Es sind nicht irgendwelche Rauchmelder und Thermostaten, die Google einkauft. Die Geräte haben auch die Eigenschaft, dass sie digital vernetzt sind. Die Thermostaten passen sich den Hausbewohnern an, senken eigenständig die Raumtemperatur, wenn niemand zuhause ist und lassen sich via Handy steuern. Es sind vernetzte, intelligente Alltagsgeräte also, die Google nun für drei Milliarden Franken einkauft.
Drei Milliarden, das ist die zweitgrösste Übernahme, welche die Firma je getätigt hat. Nest, so heisst die Firma, welche sich Google einverleibt. Nest wurde erst 2010 gegründet – und hat nach eigenen Angaben bereits über eine Million Haushalte mit diesen digitalen Geräten bestückt, mehrheitlich in den USA.
Noch mehr Daten für Google
Google sieht offenbar ein Potential, in diesem Markt Kasse zu machen. Intelligente Haushaltsgeräte, intelligente Autos, intelligente Roboter, die mit Sensoren unsere Tätigkeiten registrieren, übers Netz kommunizieren und sich kontrollieren lassen. «Das ist ein Zukunftsmarkt», sagt Reto Widmer von der SRF-Digitalredaktion. «Man spricht heute auch vom Internet der Dinge.» Google will also nicht nur Marktführer im klassischen Internet sein, sondern auch rechtzeitig ins ‹neue Internet› einsteigen.
«Man muss sich vorstellen, dass die Heizungsregler und Rauchmelder nur kleine Organe in einem grossen Körper sind. Und der Körper, das Hirn, das heisst dann eben Informationen, Wissensdatenbanken», sagt Widmer. Die vernetzten Geräte liefern Google Daten, Daten in Echtzeit. Etwa für den Strommarkt.
Die gläserne Zukunft
«Damit kann man beispielsweise Prognosen abgeben: Wie wird wann der Energiebedarf eines Gebäudes sein?» Echtzeitdaten haben auch ein grosses Potential für die Erstellung von Profilen. Die Agenda eines Menschen ist dann dem Regelungssystem bekannt. «Google macht uns also noch etwas durchsichtiger.»
Nutzer solcher Geräte können davon ausgehen, dass die Daten solcher Geräte von Google künftig in der Daten-Cloud gespeichert werden. «Und das bedeutet, dass wir uns als Verbraucher noch mehr überlegen müssen zwischen Nutzen und Gefahren von intelligenten Geräten», so der Digitalredaktor.