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Touristenströme bei der Chichen Itza Pyramide in Mexico.
Legende: Glücklich ist, wer Ferienreisen machen kann. Touristenströme bei der Chichen Itza Pyramide in Mexico. Keystone / Elisabeth Ruiz

Ferien rund um den Globus Viele Menschen haben keinen Anspruch auf Ferien

Die Ferienregelung ist weltweit verschieden. Mit fünf Wochen bezahlter Ferien jährlich, gehört Schweden zu Spitzenreitern.

Ferien sind in der Schweiz eine Selbstverständlichkeit, in anderen Ländern nicht. Grundsätzlich regeln die Staaten den Anspruch von Arbeitnehmenden auf bezahlte Ferien per Gesetz. Je nach Arbeitgeber liegen auch etwas mehr Ferientag drin. Die Unterschiede in der Anzahl der Ferientage weltweit sind allerdings beträchtlich.

Schweden top, China flop

Eine der höchsten Anzahl bezahlter Ferientage hat Schweden. Fünf Wochen sind das gesetzliche Minimum. Viele Arbeitgeber gewähren eine sechste Woche. Zudem gilt im Sommer der Anspruch, vier Ferienwochen am Stück zu nehmen.

In China existiert erst seit 2007 ein nationales Feriengesetz. In den ersten zehn Jahren einer Anstellung beim gleichen Arbeitgeber liegt dort lediglich eine bezahlte Ferienwoche pro Jahr drin, ab zehn bis 20 Jahren sind es zwei Wochen und ab 20 Jahren deren drei. Grosse Firmen in China gewähren ihren Angestellten ein paar zusätzliche Ferientage pro Jahr.

Die Erfindung der Ferien in der Schweiz

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Auszeiten sind ein Grundbedürfnis des Menschen. Diese Erkenntnis hatte man im 19. Jahrhundert noch nicht. Man attestierte lediglich den Verwaltungsbeamten dieses Bedürfnis und gewährte ihnen dieses Ferienprivileg. Man nahm gleichzeitig auch an, wer körperlich arbeitet, hat kein Bedürfnis und keinen Bedarf nach Ferien.

Vor dem Ersten Weltkrieg konnte sich nur die privilegierte Oberschicht Ferien leisten. Nach dem Ersten Weltkrieg erkämpfte sich die Arbeiterschaft erste Ferientage. Man reiste zu Verwandten oder verbrachte die Tage im Schrebergarten.

Die Ferienregelung war landesweit noch nicht einheitlich. Vor allem fehlte das Geld für «richtige» Ferien. Nach dem Ersten Weltkrieg entstanden deshalb Hotelplan oder die Schweizerische Reisekasse, die günstige Ferienunterkünfte anboten. Zudem hatten grosse Firmen eigene Ferienwohnheime. Die Schweiz hat nun seit 1966 ein Feriengesetz.

Im Vergleich dazu sind in der Schweiz vier Wochen garantiert, bis zum 20. Lebensjahr fünf Wochen. Zahlreiche Firmen bieten Angestellten ab ihrem 50. Lebensjahr eine fünfte Woche an, einige auch vorher schon. Die Regelungen in den Ländern Westeuropas, inklusive Schweiz, sind einander ähnlich.

Ein überfüllter Zug in Indien.
Legende: Rund 90 Prozent der arbeitenden Bevölkerung Indiens hat keinen Anspruch auf bezahlte Ferien. Keystone/Bikas Das

Viele Menschen haben keine Ferien

Auch wenn Staaten grundsätzlich Ferien gesetzlich regeln, haben viele Menschen keinen Anspruch darauf. Keine bezahlten Ferien haben diejenigen, die ohne Arbeitsvertrag arbeiten.

Nicht nur, aber gerade in Schwellenländern Afrikas oder in Indien ist dies die Mehrheit. In Indien arbeiten rund 90 Prozent der Menschen ohne Arbeitsvertrag. Wollen sie Ferien machen, dann sind sie auf das Wohlwollen ihres Arbeitgebers angewiesen. Da ihr Lohn in der Regel gering ist, nehmen sie dafür einen Ferienkredit beim Arbeitgeber auf, den sie danach monatelang abstottern.

Prekäre Feriensituation in den USA

Wie vieles bei der sozialen Absicherung der amerikanischen Bevölkerung ist auch die Ferienregelung prekär. Es gibt kein nationales Gesetz für bezahlte Ferien.

In der Regel gewähren Arbeitgeber zehn bezahlte Ferientage pro Jahr, aber nicht alle. Generell ist in den USA lange Ferien machen nicht verbreitet, nicht zuletzt aus Angst vor Jobverlust bei längerer Abwesenheit.

Das Glück mit den Feiertagen

Jedes Land kennt seine Feiertage. Mit Glück sind es bezahlte Freitage. In Argentinien unterscheidet man bewegliche von nicht beweglichen Feiertagen. Bewegliche Feiertage, die mitten in die Woche fallen, darf man auf einen Freitag oder Montag verschieben, damit man ein langes Wochenende hat.

Wie man mit wenigen Ferientagen möglichst viel frei bekommt

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Blick in einen gedruckten Wochenkalender.
Legende: Jedes Jahr gibt es Optimierungsmöglichkeiten. SRF

Das Jahr 2023 bietet mehr Möglichkeiten für Brückentage als noch 2022. Der 1. August beispielsweise ist 2023 an einem Montag, nicht mehr an einem Sonntag wie 2022. Damit gewinnt man einen zusätzlichen Tag für ein verlängertes Wochenende, oder baut die Sommerferien gleich darum herum.

Ostern

Der Klassiker sind die Ostertage (Ostersonntag: 9. April) und Pfingsten (28./29. Mai). Wie üblich lassen sich damit lange Wochenenden oder gleich ganze Ferienwochen kreieren. Wer also zum Beispiel in der Woche vor und nach Ostern je vier Ferientage eingibt, gewinnt in jeder Woche einen Tag. Und nutzt so Karfreitag und Ostermontag so, dass aus acht Ferientagen deren zehn werden.

Montag statt Sonntag

Nicht nur der 1. August wechselt vom Sonntag auf den Montag, sondern auch der 1. Mai, Weihnachten sowie der 1. Januar 2024. In der Weihnachtswoche beispielsweise braucht es lediglich 3 Ferientage, um eine ganze Woche Ferien machen zu können.

Katholische Feiertage

In den katholisch geprägten Landesteilen lassen sich die zusätzlichen Feiertage als Brückentage einsetzen, wie etwa Fronleichnam (Donnerstag, 8. Juni), Maria (oder Mariä) Himmelfahrt (Dienstag, 15. August), Allerheiligen (Mittwoch, 1. November) und Mariä Empfängnis (Freitag, 8. Dezember).

Bei einem nicht beweglichen Feiertag, beispielsweise an einem Donnerstag, kann die Regierung mit gleicher Absicht einen zusätzlichen Brückentag am Freitag einführen.

Iguaçu-Wasserfälle von der brasilianischen Seite her; Flugsicht.
Legende: Die weltberühmten Iguaçu-Wasserfälle am Dreiländereck Brasilien-Paraguay-Argentinien sind auch für Einheimische eine (Ferien-)Reise wert. Wikipedia/Anagoria

Ferienpläne sind stark vom Lohn beeinflusst

Viele Menschen weltweit können von grossen Ferienreiseplänen bloss träumen. Sie nutzen freie Tage für Besuche bei Verwandten oder für Ausflüge aus der Stadt aufs Land.

Mit einem etwas höheren Budget erkunden die Menschen die Schönheit ihres eigenen Landes. Menschen in Südamerika besuchen gerne ihre Nachbarländer, auch weil dort keine komplizierte Visapflicht herrscht, wie beim Reisen in Länder ausserhalb des südamerikanischen Kontinents.

Ferienreisen ins Ausland leisten, kann sich weltweit – ausserhalb Europas – lediglich eine höhere Mittelschicht oder eine Oberschicht.

SRF 1, Radiotipp, 18.2.2023, 17:50 Uhr

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