Der Markt mit vernetzten Geräten ist gross. Google hat sich deshalb in diesen Markt eingekauft – mit Nest Labs . Die amerikanische Firma hat zwei Produkte im Angebot, die zunächst profan erscheinen: einen Heizungsthermostat und einen Brandmelder. Die beiden Geräte haben es aber in sich, denn sie sind vernetzt und intelligent. Der Heizungsregler merkt sich beispielsweise, wann die Bewohner zu Hause sind und wann nicht – und regelt dementsprechend die Temperatur der Räume.
Ohne Daten keine Intelligenz
Clever die Temperatur regeln können die Thermostate nur, wenn sie genügend Informationen haben, also Daten über die Bewohner. Und Daten sind das Kerngeschäft, das Google erfolgreich gemacht hat. Dieses Geschäftsmodell will Google nun ins zukünftige Internet der Dinge übernehmen, das alle Geräte miteinander verbindet, von der Waschmaschine über das Fitness-Armband bis zum Auto, das in naher Zukunft von alleine fahren wird.
Ein entsprechendes Projekt hat Google seit längerem im Köcher und zeigte damit schon in der Vergangenheit seine Entschlossenheit, das Vernetzen von Geräten voranzutreiben. Weitere Firmenkäufe jüngerer Zeit unterstreichen dies – wie vor wenigen Wochen die Übernahme des Roboterherstellers Boston Dynamics .
Google ist somit der erste grosse Internetkonzern, der konsequent in diesen Breich vordringt, im Gegensatz zu anderen Grössen wie Apple und Microsoft. Daneben versuchen viele andere Firmen, in den Markt der Connected Devices einzudringen, auch in der Schweiz. Swisscom will mit der Steuerung unserer Häuser Geld verdienen und Digitalstrom versucht, mit einer Art Legobausteinen das Stromnetz im Haus für die Steuerung von Geräten zu verwenden.
Googles Investition in Nest könnte den Markt aufmischen, weil Google allein durch die Grösse und die Android-Plattform das Potential hat, einen bis heute fehlenden Standard für das Internet der Dinge zu setzen.
Herausforderung für den Datenschutz
Google hofft also, sich vom dominierenden Konzern des heutigen Internets in den dominierenden Konzern des Internets der Dinge zu verwandeln. Das muss die Frage nach dem Datenschutz in den Vordergrund rücken. Wer ein Haus raffiniert steuern will, benötigt Echtzeit-Daten, die persönliche Profile noch genauer und die Bewohner des Hauses transparenter machen.
Google bringt uns mit Nest Wärme und Sicherheit, macht unser Leben aber (noch) durchsichtiger. Dass Google die Nest-Daten zentral in der Google-Cloud speichern wird, ist noch nicht offiziell, aber wohl absehbar. Aus Datenschutzsicht kann das ein Horroszenario sein, wobei mit Google immerhin ein Konzern am Start ist, der wegen seiner Grösse unter besonderer Beobachtung steht und es sich wohl kaum erlauben kann, den Datenschutz zu missachten, ein Risiko, das man als Kunde bei kleinen, unbekannteren Firmen unter Umständen mehr eingeht.