreiche Welt der Bläsermusik: Bei einem Publikumsanlass des Kulturclubs können Mitglieder der Diskussion zweier versierter Experten zuhören. Im Fokus steht Mozarts «Gran Partita».

Der Streifzug im Überblick

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  • Datum:
    Donnerstag, 22. Juni 2023
  • Ort:
    SRF Studio Basel, Meret Oppenheim Hochhaus
  • Preis:
    kostenlos

Die «Gran Partita»

Schwärmerische Worte fand ein Zeitgenosse Mozarts in seinem Tagebucheintrag: «Hab’ auch heut eine Musik gehört mit Blasinstrumenten, von Herrn Mozart, in vier Sätzen – herrlich und hehr! Sie bestand aus dreizehn Instrumenten, und sass bei jedem Instrument ein Meister – o es tat eine Wirkung – herrlich und gross, trefflich und hehr!»

Wiener Musikenthusiast und Kenner Johann Friedrich Schink ist der Autor dieser Zeilen aus dem Jahr 1784. Heute ist die Serenade unter dem – nicht von Mozart stammenden – Titel «Gran Partita» bekannt. Und gross ist sie in der Tat. Die «Gran Partita» sprengt jeden Rahmen und übertrifft in ihren Dimensionen alles, was Mozart an Instrumentalmusik je geschrieben hat. Auch die späten Sinfonien.

Rätsel um Datierung

Apropos spät: Lange dachte man, Mozart habe das Stück bereits 1781 für die Münchner Hofkapelle geschrieben. Dem ist aber nicht so, wie aus der Besetzung hervorgeht. Mozart setzt für seine Serenade KV 361 nämlich das so genannte Bassetthorn ein. Eine Altklarinette, deren Tonumfang bis ins tiefe c reicht. Dieses Bassetthorn setzte Mozart aber erstmals 1782 ein, in seinem Singspiel «Die Entführung aus dem Serail».

Vergleicht man überdies die Papiersorte des «Entführungs»-Autografs mit demjenigen der «Gran Partita», so ergeben sich erstaunliche Übereinstimmungen. Das undatierte Bläserwerk dürfte also aus dem Jahr 1782 stammen.

«... als hörte ich die Stimme Gottes.»

Sieben Sätze umfasst die «Gran Partita». Schon der Eröffnungssatz setzt hohe Ansprüche. Er ist wie ein Sinfoniensatz gebaut: mit langsamer, feierlicher Einleitung und einem daran anschliessenden Allegro, das auf einem einzigen Einfall beruht. Also nicht einer Themendualität, wie auch Mozart sie oft in solchen Sätzen anwendet, sondern der Konzentration auf ein einziges Thema.

Farben gibt es dennoch genug, es spielen ganz unterschiedlich klingende Instrumente. Neben dem erwähnten dunkel samtigen Bassetthorn treten, ebenfalls je paarweise, auf: Oboen, Klarinetten, Fagotte. Hörner setzt Mozart gleich vier ein. Und zur Verstärkung des Fundaments darf auch ein Streicher in der illustren Bläserrunde mitmischen: ein Kontrabass. Der langsame Satz wird von zwei Menuetten umrahmt, die Mozart ganz unterschiedlich gestaltet.

Das erste erinnert an die höfische Herkunft des Menuetts. Verzierungen, Vorhaltstöne, ein insgesamt etwas gepuderter Tonfall machen das deutlich. Das zweite Menuett hingegen ist im Gestus eines Volkstanzes gehalten. Heute am bekanntesten dürfte das solcherart hervorgehobene Adagio sein. Und zwar durch Miloš Formans mit zahlreichen Oscars ausgezeichneten Film «Amadeus» von 1984.

Mozarts darin zum Widersacher stilisierter Zeitgenosse, der Komponist Antonio Salieri, beschreibt dieses Adagio so: «Die Partitur sah nach nichts aus. Der Anfang, so simpel, fast lächerlich. Nur ein Pulsieren, Fagotte, Bassetthörner – wie eine rostige Quetschkommode. Doch da, plötzlich, hoch darüber, eine einsame Oboe, ein einzelner Ton, unerschütterlich über allem, bis eine Klarinette ihn aufnimmt, in einer Phrase von solch himmlischer Süsse! Das war keine Komposition eines Zirkusaffen! So eine Musik hatte ich noch nie vernommen. Voll tiefster Sehnsucht; einer so unstillbaren Sehnsucht, dass ich erbebte und es mir schien, als hörte ich die Stimme Gottes.»

Es diskutieren Silke Leopold , Musikwissenschaftlerin in Heidelberg. Sie sagt: «Die Gran Partita ist eines meiner Herzenswerke.» Und Alexandre Zanetta aus Frankreich, seit Herbst 2022 Dozent für Horn an der Schola Cantorum Basiliensis.

Es diskutieren

Programm

  • 16 Uhr: optional Studioführung durch das SRF Studio Basel
  • 17.30 Uhr: Türöffnung
  • 18 Uhr: Begrüssung durch Theresa Beyer, Teamleiterin Redaktion Musik Radio SRF 2 Kultur
  • 18.15 Uhr: Diskothek Mozart «Gran Partita»
  • 19.45 Uhr: Apéro

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