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24. März 2023 Wenn die Puppen tanzen: Streifzug ins Theater Basel

Angefangen hatte es mit toten Nonnen, die aus ihren Gräbern herausstiegen und im eisigen Mondlicht einer Klosterruine zu tanzen anfingen: Zum ersten Mal waren da «Ausserirdische» oder «Entseelte» auf einer Opernbühne zu sehen.

Allerdings gabs diese schauerliche Szene nur deshalb in Giacomo Meyerbeers Oper «Robert le Diable», weil die Beamten der Pariser Oper die neu installierte Gasbeleuchtung und ihre gruseligen Effekte demonstrieren wollten. So oder so: Das war die Geburtsstunde des romantischen Balletts.

Der Streifzug im Überblick

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  • Datum:
    24. März 2023
  • Pauschalpreis pro Person:
    CHF 145.–
  • Mindest-/Maximalbeteiligung: 25/40 Personen
  • Anmeldeschluss: 28. Februar 2023

Fortan beherrscht das Irrationale die Ballettbühne. Als Figuren tummeln sich da Geister, Nymphen, Feen und andere «E.T.s» wie Marionetten, Automaten und Puppen. Auf der Suche nach solchen Stoffen haben Librettisten und Komponisten während des ganzen 19. Jahrhunderts immer wieder auf E.T.A. Hoffmann zurückgegriffen, den deutschen Dichter und Meister von Schauermärchen und Gespenstergeschichten.

So auch Léo Delibes und sein Librettist Charles Nuitter, die 1868 im Auftrag der Opéra in Paris ein neues Ballett erschaffen sollen und fündig werden bei Hoffmanns «Der Sandmann». In der tragischen Erzählung aus den Nachtstücken verliebt sich der Student Nathanael unsterblich in Olimpia. Als er aber erkennt, dass sie nur eine Puppe ist, verfällt er in Wahnsinn und nimmt sich das Leben.

Nach solch heftiger Dramatik steht allerdings den beiden Franzosen, Delibes und Nuitter, der Sinn nicht, und so drehen sie die düstere Geschichte ins Komische um, so dass am Ende Dr. Coppélius als Möchtegern-Alchemist und gescheiterter Schöpfer eines menschengleichen Automaten ziemlich blamiert dasteht. Der 33-jährige Léo Delibes, der damals als Organist und Deuxième Chef de Choeur an der Opéra sein Leben verdient, hat bis anhin Lieder und ein paar Operetten geschrieben und damit nicht wirklich viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen.

Alles ändert sich aber mit «Coppélia» und einer hymnischen Besprechung, die seine Musik als ein «bijou ravissant» und voller melodischer und rhythmischer Einfälle bezeichnet. Fortan gilt Delibes als Vater der modernen Ballettmusik. Was ist neu in dieser Partitur? Bis anhin bestanden Ballette meist entweder aus Tanzepisoden, während deren die Handlung «Pause» machte, oder aber die Geschichte wurde weitererzählt, dann jedoch als Pantomime. Auf jeden Fall brauchte es fürs eine wie fürs andere unterschiedliche Arten von Musik.

In Delibes’ «Coppélia» nun gibt es diese Trennung nicht mehr. Bildhaft ist die Musik in den erzählerischen Szenen und voller musikalisch-erzählerischer Details sind die Tanzepisoden. Zudem schafft er es, seine Figuren mit musikalischen Motiven zu charakterisieren: Dr. Coppélius erkennt man an einem stark punktierten Rhythmus, einem Motiv übrigens, mit dem auch Verdi oder Offenbach ihre Bösewichte gerne charakterisieren.

Zu Swanilda, der Verlobten von Franz, gehört ein anmutiger Walzer, während die Puppe «Coppélia» mit einer mechanischen und immer wieder stecken-bleibenden Musik geschildert wird. Musikalisch, aber auch inhaltlich steckt so viel in «Coppélia», dass es eines der wenigen Ballette ist, das seit über hundert Jahren ununterbrochen zum Repertoire der Pariser Oper gehört, auch wenn die Choreograph:innen den Blickwinkel ihrer Interpretation jeweils ganz anders wählen. Mal spielt das Ganze in den Weihnachtsschaufenstern der Galérie Lafayette, mal sind die Menschen die herz- und seelenlosen «Puppen» , dann wieder, wie bei Maguy Marin, geht es um das Schönheitsideal, das allen weiblichen Wesen aufgedrückt wird und sie zu Barbies macht.

Welche Interpretation sich der Choreograph Edward Clug fürs Theater Basel ausgedacht hat, das wird noch nicht verraten. Auf jeden Fall fügt er der Musik von Léo Delibes neue Musikpartien hinzu, die Milko Lazarextra für Basel arrangiert. Vom Dirigenten Thomas Herzog war ausserdem zu erfahren, dass zum traditionellen Orchester ein Cimbalom hinzugefügt wird, ein Instrument, das aus dem östlichen Europa kommt – wo die Geschichte auch spielt.

Schwarz-weiss Porträt eines jungen Mannes mit 3-Tage-Bart und halblangem, dunklen Haar.
Legende: Für die Choreographie verantwortlich: Edward Clug. Christian Knörr

Programm

  • Individuelle An- und Rückreise
  • 18 Uhr: Eintreffen der Gäste
  • 18.15 Uhr: Begrüssung durch Barbara Gysi, Programmleiterin Radio SRF 2 Kultur
  • Exklusive Einführung in der Monteverdibar, Moderation: Gabriela Kaegi
  • 18.45 Uhr: Apéro in der Monteverdibar
  • 19.30 Uhr: Beginn Vorstellung «Coppélia»
  • 22 Uhr: Ende der Veranstaltung

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