Wenige Tage nach der Vernissage erhalten wir durch die Kuratorinnen der Ausstellung einen einzigartigen Einblick in die Welt dieses Landes mit seiner über 2000 Jahre alten, reichen Kunst und Kultur. Ausserdem kommen wir in den Genuss eines exklusiven Rituals mit einem mongolischen Schamanen.
Die Mongolei fasziniert. Wüste, Steppe, endlose Weiten, Himmel, Einsamkeit und Pferde: Dabei ist die Vorstellung von der mongolischen Geschichte immer noch stark geprägt vom Mythos der «wilden Horden» Dschingis Khans, die einst durch die weiten Steppen Nordasiens zogen. Diese Sichtweise wurde jedoch in den letzten Jahrzehnten von der Forschung grundlegend revidiert und differenziert. Grosse Stadtsiedlungen, die zwischen dem 2. und 14. Jahrhundert errichtet wurden, zeugen von einer frühen Urbanisierung und Globalisierung und multiethnischen Bevölkerung.
Waren aus ganz Eurasien verweisen auf enge Handelskontakte mit weit entfernten Ländern und schriftliche Quellen bestätigen die Bedeutung der Mongolei für den Transfer von Kultur und Technik. Die nordasiatischen Steppen wurden somit zum Drehpunkt eines frühen Kulturraums zwischen Europa und Ostasien. Gleichzeitig blieb die nomadische Lebensweise für die Menschen in der Mongolei bestimmend und bildet bis heute den Kern ihrer Identität.
Nach einer Spezialführung durch die Kuratorinnen bleibt Zeit für die individuelle Besichtigung der Ausstellung. Im Zentrum der Ausstellung stehen die grossen urbanen Zentren der Mongolei. Anhand von über 200 archäologischen Funden wird die kulturelle Vielfalt gezeigt, die in diesen Metropolen herrschte: Hier lebten Handwerker aus den verschiedensten Gegenden Eurasiens, die hochwertige Produkte herstellten.
Handelskarawanen kamen aus allen Richtungen, brachten ihre Luxusprodukte mit und kehrten mit neuen Waren in ihre Heimatländer zurück. Berichte von Gesandtschaften aus Europa, Arabien und Vorderasien, die Karakorum besuchten, erzählen eindrucksvoll vom Lebensstil der mächtigen Herrscher. Ein hoch effizientes Verwaltungs- und Postsystem ermöglichte die Verwaltung dieses riesigen Reiches. In der Stadt waren Vertreter unterschiedlichster Religionen aktiv, die von den Herrschern gefördert wurden. Gleichzeitig folgten die Mongolen ihren alten Traditionen, ihrem Glauben und ihrem ursprünglichen Lebensstil.
Diese Vielfalt ist auch in der heutigen Mongolei zu finden. Allerdings ist das Spannungsfeld zwischen Stadt und Land heute stärker denn je. Die Hälfte der Bevölkerung lebt in der chaotischen Megacity Ulaanbaatar. Trotzdem sind Identität und Kultur der Menschen tief in ihren nomadischen Traditionen verwurzelt. Gerade die junge Generation sucht nach der zerstörerischen kommunistischen Zeit und der globalen Öffnung seit den 1990er- Jahren nach ihren Wurzeln und nach einem Platz in der heutigen Welt.
Nach einer Kaffeepause erwartet uns eine besondere Begegnung: Wir treffen den mongolischen Schamanen Tulgaa. Nach einem kurzen schamanistischen Ritual, erfahren wir in einer moderierten Gesprächsrunde, welche Rolle ein Schamane in der Mongolei früher und heute innehat.
Das Programm
- Individuelle An- und Rückreise
- 13.30 Uhr: Begrüssung
- 13.45 Uhr: Führung durch die Ausstellung mit dem Kuratorium
- 15 Uhr: Individueller Ausstellungsbesuch und Kaffeepause
- 16 Uhr: Kurzes schamanistisches Ritual mit Tulgaa
- 16.20 Uhr: Moderiertes Gespräch mit Tulgaa
- 17 Uhr: Ende der Veranstaltung
Konzipiert und begleitet wird der Streifzug von Susann Bosshard-Kälin, Schweizer Museumspass.