Ferien sind in der Schweiz eine Selbstverständlichkeit, in anderen Ländern nicht. Grundsätzlich regeln die Staaten den Anspruch von Arbeitnehmenden auf bezahlte Ferien per Gesetz. Je nach Arbeitgeber liegen auch etwas mehr Ferientag drin. Die Unterschiede in der Anzahl der Ferientage weltweit sind allerdings beträchtlich.
Schweden top, China flop
Eine der höchsten Anzahl bezahlter Ferientage hat Schweden. Fünf Wochen sind das gesetzliche Minimum. Viele Arbeitgeber gewähren eine sechste Woche. Zudem gilt im Sommer der Anspruch, vier Ferienwochen am Stück zu nehmen.
In China existiert erst seit 2007 ein nationales Feriengesetz. In den ersten zehn Jahren einer Anstellung beim gleichen Arbeitgeber liegt dort lediglich eine bezahlte Ferienwoche pro Jahr drin, ab zehn bis 20 Jahren sind es zwei Wochen und ab 20 Jahren deren drei. Grosse Firmen in China gewähren ihren Angestellten ein paar zusätzliche Ferientage pro Jahr.
Im Vergleich dazu sind in der Schweiz vier Wochen garantiert, bis zum 20. Lebensjahr fünf Wochen. Zahlreiche Firmen bieten Angestellten ab ihrem 50. Lebensjahr eine fünfte Woche an, einige auch vorher schon. Die Regelungen in den Ländern Westeuropas, inklusive Schweiz, sind einander ähnlich.
Viele Menschen haben keine Ferien
Auch wenn Staaten grundsätzlich Ferien gesetzlich regeln, haben viele Menschen keinen Anspruch darauf. Keine bezahlten Ferien haben diejenigen, die ohne Arbeitsvertrag arbeiten.
Nicht nur, aber gerade in Schwellenländern Afrikas oder in Indien ist dies die Mehrheit. In Indien arbeiten rund 90 Prozent der Menschen ohne Arbeitsvertrag. Wollen sie Ferien machen, dann sind sie auf das Wohlwollen ihres Arbeitgebers angewiesen. Da ihr Lohn in der Regel gering ist, nehmen sie dafür einen Ferienkredit beim Arbeitgeber auf, den sie danach monatelang abstottern.
Prekäre Feriensituation in den USA
Wie vieles bei der sozialen Absicherung der amerikanischen Bevölkerung ist auch die Ferienregelung prekär. Es gibt kein nationales Gesetz für bezahlte Ferien.
In der Regel gewähren Arbeitgeber zehn bezahlte Ferientage pro Jahr, aber nicht alle. Generell ist in den USA lange Ferien machen nicht verbreitet, nicht zuletzt aus Angst vor Jobverlust bei längerer Abwesenheit.
Das Glück mit den Feiertagen
Jedes Land kennt seine Feiertage. Mit Glück sind es bezahlte Freitage. In Argentinien unterscheidet man bewegliche von nicht beweglichen Feiertagen. Bewegliche Feiertage, die mitten in die Woche fallen, darf man auf einen Freitag oder Montag verschieben, damit man ein langes Wochenende hat.
Bei einem nicht beweglichen Feiertag, beispielsweise an einem Donnerstag, kann die Regierung mit gleicher Absicht einen zusätzlichen Brückentag am Freitag einführen.
Ferienpläne sind stark vom Lohn beeinflusst
Viele Menschen weltweit können von grossen Ferienreiseplänen bloss träumen. Sie nutzen freie Tage für Besuche bei Verwandten oder für Ausflüge aus der Stadt aufs Land.
Mit einem etwas höheren Budget erkunden die Menschen die Schönheit ihres eigenen Landes. Menschen in Südamerika besuchen gerne ihre Nachbarländer, auch weil dort keine komplizierte Visapflicht herrscht, wie beim Reisen in Länder ausserhalb des südamerikanischen Kontinents.
Ferienreisen ins Ausland leisten, kann sich weltweit – ausserhalb Europas – lediglich eine höhere Mittelschicht oder eine Oberschicht.