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Rekordsaison für Skilager Schneesportlager erleben nach Corona einen Boom

Nach der Corona-Zwangspause ist die Nachfrage nach Schneesportlagern gross. Es ist von einem Rekordjahr die Rede.

Alle Betten von Armin Giossi sind restlos belegt. «Wir hatten eine sehr grosse Nachfrage von Schulen, grösser als vor der Pandemie. Wieder Schneesportlager durchzuführen, ist ein Bedürfnis der Schulen.» Giossi ist Geschäftsführer von mehreren Gruppenunterkünften in der Region Sedrun.

Volle Häuser - das bestätigt Ole Rauch, Geschäftsführer der Schneesportinitiative Schweiz. Der Verein bietet im Auftrag von Bund und Kantonen Schneesportlager an und hilft Lehrpersonen bei der Organisation. «Es ist ein Rekordjahr. Wir verzeichnen einen Viertel mehr Schneesportlager als vor der Pandemie.»

Wir verzeichnen einen Viertel mehr Schneesportlager als vor der Pandemie.
Autor: Ole Rauch Geschäftsführer, Schneesportinitiative Schweiz

Rund 400 Lager wurden diesen Winter über die Schneesportinitiative gebucht. Das entspricht gut 17'000 Schülerinnen und Schülern. Sie verbringen nun eine Woche im Schnee statt im Klassenzimmer.

Corona-Effekt auch beim Niveau

Nicht nur im Buchungsstand macht sich Corona bemerkbar, sondern auch im fahrerischen Können auf der Piste. «Unter Stadtkindern gibt es immer Anfängerinnen und Anfänger», sagt Amely Braun. Sie hat für rund achtzig Jugendliche einer Sekundarschule in Basel eine Woche im Gebiet Melchsee-Frutt im Kanton Obwalden organisiert.

«In einer solchen Gruppe hatten wir sonst 15 bis zwanzig Personen, die noch nie zuvor auf den Ski standen. Nun sind es an die vierzig.» Grund sei, dass in den letzten drei Wintern keine Lager stattgefunden hätten.

Steigende Preise in Tourismusregionen

Auch auf der Lenzerheide sind in diesem Winter wieder mehr Schulklassen zu Gast. «Die Auslastung der Gruppenunterkünfte ist so wie vor der Pandemie», sagt Adelina Rischatsch von der Interessensgemeinschaft Gruppenunterkünfte Region Lenzerheide.

Geändert haben sich allerdings die Preise. Aufgrund verschiedener Faktoren, wie steigenden Stromkosten oder Umsatzeinbussen in den vergangenen Wintern, sind die Preise in diversen Tourismusregionen gestiegen.

Rund zehn Prozent seien die Preise in der Region Lenzerheide im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie gestiegen, so Adelina Ritschatsch. «Neben einer Unterkunft brauchen Schulklassen auch Ausrüstung oder Skipässe. Das kumuliert sich.» Nicht alle Schulen könnten oder wollten sich das leisten.

Neue und günstigere Angebote

Die Schneesportinitiative Schweiz reagiert auf diesen Kostendruck. Neben Skifahren und Snowboarden möchte sie den Schülerinnen und Schülern auch günstigere Möglichkeiten anbieten, zum Beispiel Langlauf oder Schneeschuhwanderungen. Entsprechende Kurse werden laut Geschäftsführer Ole Rauch diesen Winter erstmals in der Westschweiz angeboten.

Egal ob auf Alpinski, dem Snowboard, auf Langlaufski oder in Schneeschuhen – wichtig sei, dass Kinder und Jugendliche Zeit im Schnee verbringen. Schneesportlager seien eine effektive Förderung, so Ole Rauch. «Sie sorgen dafür, dass das Kulturgut Schneesport allen Schweizer Kindern und Jugendlichen weitergegeben wird.»

SRF1 Regionaljournal Graubünden, 07.02.2023, 17:30 Uhr ; 

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