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Faber auf der Sitterbühne am Openair St. Gallen 2019
Legende: Faber auf der Sitterbühne am Openair St. Gallen 2019 SRF

Musik-Blog Faber: «Ich will nicht, dass 4'000 Leute 'Du Nutte' singen»

Nach dem grandiosen Auftritt vom letzten Jahr auf der Sternenbühne, buchte das Openair St. Gallen den Zürcher Musiker Faber in diesem Jahr auf die Hauptbühne. Ein guter Entscheid. Auch darum, weil der 26-Jährige mit dieser Verantwortung umzugehen weiss.

Songs wie «Sei ein Faber im Wind» mit Zeilen wie «Warum du Nutte träumst du nicht von mir» nimmt Faber nicht mit auf grosse Bühnen. Er wolle nicht, dass 4'000 Leute «Du Nutte» singen, erzählt der Musiker im SRF 3-Interview.

Gregi Sigrist

Musikjournalist für Pop/Rock von Schweizer Radio und Fernsehen

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Im Musik-Blog schaut er auf, unter und hinter aktuelle Musikthemen und ihre Nebengeräusche.

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Damit beweist er nicht nur, dass er weiss, dass eine grössere Bühne mehr bedeutet als einfach von allem ein bisschen mehr. Er beweist, dass er sich mit seinem eigenen Werk auseinandersetzt und sich über die Wirkung einzelner Komponenten Gedanken macht.

Faber ist ein Leuchtturm der Schweizer Musikszene. Er geht an Grenzen, ist allzeit bereit zu scheitern. Und erreicht damit Dinge, von welchen andere MusikerInnen kaum zu träumen wagen. Er ist der lebende Beweis dafür, dass man Kunst und Kommerz unter einen Hut bekommt und weiss, dass man immer nur so gut ist, wie das letzte Konzert, das man gespielt hat.

Die Aufmerksamkeit, die wir z.T. kriegen ist unnatürlich und ungesund aber trotzdem schön.
Autor: Faber Musiker

Der Sprung auf die grosse Bühne

Gute Spielzeiten auf den Hauptbühnen der Schweizer Festivals sind für Schweizer Bands längst nicht mehr unerreichbar. Dies liegt zum einen daran, dass Schweizer Musik grundsätzlich angesagt und viele Bands qualitativ hochstehend sind. Da ziehen auch die Festivals mit. Nach dem letztjährigen grandiosen Auftritt von Faber auf der Sternenbühne buchte das Openair St. Gallen den Zürcher in diesem Jahr auf die Hauptbühne im Sittertobel. Und zwar um 19.45 Uhr. Beste Festival-Auftrittszeit also.

Faber ist Extraklasse

Etwas klein wirkt er anfangs schon – dieser Faber auf der Sitterbühne. Abgetrennt von seinen Fans durch den grossen Bühnengraben. Von Fans, die es sich gewöhnt sind, etwas vom Schweiss abzukriegen, den Faber und seine Band während einer Show produzieren. Die Bühnenprofis brauchen aber nur einen Moment, um sich dem Terrain anzupassen. Die rauen Songs, welche Faber mit seinem ganzen Körper interpretiert, erreichen schnell die Seelen und Herzen bis in die hintersten Reihen.

Sie hören ihm zu. Sie lassen sich auf seine Geschichten ein. Sie geben sich seinen Melodien hin. Und zwar auch dann, wenn es leise wird. So bringt man eine Show, die sich in mittelgrossen Clubs am wohlsten fühlt, erfolgreich auf die riesige Festivalbühne.

Was macht Faber richtig?

Faber macht nicht einfach Sachen richtig. Faber ist richtig. Richtig gut, echt und ein Künstler in jeder Zelle seines Körpers. Er ist mutig. Er hinterfragt sein Schaffen und geht trotzdem Risiken ein. Sprich: Faber ist unter anderem ein interessanter Künstler, weil er auf schmalen Graten balanciert. Die Figur Faber und seine Musik formen ein glaubwürdiges Gesamtkunstwerk. Geschafft hat er das, weil er nie etwas sein wollte, was er nicht ist. Er arbeitete und arbeitet daran, sich selbst in der Musik zu finden, die ihn bewegt. Das hat er längst geschafft.

Wieso packt das die Leute?

Weil es glaubwürdig und aufregend ist, wenn ein Künstler nicht probiert auf einen Zug aufzuspringen, sondern sein ganz eigenes Ding aufbaut. Wenn das einer mit guten Songs und der richtigen Attitüde durchzieht, kann die Reise nur in zwei Richtungen gehen: steil bergauf oder talwärts. Bei Faber zeigt die Kurve nach oben. Das heisst aber nicht, dass alles automatisch rund läuft. Hochalpine Touren sind auch im Pop kein Spaziergang und Abstürze vorprogrammiert.

Faber ist ein Akrobat, der seine Kunst ohne Fangnetz aufführt. Das fasziniert nicht nur – aber auch, weil der Zuschauer weiss, dass diese Nummer schief gehen könnte. Vor allem aber, weil Musik und ein Konzert nie lebendiger sein können, als wenn sich der Künstler aus der Komfortzone wagt.

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