Robert Walser gehört zu den bedeutendsten Schriftstellern der Schweiz. Wir wandeln in Herisau auf dem landschaftlich reizvollen Robert Walser-Pfad auf seinen Spuren und erhalten Einblick in seine Lebensstationen. In seinem literarischen Werk von Weltrang entdecken wir den Wert von Genügsamkeit, Achtsamkeit und Aufmerksamkeit für die kleinen Dinge im Leben.
Norbert Bischofberger ist seit seiner Jugendzeit bekennender Robert Walser-Fan. Mit von der Partie ist Bernhard Echte. Der Literaturwissenschaftler, Verleger und Robert Walser-Spezialist hat bis 2006 das Robert Walser-Archiv in Zürich geleitet und gemeinsam mit Werner Morlang die rätselhaften Mikrogramme von Robert Walser entziffert.
Schreibfluss in Berlin
Robert Walser, 1878 in Biel geboren, absolviert eine Banklehre, arbeitet als Angestellter, scheitert als Schauspieler und zieht 1904 als freier Schriftsteller nach Berlin. Hier entstehen seine Romane «Geschwister Tanner», «Der Gehülfe» und «Jakob von Gunten».
Im Roman «Der Gehülfe» (1908) verarbeitet Robert Walser seine Erfahrungen und Beobachtungen als Buchhalter und Sekretär beim Erfinder Carl Dubler in der «Villa zum Abendstern» in Wädenswil am Zürichsee. Er wird Zeuge des Untergangs der Geschäfte des Erfinders. Den Roman schreibt er in nur sechs Wochen nieder. Heute lebt Bernhard Echte in ebendieser «Villa zum Abendstern» und leitet dort den von ihm gegründeten Verlag NIMBUS.
Rätselhafte Mikrogramme aus dem Bleistiftgebiet
Nach einer persönlichen Krise kehrt Robert Walser 1913 nach Biel zurück. Dort schreibt er Gedichte, Betrachtungen, Portraits, Briefe und Skizzen sowie sein Prosastück «Der Spaziergang». 1921 zieht Robert Walser nach Bern.
Hier entsteht der Roman «Der Räuber» als Entwurf mit Bleistift in winziger Schrift verfasst und als Teil der sogenannten Mikrogramme. Walser schreibt in einer Art Stenografie Texte auf Kalenderblätter, Briefränder und Zeitschriftenseiten.
Walser verstummt als Schriftsteller
Nach einer psychischen Krise kommt Robert Walser in die bernische Heil- und Pflegeanstalt Waldau und wird 1933 in die Heil- und Pflegeanstalt Herisau verlegt. Robert Walser verstummt als Schriftsteller. 23 Jahre verbringt er in der Anstalt Herisau. Auf einem Spaziergang stirbt Robert Walser am Weihnachtstag 1956 im Schnee.
Programm
Tag 1
- Ab 16 Uhr: Individuelle Anreise Hotel Herisau
- 17.30 Uhr: Einführung ins Thema mit Bernhard Echte und Möglichkeit für Fragen und Austausch
- 18.30 Uhr: Abendessen im Hotel Herisau Danach je nach Witterung Spaziergang zum Robert und Karl Walser-Platz in Herisau oder ein weiteres Kurzreferat von Bernhard Echte zu Robert Walser und Austausch
Tag 2
- Ab 7.30 Uhr: Frühstück im Hotel Herisau
- 9 Uhr: Unterwegs auf dem Robert Walser-Pfad in Herisau hinauf zur Psychiatrie und auf die Wachtegg (reine Gehzeit ca. eineinhalb Stunden; wer nicht den ganzen Weg mitgehen mag, kann früher zum Hotel zurückkehren)
- Ca. 12 Uhr: Mittagessen im Restaurant Moo (Hotel Herisau)
- 13.30 Uhr: Besuch der Ausstellung zu den Gebrüdern Robert und Karl Walser im Museum Herisau und Besuch der Grabstätte von Robert Walser auf dem Friedhof Herisau
- 16 Uhr: Ende des Streifzugs
Hinweis: Festes Schuhwerk und dem Wetter angepasste Kleidung sind erforderlich!
Konzipiert ist der Streifzug von SRF-Religionsexperte Norbert Bischofberger, begleitet von Norbert Bischofberger und Bernhard Echte, Literaturwissenschaftler und Robert Walser-Spezialist.