Für viele Kinder ist es das erste Mal, dass sie eine Woche ohne Eltern in der Fremde sind – im Schneesportlager im Winter. Und diese Lager sind auch heutzutage noch sehr beliebt.
In den vergangenen 20 Jahren stieg die Zahl der Wintersportlager kontinuierlich an – bis zum Einbruch der Corona-Pandemie. Letztes Jahr verzeichnete es nun aber wieder einen Höchststand mit 2403 Schneesportlagern und fast 112 000 teilnehmenden Kindern.
Das zeigen die aktuellen Zahlen, die das Bundesamt für Sport national erhebt. Es sind Lager, welche von den Schulen angemeldet und von ausgebildeten J+S Leitenden begleitet werden. Hinzu kommen Schneesportlager, welche von den Schulen selbstständig organisiert werden – dazu gibt es keine offiziellen Zahlen.
Lager passen sich der Zeit an
Aufgrund der heutigen Wetterbedingungen ist Ski- und Snowboardfahren nicht immer möglich. Deshalb spricht man heute auch von Schnee- oder Wintersportlager und nicht mehr von Skilager.
Andreas Steinegger, stellvertretender Chef Jugend- und Erwachsenensport beim Bundesamt für Sport, hat viel Erfahrung mit solchen Lagern: «Heutzutage geht man auch mal Schlittschuhlaufen, Schlitteln oder Wandern – je nach Wetter. Das Programm ist abwechslungsreich gestaltet und kann entsprechend angepasst werden».
Nachhaltigkeit – bei der Wahl des Skigebiets und dem Lageressen
Und nicht nur die Aktivitäten, sondern auch die Ernährung im Schneesportlager wurde über die Jahre hinweg vielfältiger. Es wird gemeinsam gekocht und Nachhaltigkeit spielt dabei oft eine Rolle. Die Kinder werden dadurch auf das Thema sensibilisiert. Bei der Anreise und der Auswahl des Skigebiets können ökologische Aspekte bewusst berücksichtigt werden.
Organisatorische und finanzielle Herausforderungen
Die Organisation eines Lagers ist aber nach wie vor sehr aufwendig. Deshalb gibt es Schulen, welche kein Schneesportlager-Angebot anbieten. Hinzu kommt der finanzielle Aspekt. Dieser Meinung ist Alex Messerli, Präsident des Luzerner Lehrerinnen- und Lehrerverbands: «Die Durchführung eines Schneesportlagers benötigt Wissen, Motivation und die finanziellen Mittel. Dies ist nicht immer umsetzbar. Umso schöner finde ich es, wenn Lehrpersonen den Aufwand auf sich nehmen können und ein Lager organisieren. Für die Kinder ist dies ein grosses Highlight».
Schneesportlager-Programm
Auch für Andreas Steinegger vom Bundesamt für Sport haben Lager eindeutig ihre Daseinsberechtigung: «Die Erlebnispädagogik zeigt, dass die Erlebnisse, welche die Kinder in den kalten und dunklen Temperaturen draussen erleben, die Kinder emotional stark prägen.
Die Erlebnisse sind herausfordernd und wegen der tiefen Temperaturen ungewohnt. So bleiben sie in Erinnerung. Mit dem richtigen Equipment kann man auch im Schnee Fussball spielen. Das bereitet den meisten Kindern und Jugendlichen enorm Freude», so Andreas Steinegger.
Ausserdem würden die Kinder in solch einer Woche enorm viel lernen. Sie sind eine Woche unter Gleichgesinnten und weg von ihren Eltern. Ihre Sozialkompetenz wird gefördert und sie haben einen engen Bezug zur Natur und den Bergen – das seien wichtige Faktoren in der Entwicklung der Kinder und Jugendlichen.