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Festivalsommer: Stars in Town Während dem Festival ist Schaffhausen nicht «Blos e chlini Stadt»

Von Sido über Rita Ora bis Zucchero: Das Stars in Town bringt die Sternchen in die sympathische Schaffhauser Altstadt. Das waren die Highlights.

Das Stars in Town Festival in Schaffhausen bringt Menschen aus der ganzen Schweiz und über die Grenzen hinaus in die Stadt am Rhein. Grosse Musikerinnen und Musiker sowie aufstrebende Sternchen versprechen während zweier verlängerter Wochenenden Unterhaltung für Krethi und Plethi jeder Altersklasse. In einem etwas gesetzteren Alter befindet sich auch der wahre Star des Festivals. Und ja, die beiden Festival-Wochenenden sind noch nicht vorbei. Trotzdem! Keine Widerrede. Es ist diese ältere Dame:

Während dem Konzert von «SRF 3 Best Talent» Annie Taylor auf der Talentstage am Mittwochabend zeigte die Seniorin so manchen anderen, um Jahrzehnte jüngeren Konzertbesuchenden, dass der Spirit des Rock'n'Roll eben doch kein Alter kennt.

Neben dieser Dame gab es natürlich auch noch andere erwähnenswerte Erscheinungen in Schaffhausen, die ihr Repertoire auf der Hauptbühne auf dem Herrenacker zum Besten gaben. So zum Beispiel Rita Ora, Sido, Zucchero und die Toten Hosen.

Impressionen und Sternengefunkel vom Stars in Town

Von nostalgischer Italianità über Deutschrap bis zur Hochglanz-Popshow

Musikalisch gaben sich an allen vier Abenden drei Musikerinnen und Musiker auf der grossen Bühne auf dem Herrenacker das Mikrofon in die Hand. Auf der kleineren Talentstage auf dem nahegelegenen Fronwagplatz gaben jeweils ab dem Nachmittag bis in die späten Abendstunden vier bis fünf Acts ihre Konzerte. Eine kritische Betrachtung des musikalischen Geschehens durch unseren Musikredaktor vor Ort:

Gregi Sigrist

Musikredaktor

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Sigrist ist Musikredaktor beim Radiosender SRF 3. Online schaut er in seinem Musik-Blog auf, unter und hinter aktuelle Musikthemen und ihre Nebengeräusche.

Italianità am kleinen Freitag: Seinetwegen war der Herrenacker am Donnerstagabend proppenvoll. Zucchero, der Superstar, der dem Blues ein italienisches Gesicht gab, spielte gross auf. Grossartig, was seine riesige Band und was Zucchero mit bald 68 auch stimmlich noch zu liefern haben. Es ist beeindruckend. Viel Nostalgie lag in der Luft, als er seine rauen Whiskey-Nummern und Monsterhymnen anstimmte. Für viele eine wunderbare Zeitreise in ihre Jugend.

Und sonst so? SRF 3 Best Talent Joya Marleen überzeugte auf der grossen Bühne, Gavin James ratterte eine solide, doch mässig inspirierte Show vom Sockel und die SRF 3 Best Talents The Cavers und Olympic Antigua liessen auf der kleinen Talentstage ihre grosse Songwriter-Qualität aufblitzen. 

Hochglanz- und Grischun-Vibes am Samstag: Mit ordentlichem Druck pfefferte Rita Ora ihre leider komplett seelenlose Hochglanz-Popshow in die Menge. Dass sie dabei immer mal wieder Probleme mit der Intonation hatte, machte den durchgetakteten und zu abgeklärten Auftritt schon fast wieder ein bisschen menschlich.

Und sonst so? Zian beeindruckte mit seiner Stimme, SRF 3 Best Talent Mattiu zauberte seine vor Charme strotzenden Songs auf die Talentstage, Calum Scott lieferte die Apéro-Musik auf dem Herrenacker und Multiinstrumentalistin Andrina Bollinger erfrischte durch ihr Verständnis, wie Popsongs auch klingen können. 

Freitag mit Berlin-Rap, Reggae und Ballermann: Mit leichter Verspätung, aber ohne Umschweife brachte Deutsch-Rap-Grossmeister Sido seine Show am Freitagabend auf die Bühne und auf den Punkt. Von der ersten Sekunde an hatte er den Herrenacker im Sack und knallte seinen Fans Song um Song ins Gesicht. 20 Jahre Berliner Rap-Geschichte und Geschichten, die Schaffhausen Wort für Wort mitjohlte.

Und sonst so? Phenomden & The Scrucialists bekamen etwas zu wenig Liebe für die musikalisch hochstehende Reggae-Kiste, die Berner Rapperin Soukey bestach durch ihre angezuckerte Punk-Attitüde, SDP spielten auf der Festival-Party-Klaviatur und «SRF 3 Best Talent» Chelan überzeugte durch seine Musikalität und gewinnt sichtbar an Lockerheit. 

Schaffhausen und sein gesunder Lokalpatriotismus

Eine Stadt, die sich kennt! Das liegt nicht daran, dass die Stadt – Achtung, jetzt gehen wir wieder auf die Dieter-Wiesmann-Schiene – eine kleine Bevölkerungsdichte hat und sich jeder kennt. Nein, es hat sich lediglich in unserem nicht-repräsentativen Quiz am Festival herausgestellt, dass die Schaffhauserinnen und Schaffhauser ihre Stadt wirklich gut kennen. Chapeau.

Ob bassintensiver Hip-Hop, harter Rock'n'Roll oder melancholischer Pop – beim SRF 3 Festivalsommer 2023 ist alles vertreten. SRF 3 begleitet auch diesen Sommer mehrere Schweizer Festivals und bringt euch diese Konzerte direkt via Radio ins Wohnzimmer, auf den Balkon oder in die Badi. Wir bringen die Musik- und Festivalgeschichten via Radio,  Instagram, Facebook  und srf3.ch zu euch. Ab dem 11. August dann wieder live vom Heitere Open Air im aargauischen Zofingen.

SRF 3, Festivalsendung 17:00, 02.08.2023

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