Am 1. Mai 2012 wird der Stadtzürcher Polizist Christoph (Nachdame d. Red. bekannt) zusammen mit seinen Einsatzkollegen zur Zielscheibe von gewaltbereiten Demonstranten. Die Chaoten werfen mit Flaschen und Steinen auf die Drogenfahnder in ziviler Uniform. Christoph wird von einem Stein an die Schläfe getroffen. Diagnose: Schädelbruch. Der heute 35-jährige ist in der Folge ein halbes Jahr komplett arbeitsunfähig, muss das Töfffahren aufgeben und schlussendlich intern die Stelle wechseln. Die Folgen des Angriffs spürt er bis heute.
Ähnlich geht es Simon Würgler. Der Berner Polizist wird am 16. Mai 2010 von gewaltbereiten Fussballfans attackiert. Sie werfen eine brennende Petarde nach ihm, die direkt neben dem Ohr des heute 33-jährigen explodiert. Diagnose: Tinnitus. Bis heute erinnert ihn der lästige Dauerton im Ohr an den Angriff.
Wo sich die Gewalt gegen die Polizei äussert
Verband Schweizerischer Polizeibeamter hat genug
Fakt ist: Die Zahl der Anzeigen wegen «Drohung und Gewalt gegen Beamte» nimmt in der Schweiz zu. Laut dem Bundesamt für Statistik beträgt die Zunahme von 2010 bis 2015 rund 24%.
Dass unsere Leute angepöbelt und angespuckt werden, darf nicht unter Berufsrisiko gehen.
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Der Verband Schweizerischer Polizeibeamter (VSPB) hat genug davon und fordert härtere Strafen gegen Leute, die auf Polizistinnen und Polizisten losgehen – zum Beispiel eine zwingende Kurzhaftstrafe von 10 Tagen. Der VSPB unterstützt deshalb eine Online-Petition, die im März von einem Tessiner Verein lanciert wurde. Einer der VSPB-Geschäftsführer, Reto Hauser sagt dazu: «Dass unsere Leute angepöbelt und angespuckt werden, darf nicht unter Berufsrisiko gehen.»
Auch in der Ausbildung zunehmend Thema
Dass Polizistinnen und Polizisten immer öfter gezielt angegriffen werden, gibt auch an der Interkantonalen Polizeischule in Hitzkirch zu reden. Deshalb wurden beispielsweise die Selbstverteidigungslektionen der angehenden Polizistinnen und Polizisten aufgestockt, sagt Fachsbereichsleiter Sicherheit und Einsatztraining Roger Besse: «Ich als Ausbilder würde es sogar begrüssen, wenn wir noch mehr Zeit hätten dafür.»